Oenanthe silaifolia // Silaublättriger Wasserfenchel, Erdkastanie

Familie Apiaceae, Doldengewächse
Pflanzen pro qm 16.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Oenanthe silaifolia

Die Erdkastanie kommt von Frankreich über West- und Mitteleuropa bis Süd-OSteuropa und Kleinasien bis in den Kaukasus und den Norden Irans vor. Isolierte Vorkommen gibt es zudem in Israel und Nord-West-Afrika.

In Deutschland war sie schon immer extrem selten mit zwei Einzelfunden in der Mainaue, die vermutlich erloschen sind.

Erdkastanie naturhaft in einer Frischwiese. Im Hintergrund blüht Echter Baldrian.

Oenanthe silaifolia gilt in Mitteleuropa als Element der (wechselnassen) Feuchtwiesen, die zeitweise auch überstaut sein können.

Südlich der Alpen, wo sie viel häufiger ist und daher die Erkenntnisse auf einer deutlich breiteren Basis fußen, kommt sie dagegen in dauerhaft frischen bis feuchten, extensiv bewirtschafteten Wiesen vor. Oft handelt es sich um teil-entwässerte Anmoorböden.

Die Standorte sind immer (voll-)sonnig, mehr oder weniger basenreich und mäßig nahrhaft. In Deutschland gilt sie als salztolerant.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (7)  Kontinentalität (4)  Feuchte (5)  Reaktion (7)  Stickstoff (6)

Überstauung und Nässe wird nur kurzzeitig toleriert. Wechselfeuchte Bedingungen sind ideal.

Beschreibung
Oenanthe silaifolia ist eine streng horstige, mit einer wintergrünen Rosette überwinternde Staude. Wie viele Doldenblütler ist sie nicht übermäßig langlebig, hält aber doch mehrere Jahre aus. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 100 cm.

Die weißen, sehr dichten Doldenblüten erscheinen von Ende Juni bis Anfang August. Die Samenstände sind bis in den Winter hinein strukturstabil, allerdings ohne überragenden Zierwert.

Das gefiederte, rein-grüne Laub zieht im Hochsommer auch ohne Trockenstress meist ein und treibt im Herbst als überwinternde Rosette wieder aus.

Ab dem zweiten Standjahr entwickeln sich im oberen Wurzelbereich 3-5 cm große, rundliche Speicherorgane. Diese sind essbar und erinnern geröstet an den Geschmack der Esskastanie.

Wenn die ersten Doldenblüten in die Samenreife übergehen, entsteht eine interessante Farbnuancierung des Blütenaspekts.

Verwendungshinweise
Oenanthe silaifolia spielt in der Gartenkultur keine große Rolle, ist aber ein durchaus gartenwürdiges Element für frische bis feuchte Wiesen in gut betreuten Anlagen.

Es besteht zwar kein echter Mangel an weißen Doldenblütlern, doch haben die dichten, ungewöhnlich reichlich erscheinenden Blütendolden der Erdkastanie ein hinreichend eigenständiges Erscheinungsbild. Durch die relativ hohe Ausdauer bietet sie zudem über mehrere Jahre ein zuverlässiges, viel besser planbares Erscheinungsbild als ihre kurzlebigen Verwandten.

Ideal kommt sie in einer niedrigen Matrix aus Gräsern der Feuchtwiesen zur Geltung. Gut geeignet sind z.B. Gewöhnliche Pfeifengras, Hirse-Segge oder die oft weitläufig in die Fläche drängende Blaugrüne Segge.

Für einen reichen Blütenaspekt kommt eine Vielzahl defensiver Wiesenarten wie z.B. Sumpf-Schafgarbe, Kantigem Lauch, Schlangen-Knöterich, Pracht-Nelket, Schwalbenwurz-Enzian, Wiesen-Alant, Bastard-Schwertlilie oder der Scharfe Hahnenfuß in Frage.

Im Versandhandel ist mit etwas Engagement Topfware erhältlich.

Nach der Sommerruhe treibt die wintergrüne Blattrosette wieder aus. Das herausragend winterfeste grüne Laub im Hintergrund gehört zur Blaugrünen Segge .

Kultur/Pflege von Oenanthe silaifolia

Oenanthe silaifolia ist vollkommen winterhart und für einen Doldenblütler recht langlebig. Durch die Lichtbedürftigkeit und die eher geringe Höhe des Laubes kommt aber dennoch nur eine Kombination mit mittelhohen, unaufdringlichen Begleitern in gut betreuten Anlagen in Frage.

Sie lässt sich auf allen guten, gerne humosen Gartenböden zuverlässig kultivieren. Die Stickstoffversorgung sollte nicht zu hoch sein, um hochwüchsige Konkurrenten nicht zu sehr zu begünstigen.

Oenanthe silaifolia ist mit dauerhaft frischen Standorten vollkommen zufrieden. Nach der Blüte - also ab Anfang August - ist sogar mäßiger Trockenstress unproblematisch. In Regionen mit regelmäßigen Sommerniederschlägen kommt sie daher meist sogar ohne Bewässerung über die Sommer.

Längere Überstauung oder dauerhaft nasse Standorte werden dagegen nicht toleriert. Am unmittelbaren Teichrand ist sie daher nicht sinnvoll platziert.

Die Selbstversamung funktioniert in nicht zu dichten Vegetationsbeständen recht willig, ohne lästig zu fallen.

Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad, ohne dass ein vorhergehender Kälteimpuls notwendig wäre.

Bilder