Artemisia santonicum // Salzsteppen-Wermut
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Artemisia santonicum
Der Salzsteppen-Wermut kommt von Mittel-Ost-Europa bis Süd-Ost- und Osteuropa und von der Türkei bis in den Norden Irans vor. Die nord-westliche Verbreitungsgrenze liegt in Tschechien und dem österreichischen Burgenland.
Artemisia santonicum in einer überbordenden mediterranen Staudenflur u.a. mit Schildkresse, Allium nutans und Blumen-Dost. Hinter Artemisia santonicum steht auch noch Strand-Beifuß.
Das Verbreitungsgebiet ist klimatisch kontinental getönt mit sehr warmen, niederschlagsarmen Sommern und kalten Wintern.
Artemisia santonicum ist eine Kennart der Salzsteppen, die auf grundwasserfernen Standorten von geringen Salzkonzentrationen im Boden geprägt sind. Es handelt sich um niedrig-wüchsige, meist extensiv beweidete Rasen, die pflanzensoziologisch mit den vom Walliser Schwingel gekennzeichneten Pannonischen Rasensteppen eng verwandt sind.
Die Standorte fußen meist auf basenreichen Mineralböden mit lehmigen und tonigen Anteilen. Die Stickstoffversorgung ist gering.
Die (voll-)sonnigen Habitate sind wärmebegünstigt und im Sommer von starkem Trockenstress bestimmt.
Das feinblättrige Laub ist attraktiv.
Beschreibung
Artemisia santonicum ist ein sommer- bis schwach wintergrüner Halbstrauch. Er wächst locker buschig-horstig und erreicht zur Blütezeit etwa 40-60 cm Höhe.
Die mehrfach fiederschnittigen Grundblätter sind grau-grün bis silbrig. Die ganze Pflanze verströmt bei Verletzungen einen intensiven, aromatischen Duft.
Ab Ende Juni treibt die Pflanze einen sparrigen, nur rudimentär beblätterten, weiß-filzigen Blütentrieb. Ab Mitte/Ende Juli öffenen sich die unscheinbaren Blüten mit den dunkel-braunen Kelchblättern und den gelblichen Röhrenblüten. Strahlenblüten fehlen. In Kultur befinden sich vorrangig Formen mit waagerecht abstehenden Seitentrieben. Es gibt aber auch Formen, die Blütenstände mit aufrechten Seitentrieben entwickeln.
Eine gewisse Ähnlichkeit weist der Strand-Beifuß auf. Er variiert äußerlich je nach Standortbedingung, ist v.a. auf Trockenstandorten jedoch grober und steifer in der Erscheinung. Er bildet zudem unterirdische Ausläufer. Am Naturstandort tritt er nur an feuchten bis nassen, sehr nahrhaften Meeresküsten und selten an Binnensalzstellen auf.
Die hochschießenden Blütentriebe sind so zart, dass sie trotz weiß-silbriger Färbung schwer wahrnehmbar sind.
Verwendungshinweise
Artemisia santonicum spielt optisch nur in der zweiten Liga der silbrigen Beifußverwandschaft mit.
Kultiviert werden zwar sehr ansehnlich weiß-silbrig gefärbte Formen, leider verpufft dieser Farbeffekt durch die spärliche Blattdichte und die schwer wahrnehmbaren, diffus-sparrigen Blütenstände.
Ausdrucksstärkere, ebenfalls feinblätrig-silbrige Alternativen unter den Beifüßen sind z.B. der wenig bekannte Armenische Wermut, der Klassiker Ludwigs-Beifuß oder der
Pontische Beifuß.
Artemisia santonicum kann dennoch einigermaßen befriedigend im Vordergrund von Steppen- und Kiesgärten eingesetzt werden. Im mediterranen Felsheiden mit entsprechenden Halbsträuchern kommt er recht effektiv zur Geltung, wenn er seinen luftig-sparrigen Habitus vor kräftig grünlaubigen, zu dichten Polstern formierten Halbsträuchern wie Erika-Heiligenkraut,
Thymus vulgaris 'Faustini' oder Bastard-Gamander kontrastieren darf.
Mit einigem Engagement kann man Topfware im Versandhandel beziehen.
Die kleinen Einzelblüten bleiben wie bei den meisten Beifüßen üblich optisch unbedeutend.
Kultur/Pflege von Artemisia santonicum
Artemisia santonicum benötigt für eine erfolgreiche Gartenkultur kein Salz im Boden. Er braucht es aber unbedingt sommerlich trocken, warm und möglichst vollsonnig.
Um es verschattenden Konkurrenten zusätzlich schwer zu machen, sollten die sandig/schottrigen, humusarmen Böden nährstoffarm sein.
Die Entwicklung ist auch auf weniger extremen Standorten sehr träge. Man darf immer mit mindestens 3 Standjahren rechnen, bis ein Salzsteppen-Wermut soviel Wuchskraft entfaltet, dass er auch von ungeübten Augen wahrgenommen werden kann.