Phlomis chrysophylla // Goldblättriges Brandkraut

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 2.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Phlomis chrysophylla

Das Goldblättrige Brandkraut stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum. Es ist relativ selten mit wenigen, verstreuten Beständen in den Hügeln und Bergen des Libanons, Israels und Palästinas. Die Art steigt bis in ca. 2.000 m Höhe auf.

Das Klima im Verbreitungsgebiet ist mediterran, in den höheren Lagen der Berge treten aber winterliche Bedingungen mit auch zweistelligen Frostgraden auf. Niederschläge fallen hier oben im Winter überwiegend als Schnee, der z.B. in der Gebirgskette des Mount Hermon oberhalb von etwa 1.600 m sogar Skigebiete ermöglicht. Ab dieser Höhe herrscht im Januar und Februar mehr oder weniger Dauerfrost.

Ein jugendliches Goldblättriges Brandkraut stilecht auf Felsen.

Phlomis chrysophylla besiedelt die durch Beweidung mit Ziegen und Schafen sowie regelmäßige Feuer auf stark degradierten Fels- und Schotterböden entsthende Phrygana. Diese Vegetationsformation entspricht weitgehend der etwas hochwüchsigeren Garigue des westlichen Mittelmeerraumes. Ruderalisierte Standorte meidet Phlomis chrysophylla.

Die Phrygana wird im Herbst und Frühling von zahlreichen Zwiebelgewächsen, blühenden, oft dornigen Halbsträuchern und Einjährigen in bunte Farben getaucht.

Die vollsonnigen Standorte sind aufgrund der regelmäßigen Winterniederschläge und teilweise auch der abfließenden Schneeschmelze im Hochgebirge bis in den Frühling frisch.

Während der weitgehend niederschlagsfreien Monate von Ende Mai bis Anfang Oktober trocknen die schottrigen, stark drainierenden Böden stark aus. Phlomis chrysophylla überdauert diese Phase in einem Ruhemodus und kann wie abgestorben wirken. Zwischen den verstreuten Halbsträuchern ist im Sommer oft nur noch nackter Boden verblieben.

Die Stickstoffversorgung ist sehr gering bis mäßig. Die Bodenreaktion ist schwach sauer bis alkalisch.

Farbe und Struktur der Blätter haben eine auergewöhnliche Qualität.

Beschreibung
Phlomis chrysophylla ist ein wintergrüner Halbstrauch. Er erreicht unter günstigen Bedingungen Wuchshöhen von 80 - 120 cm.

Das länglich ovale, runzelige Laub ist individuell etwas variabel grünlich-gelb bis gelblich-grün. Eine filzige Behaarung sorgt für einen leichten Grauschleier. Das Laub duftet bei Verletzungen harzig-aromatisch.

Die goldgelben Lippenblüten stehen in rundlichen Blütenständen an unverzweigten Stielen über dem Laub. In Mitteleuropa reicht die Blütezeit meist von Mitte Juni bis Mitte Juli.

Die grau-braunen Samenstände verholzen und bleiben über den Winter strukturstabil. Sie sind nicht in Etagen angeordnet und daher nicht so zierend wie die Samenstände des beliebten, staudigen Russel-Brandkrauts. Ähnlicher ist das Strauch-Brandkraut. Es hat deutlich länglichere Blätter, denen der gelbliche Grundton fehlt.

Verwendungshinweise
Phlomis chrysophylla ist bislang nur mit viel Mühe im Versandhandel als hybridisierte Form erhältlich. Es wäre sehr zu hoffen, dass auch die reine Art Eingang in die mitteleuropäische Gartenkultur findet.

Insbesondere die eigenartige Färbung des Laubes macht die Art zu einer schönen Blattschmuckpflanze und sehr guten Bereicherung des Sortiments an mediterranen Halbsträuchern. Die natürliche Variabilität der Blattfarben bietet interessante Optionen für eine selektive Differenzierung.

Außerdem gehört Phlomis chrysophylla zu den recht hohen Halbsträuchern und erweitert auch damit die Gestaltungsmöglichkeiten im mediterranen Garten. Gut gepflegte - d.h. regelmäßigen Verjüngungsschnitten unterzogene Exemplare - auf nicht zu extrem trockenen und armen Standorten wachsen attraktiv dichtlaubig.

Für naturalistische Felsheiden ist das Goldblättrige Brandkraut ebenfalls hervorragend geeignet. Am Naturstandort ist es hier mit diversen vorsommergrünen Geophyten wie Krokussen, Milchsternen und zahllosen niedrigen Schwertlilien vergesellschaftet, von denen die meisten in Europa nicht kultiviert werden. Ausnahmen bilden z.B. Muscari neglectum, Muscari comosum, Ornithogalum umbellatum und Ornithogalum narbonense, Allium schubertii und Allium basalticum.

Dazu gesellen sich kurzlebige, gartenwürdige Arten wie Hasenschwanzgras, Anchusa azurea, Echium plantagineum, Anthemis tinctoria, Xeranthemum annuum, Lepidium draba, Daucus carota, Coriandrum sativum oder Trifolium arvense.

Unter den ausdauernden, buschigen Begleitern finden sich viele Euphorbien und oft die Kretische Zistrose.

Spätsommeraspekt mit eher unauffälligen Samenständen.

Kultur/Pflege von Phlomis chrysophylla

Das Goldblättrige Brandkraut ist nördlich der Alpen durchaus zuverlässig zu kultivieren. Im Weinbauklima, entlang der Nord- und Ostseeküste sowie in den Wärmeinseln der Großstädte ist es weitgehend winterhart. Andernorts müssen natürlich kleinklimatisch besonders wärmebegünstige Lagen gewählt werden.

Ab -15 Grad frieren die Triebe zurück, treiben aber zumindest bei Jungpflanzen bzw. regelmäßig verjüngten Altpflanzen aus der Basis wieder aus. Auf stickstoffreichen Böden reifen die Triebe oft nicht ausreichend aus und erleiden rasch letale Frostschäden. Gut drainierende Böden erhöhen die Winterhärte ebenfalls.

In vollsonnigen Lagen ist die Art recht pflegeleicht. Für eine wirklich vitale Entwicklung sind sehr sommerwarme Standorte erforderlich, die außerdem auch die Winterhärte verbessern. Man tut sich und der Pflanze keinen Gefallen, bei den Standortbedingungen Kompromisse einzugehen.

Nach dem Winter sollte wie bei den meisten anderen mediterranen Halbsträuchern ein Rückschnitt um etwa 50% erfolgen, um der Vergreisung vorzubeugen. Außerdem ist altes Holz deutlich frostempfindlicher.

Die Vermehrung ist problemlos über halbausgreifte Sommer-Stecklinge möglich. Man kann auch abgesenkte Triebe durch Erdkontakt zur Bewurzelung bringen.

Die Anzucht aus frischem Saatgut im Spätsommer ist ebenfalls zuverlässig und oft ergiebig. Die Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen. Sollte bereits eine Keimruhe eingetreten sein, ist eine etwas aufwändigere Kulturführung erforderlich. Die Samen keimen ungleichmäßig und über viele Wochen verteilt und benötigen zudem vorher über 2-3 Wochen einen Kältereiz zwischen 0 und 5 Grad.

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