Geranium robertianum // Stinkender Storchschnabel
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Geranium robertianum
Der Stinkende Storchschnabel ist in ganz Europa, weiten Teilen Nordafrikas, im Himalaya sowie in Nordamerika heimisch. In Deutschland und der Schweiz ist er flächendeckend in allen Naturräumen bis in die hochmontanen Regionen häufig.
In Japan und Südamerika ist er neophytisch eingebürgert.
Stinkender Storchschnael am Naturstandort im Hochsommer im Gierschsaum.
Geranium robertianum ist hinsichtlich der Standortbedingungen ungewöhnlich anspruchslos. Das verbindende Element der Standorte sind offene, stickstoffreiche Bodenstellen, an denen sich die kurzlebige Art versamen kann.
Man findet sie entsprechend in Ruderalfluren, gerne in den Schotterbetten von Bahngleisen, in wegebegleitenden Giersch-Säumen, auf bemoosten Fels- und Mauerköpfen sowohl in der Sonne als auch im Schatten.
Die Standorte können mäßig trocken bis feucht und sauer bis stark alkalisch reagieren.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (5)
Temperatur (-) Kontinentalität (3) Feuchte (-) Reaktion (-) Stickstoff (7)
Auf trocken-heißem Gleisschotter ist der Wuchs gedrungen, die Laubfärbung dafür umso intensiver.
Beschreibung
Geranium robertianum ist eine ein- bis zweijährige, krautige Pflanze. Sie bildet auf frischen Standorten luftige, sich ansatzweise spreizklimmend durch die Begleitvegetation webende Horste von bis zu 50 cm Durchmesser und 30 cm Höhe. Unter Trockenstress bleibt sie kompakt-zierlich.
Die Blätter sind grob farnartig gefiedert und verfärben sich in der Sonne purbur-rot. Trockenstress ist für diesen Effekt nicht erforderlich. V.a. die Stengel sind lang behaart. Beim Zerreiben verströmt die gaze Pflanze eine streng-aromatischen Geruch.
Die kleinen, kräftig rosa Blüten erscheinen ausdauernd von Anfang Mai bis in den August hinein.
Die kleinen Blüten bleiben optisch im Hintergrund.
Verwendungshinweise
Vom Trivialnamen des Stinkenden Storchschnabel sollte man sich nicht abschrecken lassen, den Geruch verströmen nur verletzte Pflanzen.
Die gartenwürdige Qualität der Art sind nicht die eher unscheinbaren Blüten, sondern die teilweise atemberaubende Rotfärbung des Laubes, die an sonnigen Standorten praktisch das ganze Sommerhalbjahr bewundert werden kann. Verstärkt wird der Effekt durch die attraktive, farnartige Blattstruktur.
Im graulaubigen Kontext - hier vertreten insbesondere durch Zypressen-Wolfsmilch und Festuca valesiaca var. glaucantha - kommt das rote Laub besonders gut zur Geltung.
Ansehnlich sind aufgrund des farblichen Warm-Kalt-Kontrastet v.a. Kombinationen mit grau- oder blaulaubigen Stauden und Gräsern bzw. Halbsträuchern. Ein zwingendes Garten-Must-Have wird die Art dennoch sicherlich nicht mehr werden. Es gibt aber gar nicht soviele Alternativen, die über solange Zeit tiefes Rot in das Sonnenbeet zaubern können.
Im Schattengarten ist die Wirkung weniger überzeugend, die Rotfärbung fehlt und der Habitus ist eher wirr. Meist nimmt er aber nicht überhand und kann einfach geduldet werden.
Im Versandhandel kann man Topfware beziehen. Kostengünstiger und ebenso zuverlässig ist aber der Bezug von Saatgut, dass in Neuanlagen oder lückigen Pflanzungen auch problemlos direkt ausgebracht werden kann.
Im Habschatten ist die Laubfärbung eher bräunlich, erzeugt aber immer noch einen guten Kontrast.
Kultur/Pflege von Geranium robertianum
Geranium robertianum hat praktisch keine Bedürfnisse, solange er offene Bodenstellen zur Versamung vorfindet. Nasse Standorte werden gemieden, harter Trockenstress ist für selbstversamte Exemplare dagegen kein echtes Hindernis.
Die Nährstoffversorgung des Bodens sollte nicht zu gering sein. Auf armen Standorten ist die Entwicklung so zart, dass die Wahrnehmbarkeit leidet.
Ansonsten kann bzw. muss man für den Erhalt der Art im Garten nichts weiter unternehmen. Natürlich taucht sie an allen möglichen Ecken eigenmotiviert auf. Wo sie stört, ist sie aber problemlos im Zaum zu halten.
Sorten:
f. albiflorum: mit weißen Blüten, schwierig sortenrein zu halten, da meist Normalformen als Bestäuber in der Nähe sind
Im echten Schatten treten nur noch einzelne, fahl gelblich-rosa verfärbte Blätter auf. Beeindruckend ist aber die Fähigkeit, auf nacktem Beton in einer Moosdecke wurzelnd überleben zu können.