Scilla sardensis (Chionodoxa sardensis) // Sardes-Blaustern
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Scilla sardensis
Sardes-Blaustern ist ein Endemit des Bozdag-Gebirges, dass sich von Izmir ganz im Westen der Türkei etwa 100 km nach Osten erstreckt und sich bis zu 2.100 m üNN erhebt.
Oberhalb von etwa 1.500 m sind die Winter mit denen Mitteleuropas vergleichbar. Der Großteil der Niederschläge fällt im Winterhalbjahr und sorgt für sichere Schneedecken.
In Deutschland hat sich Scilla sardensis zerstreut in den Mittelgebirgsregionen im Umfeld von Siedlungen sowie in Hamburg und Berlin neophytisch etabliert.
Scilla sardensis wird hier vollsonnig und sommertrocken auf reinem Sand kultiviert. Unter disen Bedingungen ist eine stickstoffbetonte Düngegabe zum Vegetationsbeginn erforderlich.
Scilla sardensis besiedelt die Krautschicht lichter Kiefern- und Eichenwälder, Gebüsche und in den Hochlagen auch Bergwiesen. In der Regel werden ausgedehnte, individuenreiche Bestände gebildet.
Die Standorte sind zur Schneeschmelze im Frühling dauerhaft frisch bis sickerfeucht. Während der sehr niederschlagsarmen Sommer trocknen die Böden aber zusehends ab.
Die feinerdereichen, oft auch humosen, basenreichen Skelettböden sind mäßig nahrhaft bis nahrhaft.
Reine, nicht hybridisierte Formen von Scilla sardensis sind gut am fehlenden oder nur angedeuteten hellem Blütenzentrum von Scilla forbesii zu unterscheiden.
Beschreibung
Der Sardes-Blaustern ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Er erreicht in Blüte je nach Standortgunst Höhen von 5-10 cm.
Die Blüten erscheinen von Mitte bis Ende März. Jeder Blütenstand besteht aus 4-10 Einzeblüten, die sich entweder pyramidial oder einseitswendig anordnen. Sie sind einfarbig mittelblau. Der Grund der Kronblätter kann undeutlich heller abgesetzt sein. Die Staubgefäße sind gelb.
Die in der Regel zwei, seltener drei Blätter haben eine deutliche Schiffchenform.
Sehr ähnlich sind wenigblütige (1-3 Blüten), aber großblütigere Scilla luciliae und die etwas kräftigere, 4-15 Blüten entwickelnde Scilla forbesii. Die Blütenblätter beider Schwesternarten sind am Grunde weiß und nur an den Spitzen blau.
Da alle drei miteinander hybridisieren, finden sich diverse Übergangsformen. Für die Gartenverwendung ist die exakte Artzuordnung aber auch nicht entscheidend.
Die Blütenstiele sind kräftig weinrot überlaufen. In der Knospenphase ist der Blauton der Blüten am intensivsten.
Verwendungshinweise
Scilla sardensis gehört wie seine bekanntere Verwandte Scilla siberica zu den guten Vorfrühlingsblühern, die v.a. als weitläufige, blaue Blütenteppiche unter lichten Bumbeständen und in extensiven Wiesen zu beeindrucken wissen. Leider sind die Blütenstände weniger standfest als bei der Verwandschaft. Spätestens nach einem Regenschauer liegen sie darnieder und richten sich oft nicht wieder vollständig auf.
Das Blütenblau ist ähnlich rein wie das von Scilla siberica, aber heller. V.a. Scilla forbesii tendiert stärker ins Violett-Blaue und erzeugt durch das große, weiße Auge genau wie Scilla luciliae Flächen mit vielen hellen Lichtpunkten.
Der Blütenstand ist oft annähernd einseitswendig und neigt dadurch etwas zum Kippen.
Kultur/Pflege von Scilla sardensis
Sardes-Blaustern ist winterhart, robust und zuverlässig in einem breiten Spektrum von Standortbedingungen einsetzbar.
Ideal sind nahrhafte, basenreiche, im Frühling gut frische Böden in halbschattigen Situationen. Aber auch sonnige Lagen oder Sommertrockenheit stellen kein Problem dar.
Unter dichten Gehölzkronen und/oder zu hoch liegendem Herbstlaub nehmen Vitalität und Blühfreude zunehmend ab. Auch zu stickstoffarme Bedingungen sind auf Dauer ungünstig.
Nacktschnecken neigen dazu, die Blüten als Leckerbissen zu betrachten.
In den allermeisten Fällen darf man damit rechnen, dass sich ein Bestand kontinuierlich vergrößert. Tochterzwiebeln sorgen dabei für eine Verdichtung und die willige Selbstversamung zusätzlich für eine flächige Ausbreitung.
Die gezielte Vermehrung aus Saatgut folgt den Regeln für Kaltkeimer.