Bellevalia paradoxa (Bellevalia pycnantha) // Seltsame Bellevalie
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Bellevalia paradoxa (Bellevalia pycnantha)
Die Seltsame Bellevalie stammt aus den Türkischen Gebirgen, dem Transkaukasus und dem nördlichen Syrien.
Sie wächst in Höhenlagen von 1.000 bis über 2.000 m, was einer montanen bis subalpinen Höhenstaffelung entspricht. Die Winterverläufe sind entsprechend harsch, allerdings mit sicherer Schneedecke.
Bellevalia paradoxa in einer sommertrockenen Wiese. Der Wurzeldruck insbesondere der Quecke macht der Art hier zu schaffen.
Bellevalia paradoxa besiedelt (voll-)sonnige, durch Beweidung oder klimatisch bedingt gehölzfreie Bergwiesen.
Während der Frühlingsmonate sind die feinerdereichen, gut drainierenden Schotterböden durch abfließendes Schmelzwasser frisch bis sickerfeucht. Während der weitgehend niederschlagsfreien Sommermonate fallen die Standorte zunehmend trocken.
Die Bodenreaktion ist schwach sauer bis alkalisch. Die Stickstoffversorgung ist mäßig.
Beschreibung
Bellevalia paradoxa ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Jede Zwiebel treibtab Mitte Februar zunächst meist drei, 30 (40) cm hohe, frisch-grüne Blätter.
An einem blattlosen Stengel wird der traubige Blütenstand unmittelbar nachgeschoben. Im knospigen Zustand sind die glockenförmigen Einzelblüten zunächst dicht gedrängt und von tiefem Mitternachtsblau.
Der Blütenstand öffnet sich von unten und die Einzelblüten stehen an längeren Stielen. Die Blütezeit erstreckt sich ab Mitte März von der Knospenphase bis zur Samenreife über etwa vier Wochen.
Im Unterschied zu den ähnlichen Muscari sind die Einzelblüten zipfelig geöffnet.
Verwendungshinweise
Die Seltsame Bellevalie bietet v.a. ein atemberaubend schönes, extrem dunkles Blau der Blüten. Diese Schönheit hat allerdings kaum Fernwirkug und muss entsprechend aus unmittelbarer Nähe wahrgenommen werden können. Die üblichen Traubenhyazinthen erzielen selbstverständlich die bessere Blütenwirkung und können auch noch Masseneffekte erzeugen, ohne das Gartenbudget übermäßig zu strapazieren.
Da sich die Blütezeit für einen Frühlingsgeophyten über einen recht langen Zeitrum von gut drei Wochen erstreckt, bietet sich z.B. die Kübelkultur auf Balkonen und Terrassen an. Idealerweise kombiniert man sie dann mit niedrigen Ziergräsern wie dem Blau-Schwingel und einem zarten Sommerflor wie Karthäuser Nelke.
Daneben passt sie aber auch gut in intime Steingärten und in den Vordergrund wegebegleitender Staudenpflanzungen. Die Wahrnehmbarkeit der Blüten kann durch die Kombination mit helleren Blütenpartnern gesteigert werden. Hier bieten sich natürlich weiß Traubenhyazinten wie die hervorragende Muscari botryoides 'Album' an. Apart ist aber auch die Verbindung mit dem grünlichen Gelb der Zypressen-Wolfsmilch.
Im Versandhandel kann man mit etwas Engagement zur Herbstpflanzung Zwiebeln beziehen. Im Handel ist die synonymeBezeichnung "Bellevalia pycnantha" verbreitet.
Die Blütenstände arbeite sich erst mit der Zeit in die Höhe und weren lange vom Laub halb verdeckt.
Kultur/Pflege von Bellevalia paradoxa
Bellevalia paradoxa ist ähnlich den bekannteren Traubenhyazinthen in der Kultur unkapriziös.
Sie mag es während der Wachstumsphase gerne dauerhaft frisch bis leicht feucht. Im Winter werden sogar nasse Bedingungen toleriert. Während der sommerlichen Ruhephase wird zwar kein Wasser verbraucht, die Zwiebeln möchten aber nicht allzulange vollkommen trocken liegen.
Aufgrund des frühen Austriebes ist ein ausreichender Lichtgenuss in sonnigen Lagen auch mit höheren, sich später entwickelnden Begleitern gewährleistet. Hohe, wintergrüne Ziergräser oder mediterrane Halbsträucher sind entsprechend aber ungünstige Partner. Zumindest müssten sie einen gebührenden Abstand wahren.
An die Bodeneigenschaften werden geringe Anforderungen gestellt. In schwerem Lehm tun sich die Wurzeln schwer, da sie jährlich neu in die Tiefe vorstoßen müssen.
Eine leichte jährliche Düngung mit dem Blattaustrieb verhindert, dass die Blüte nachlässt oder auch mal ausbleibt.
Die sich von unten öffnenden Einzelblüten entwickeln zunehmend längere Stiele und lockern den Blütenstand zusehends auf.
Tochterzwiebeln werden eher unwillig gebildet. Die Vermehrung erfolgt entsprechend über Samen. Die Samen werden am idealerweise 3-5 cm mit Substrat bedeckt. Die jungen Zwiebeln müssen sich dann nicht in ihren ersten beiden Lebensjahren mühsam selbst in die Tiefe ziehen. Es erweist sich oft als günstig, Samen vor der Aussaat über Nacht in Wasser einzuweichen. Man kann auch etwas Seife hinzugeben, um die Wasseraufnahme zu erleichtern.
Die Keimung erfolgt etwas unregelmäßig im nächsten Frühling. Die Keimlinge werden nicht pikiert, sondern einfach zwei Jahre im Saattopf belassen und dann im Herbst zur Zwiebelpflanzung gehoben.
Sorten:
Alba: weiße Blüte, 20 cm hoch