Muhlenbergia rigens // Amerikanisches Hirschgras
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Muhlenbergia rigens
Das Amerikanische Hirschgras kommt vom nördlichen Kalifornien bis in das zentrale Mexiko vor. Nach Osten reicht die Verbreitung über Arizona bis Texas.
Das Verbreitungsgebiet ist subtropisch mit niederschlagsarmen Sommern. Muhlenbergia rigens kommt vorrangig in Gebirgsregionen vor und steigt bis in etwa 2.000 m Höhe auf. Hier treten in Winternächten durchaus tiefe Fröste auf. Am Tage klettern die Temperaturen aber meist wieder deutlich über den Gefrierpunkt.
Die Blüten sind zunächst leicht bogig überhängend.
Muhlenbergia rigens kommt in mehr oder weniger trockenen Magerrasen vor. In Trockenwäldern findet man sie an sonnigen Stellen auf größeren Lichtungen bzw. südorientierten Waldrändern.
Die Standorte sind überwiegend anthropogene Wiesen, die sich ohne Mahd oder Feuerregime wieder zu Wald entwickeln würden. Vermutlich wird Muhlenbergia rigens schon seit prähistorischer Zeit durch die Technik der Feuerkultur begünstigt.
Die Art bevorzugt tiefgründige, sandige oder schottrige, gut durchlässige Substrate mit geringer bis höchstens mäßiger Stickstoffversorgung. An die Bodenreaktion werden keine besonderen Ansprüche gestellt.
Auf Böschungen, Kies- und Schotterbänken von Fließgewässern können nach Starkregenereignsissen auch kurzzeitig Überstauungen auftreten. V.a. in den Sommermonaten ist Trockenstress aber an der Tagesordnung.
Mit dem Aushärten der Blütenstiele präsentieren sich die Horste straff aufrecht.
Beschreibung
Muhlenbergia rigens ist ein je nach Winterverlauf sommer- bis wintergrünes, streng horstig wachsendes Gras. Mit den Jahren können die Horste aber einigen Platz beanspruchen und bis zu 100 (150) cm breit werden. Das Laub ist bläulich grau-grün.
Die aufrechten, zur Samenreife im oberen Drittel etwas bogig überhängenden, grünen Blüten sind ungewöhnlich schlanke, fast stricknadelartige Ähren. Sie erreichen Wuchshöhen von 70 bis 120 cm. Die Ähren erscheinen bereits im Juni und sind über den Winter strukturstabil und zierend.
Die Horste nehmen auf sommertrockenen Standorten bereits im Juli strohige Töne an. Bei ausreichend Bodenfeuchte bleiben sie dagegen licht grün.
Die Ureinwohner Nordamerikas haben die zähen Samenstände als Flechtmaterial insbesondere für Körbe verwendet. Sehr ähnlich ist das etwas zierlichere Muhlenbergia dubia, dessen Winterhärte noch zuverlässiger ist.
Optimal entwickelte Exemplare auf bewässertem Standort.
Verwendungshinweise
Bislang sieht man das Amerikanische Hirschgras noch nicht sonderlich häufig in Mitteleuropa. In Frankreich ist es bereits deutlich verbreiteter.
Seine ungewöhnlich schlanken, aufstrebenden Blüten- und Samenstände decken eine bislang kaum besetzte Lücke im Sortiment der Ziergräser ab. Die dichten Blatthorste sind im Zweifel aber auch ohne Blüten-/Samenstände sehr adrett. Am ähnlichsten in der Wirkung ist sicherlich der bekanntere Atlas-Schwingel. Dessen Samenstände verlieren sich aber bis zum Spätsommer und sind mehr bogig überhängend denn straff aufrecht.
Die Horste des Amerikanischen Hirschgrases wirken ausgesprochen elegant und sind doch gleichzeitig so neutral, dass sie sich perfekt als Untermalung für diverse Staudenblüten eignen. Die Kombinationsmöglichkeiten sind praktisch unbegrenzt.
Muhlenbergia rigens kommt dabei sowohl im weitläufigen Verbund von Solitären als auch als etwas dichter stehende Matrix gut zur Geltung.
Dieses Gras kann als Ruhepol in klassischen Staudenbeeten ebenso eingesetzt werden wie in mediterranen Situationen zusammen mit Halbsträuchern oder naturalistisch in Präriepflanzungen.
Selbst in größeren Kübeln ist es gut geeignet, bietet es doch praktisch ganzjährig eine stilvolle, ansehnliche Erscheinung.
Im Versandhandel ist die Art mit etwas Engagement zu beziehen.
Auf Trockenstandorten präsentierten sich die Horste schon im Hochsommer in strohigen Farben.
Kultur/Pflege von Muhlenbergia rigens
Das Amerikanische Hirschgras ist im mitteleuropäischen Tiefland zwar durchaus winterhart, benötigt aber zwingend hohe Jahreswärmemengen. In Bergregionen und anderen winterrauhen, kühlen Gebieten wird man selbst in kleinklimatisch geschützte Lagen keine rechte Freude an der Art haben.
Es ist daher generell sehr zu empfehlen, zumindest im Sommer stark wärmebegünstigte Standorte zu wählen.
Das Amerikanische Hirschgras entwickelt sich recht rasch und erreicht meist schon im zweiten Standjahr nahezu seine Endhöhe. Die gute Trockenheitsresistenz verdankt es insbesondere seinem dichten, tiefreichenden Wurzelwerk. Auf flachgründigen Standorten kommt die Art schneller an ihre Grenzen.
An die Bodeneigenschaften werden kaum Anforderungen gestellt. Ideal sind stickstoffärmere, basenreiche bis mäßig saure, mineralische Lockersubstrate. Stauende Feuchte ist ungünstig.
Sollten Blattschäden durch Pilzbefall auftreten, lassen sich diese durch Abbrennen gut beseitigen. Die Horste vertragen das gut und treiben rasch wieder aus.
Das feine Saatgut keimt bei Temperaturen um 20 Grad und gleichmäßiger Feuchte etwas unregelmäßig über einen Zeitraum von 2 Wochen bis gut 2 Monaten. Ein Kälteimpuls ist nicht erforderlich. Das Saatgut wird nur dünn mit Substrat bedeckt bzw. nur angedrückt.