Leucanthemella serotina // Oktober-Margerite

Familie Asteraceae, Korbblütler
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Leucanthemella serotina
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Leucanthemella serotina

Die Oktober-Margerite hat ein (süd-)osteuropäisches Verbreitungsgebiet, dass vom östlichen Polen und Tschechien über den Balkan bis in die Ukraine reicht. Das Herkunftsgebiet zeichnet sich durch ausgeprägt kontinentale Klimabedingungen mit sehr warmen Sommern und kalten Wintern aus.

In Europa ist sie aus Gartenkulturen entwichen und konnte sich in Frankreich, England, in Deutschland und der Schweiz neophytisch etablieren. Auch im nord-östlichen Nordamerika kommt sie stellenweise verwildert vor.

In dieser unstrukturierten Pflanzung überragt die Oktober-Margarite alle Begleiter.

Leucanthemella serotina tritt natürlicherweise überwiegend in den Talauen der Flüsse und Ströme auf. Sie kommt vorrangig in Mädesüß-Fluren und in den etwas grundwasserferneren Bereichen von Schilf-Röhrichten bzw. Großseggenrieden vorkommt.

Die Standorte sind bevorzugt feucht, zeichnen sich aber meist durch ausgeprägt wechselfeuchte Bedingungen aus. Mit den Frühjahrshochwässern der Flüsse und Ströme sind die Standorte mitunter flach überstaut, im Hochsommer herrschen dagegen oft nur noch frische Bedingungen.

Die Standorte sind (voll-)sonnig bis licht halbschattig. Bevorzugt werden humose, feinerdereiche Niedermoor- und Lehmböden mit hoher Basen- und Stickstoffversorgung.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (7)  Temperatur (5)  Kontinentalität (7)  Feuchte (5?)  Reaktion (7)  Stickstoff (7)

Beschreibung
Leucanthemella serotina ist eine sommergrüne, breit-horstig wachsende Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 130 und 180 cm.

Die beblätterten, unverzweigten Triebe tragen einen vielblütigen Stand aus großen Einzelblüten mit weißen Zungenblüten und zunächst grünen, später gelben Röhrenblüten im Zentrum. Die Blütezeit beginnt gegen Ende September und reicht bis Anfang November.

Das Laub verfärbt sich im Herbst grünlich-gelb, springt dabei aber nicht sonderlich ins Auge.

Verwendungshinweise
Der Trivialname "Oktober-Margerite" sagt fast alles, was man wissen muss. Noch treffender wäre freilich "Oktober-Riesen-Margerite". Sie sprengt tatsächlich den Rahmen, den man von Margariten gewohnt ist und sorgt schon deshalb für irritiert-interessierte Blicke.

Dazu kommt die ungewöhnlich späte Blüte, die sie in die Reihe der beliebten hohen Asternartigen wie Symphyotrichum novi-belgii stellt. Ihre im Vergleich dazu riesigen Blüten brechen auch in diesem Zusammenhang mit unseren Sehgewohnheiten.

Bemerkenswert ist die Standsicherheit der Oktober-Margerite. Die Wuchshöhe und Größe der Blüten würde anderes erwarten lassen.

Man darf also summierend festhalten, dass es sich um eine wirklich gut brauchbare Gartenstaude mit Überraschungspotenzial handelt, auch wenn weiße Margaritenblüten generell nicht gerade extravagant sind.

Die Einzelblüten präsentieren sich leicht nickend.

Das klassische Einsatzgebiet ist der Hintergrund ländlicher Staudenpflanzungen. Blühende Unterstützung bieten hier z.B. Arkansas-Scheinaster, Sternenwolkenaster, Kerzen-Knöterich oder die Oktober-Silberkerze an.

Empfehlenswert ist aber auch die Verwendung in naturhaften Hochstaudenfluren oder sogar wild anmutenden Feuchtwiesen. Die Art wäre z.B. robust genug, um dem gemeinhin ungnädig wuchernden Land-Reitgras zu trotzen.

Gartenwürdige Begleiter vom Naturstandort in Uferstaudenfluren wären z.B. Arznei-Engelwurz, Wilde Karde, Gewöhnliche Nachtviole, Bastard-Beinwell oder Echter Wasserdost.

Wer - berechtigte - Skrupel hat, sich das Land-Reitgras in den Garten zu holen, greift ebenfalls vollkommen naturidentisch auf hohe Auslesen der Rasen-Schmiele zurück.

An diesem älteren Bestand mit einsetzender Herbsverfärbung erkennt man den moderaten Ausbreitungsdrang.

Kultur
Leucanthemella serotina ist eine wirklich robuste, zuverlässige Staude. Sie etabliert sich rasch, erreicht schon im ersten Standjahr erstaunliche Höhe und ist dennoch ausdauernd. Limitierend ist lediglich die Aversion gegen Trockenstress. Außerhalb von grundfeuchten Standorten wird man nur ausnahmsweise ohne gelegentliche Bewässerung über den Sommer kommen. Trockenstress bringt die Art zwar nicht gelich um, lässt sie aber stark verkümmern.

Der Ausbreitungsdrang ist vollkommen zivilisiert und stellt für die Nachbarschaft keine existenzielle Bedrohung dar. Sie selbst lässt sich auch von ausbreitungsstarken Hochstauden nicht die Butter vom Brot nehmen - solange es wie gesagt keinen Trockenstress gibt.

Die Art ist vollkommen winterhart. Sie liebt tiefgründige, humos-nahrhafte, dauerhaft frische bis feuchte Böden. Kurze, milde Trockenphasen werden gut überstanden. Etablierte Exemplare kommen dadurch zumindest in atlantisch geprägten Regionen über die üblichen mitteleuropäischen Sommer auch ohne Bewässerung aus.

Die Vermehrung erfolgt vegetativ durch Teilung während der Vegetationsruhe. Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei bis vier Wochen willig. Ein vorhergehender Kälteimpuls ist nicht notwendig.

Sorten:
  • Herbststern: wie beschrieben, etwas hochwüchsiger
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