Cirsium palustre // Sumpf-Kratzdistel
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Cirsium palustre
Die Sumpf-Kratzdistel ist in ganz Europa bis Afghanistan verbreitet. In Teilen der nördlichen USA und des südlichen Kanadas ist sie neophytisch eingebürgert.
In Mitteleuropa und entsprechend auch in Deutschland ist sie praktisch flächendeckend verbreitet.
Eine kräftige Sumpf-Kratzdistel auf frischem, nahrhaft-humosem Lehm. Im Hintergrund blüht sehr passend Echter Baldrian.
Cirsium palustre gilt als schwache Kennart der feuchten bis nassen Pfeifengras-Wiesen. Die Art kommt aber auch an sonnigen Stellen von Hartholz-Auwäldern und Erlen-Bruchwäldern, feuchten Schlagfluren und in Störstellen von nassen Kleinseggenrasen vor.
Die oft anmoorigen Böden sind sauer bis neutral und eher basenarm. Die Stickstoffversorgung ist meist gering.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur Legende
Licht (7)
Temperatur (5) Kontinentalität (3) Feuchte (8) Reaktion (4) Stickstoff (3)
Die Rosetten sind von bizarrer Schönheit. Man fühlt sich an Lebensformen der Tiefsee erinnert.
Beschreibung
Cirsium palustre ist monocarp, stirbt also nach der ersten Blüte ab. In der Regel ist sie zweijährig, insbesondere auf nährstoffarmen Standorten kann die Blüte aber auch erst nach drei bis vier (fünf) Jahren erscheinen.
Aus einer kreisrunden, stacheligen und haarigen Rosette wird im Frühsommer ein je nach Standortgunst 60 bis 180 (250) cm hoher, stachelig geflügelter und beblätterter Blütenstiel entwickelt. Auf nahrhaften Böden kann eine Rosette auch bis zu drei Blütenstengel entwickeln.
Ab Mitte Mai bis etwa Mitte Juli öffnen sich die purpur-roten Blütenköpfe. Die Strahlenblüten fehlen. Die Insektenwelt lässt sich davon nicht irritieren und besucht die Blüten intensiv.
Die der Blüte nachfolgenden, grau-weißen Pappusfrüchte sind ohne Zierwert und verfallen zudem rasch. Auch das verbleibende Gerüst des Blütentriebes hat keinen echten ästhetischen Wert.
Die Blüten ziehen v.a. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge stark an.
Verwendungshinweise
Cirsium palustre wird sicherlich bis auf Weiteres nicht im Garten-Mainstream ankommen.
Aufgeschlossenen Betrachtenden erschließt sich aber dennoch die auf bizarre Weise elegante Erscheinung. Zur ganz eigenen Ästhetik gehören auch die mächtigen Rosetten. Im Frühling kann man ihnen förlich beim Anschwellen zusehen, bevor sich ihre ganze Kraft in die rasante Entwiclung des säulenartigen Blütenstils entlädt. Insbesondere mannshohe Exemplare auf guten Gartenböden lassen selbst Laien nicht unbeeindruckt zurück.
Insofern macht es durchaus Sinn, sich den aufgrund der Kurzlebigkeit erhöhten Betreuungsaufwand zuzumuten. Sinnvolle Einsatzorte sind v.a. Feuchtwiesen - idealerweise mit Rasen-Schmiele als Matrix-Gras oder feuchte Hochstaudenfluren am Teichrand.
Im Versandhandel findet sich mit etwas Mühe sowohl Topfware als auch Saatgut.
Formvollendete Situation an einer kleinen, vom Breitblättriger Rohrkolben durchwanderten Wasserstelle.
Kultur/Pflege von Cirsium palustre
Die Sumpf-Kratzdistel wünscht sich in jeder Hinsicht stressarme Standorte. Viel Licht und Wasser stehen ganz oben auf der Wunschliste.
Mit Stickstoffmangel kommt sie gut zurecht, bleibt aber zierlicher. Eine gute Nährstoffversorgung kann dagegen in enormes Höhenwachstum umgesetzt werden. In Kultur sind auch basen-/kalkreiche Böden kein Problem. Solange kein Trockenstress auftritt ist die Bodenart unbedeutend.
Mit Selbstversamung darf nicht zuverlässig gerechnet werden. Dazu sind offene, konkurrenzarme Bodenstellen erforderlich. Die Samen sind flugfähig, d.h. die schönen Rosetten können auch mal an unerwarteter Stelle auftreten. Lästig wird das aber in der Regel nicht. Vielmehr muss man sich aktiv darum kümmern, dass ein Bestand am gewünschten Standort nicht mangels Nachkommenschaft rasch erlischt.
Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen willig. Ein vorhergehender Kälteimpuls ist nicht notwendig.