Solidago rigida (Oligoneuron rigidum) // Prärie-Goldrute
Beschreibung
Naturstandort von Solidago rigida (Oligoneuron rigidum)
Die Prärie-Goldrute ist in drei Unterarten in Nordamerika weit verbreitet. Sie kommt vom Golf von Mexiko bis in den Süden Kanadas vor. In einem breiten Streifen entlang der Pazifikküste fehlt sie allerdings.
Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im Mittleren Westen der USA. Sie steigt hier vom Tiefland bis in hochmontane Lagen auf.
Solidago rigida ssp. humilis zur Vollblüte Ende Juli zusammen mit Liatris spicata 'Floristan Weiß'.
Solidago rigida besiedelt vorrangig trockene bis mäßig trockene, seltener frische, mäßig nahrhafte Prärien, entsprechende Wald- und Gebüschränder bzw. große Schlagfluren in Wäldern sowie halbruderale Grasfluren z.B. entlang von Straßenböschungen, Brachwiesen und in alten Ackerbrachen.
Die Art - bzw. die hochwüchsige Solidago rigida ssp. rigida - ist aber ausnahmsweise auch in der Lage, feuchtere Habitate z.B. in Uferhochstaudenfluren zu besiedeln. Sie ist damit ökologisch recht gut mit Solidago canadensis vergleichbar, ohne jedoch deren Dominanzstreben aufzuweisen. Im Osten der USA ist sie im Gegenteil sogar aufgrund von Habitatzerstörungen und Verbuschung von Offenland im Rückgang befindlich.
Die Standorte sind (voll-)sonnig. Bevorzugt werden Kalksande und feinerdereiche Kalkschottersubstrate mit neutraler bis alkalischer Reaktion. Es werden aber auch kräftige, dann aber zumindest sommertrockene Lehmböden besiedelt.
Während der gesamten Vegetationsperiode werden immer wieder Blütenstände nachgeschoben.
Beschreibung
Solidago rigida ist eine mit wintergrünen Basalblättern überwinternde Staude. Sie wächst horstig mit einem gewissen Drang in die Breite.
Ab Mitte Juli erscheinen in Schüben die leuchtend gelben, gedrungenen Blütenstände. Sie stehen am Ende der beblätterten, meist 50-100 cm hohen Stengel. Die Einzelblüten sind für eine Goldrute relativ "groß". Auf stressarmen Standorten werden teilweise bis in den November hinein Blütenstände entwickelt.
Die weißen Pappusfrüchte beginnen ab Anfang Oktober das Erscheinungsbild zu bestimmen. Im Hintergrund stehen Essigbaum und
Agastache pallidiflora.
Die Unterart Solidago rigida ssp. rigida wird 100 - 150 cm hoch. Sie hat kleinere, schirmartige Blütenstände auf straff aufrechten, gut standfesten Stengeln.
Die Samenstände sind zunächst lange Zeit schmutzig-grau, ab Mitte Oktober über den ganzen Winter dominieren dann aber zierend die weißen Pappusfrüchte.
Die Stengelblätter verfärben sich im Herbst in fahle Aprikot-oder Orange-Tönungen. Das ist v.a. im Verbund mit den hellen Samenständen zumindest für aufmerksame Betrachtende apart.
Mitte November lassen sich auf stressarmen Standorten Blüten, graue und weiße Samenstände sowie Stengelblätter in Herbstfarbe zeitgleich betrachten.
Verwendungshinweise
Solidago rigida ist unter den Goldruten eine originelle und erstaunlich selten bzw. praktisch nie eingesetzte Erscheinung.
Die Blütenstände der etwas üblichern Solidago rigida ssp. humilis wirken wie leuchtende Goldkeulchen. In halbschattigen und/oder stressfarmen Lagen sind deren schwere Blütenstände allerdings nicht ausreichend standfest. In dieser Disziplin überzeugen die leichteren Schirme von Solidago rigida ssp. rigida mehr.
Die ausdauernd haltbaren Samenstände verweilen bis in den November hinein in einer etwas undefiniert grauen Färbung. Sobald sich die weißen Pappusfrüchte zeigen, hellt sich das Bild auf und entfaltet über den gesamten Winter eine attraktive Wirkung.
Sehr naturalistischer Einsatz in einem sommertrockenen Queckenrasen.
Am schönsten kommt die Art in einer niedrigen bis halbhohen Trocken-Wiesen bzw. entsprechenden Nachbildungen der nordamerikanischen Kurzgras-Prärie mit einem Übergewicht der Gräser zur Geltung. Die groben Blüten und Samenstände kontrastieren dann ansehnlich mit den filigranen Strukturen der Gräser.
Am besten erfüllt Sporobolus heterolepis die Aufgabe der feingliedrigen Wiesen-Matrix. Will man in der Nordamerika-Thematik bleiben, sind aber z.B. auch Andropogon gerardii oder
Bouteloua gracilis geeignet.
Selbstredend kann man aber auch klassischere Staudenpflanzungen wählen, in denen die Gräser nur als lockere Bindeglieder fungieren. Ein gartenbekannter Begleiter von Naturstandorten wäre hier z.B. Penstemon digitalis.
Bei Insekten erfreuen sich die Blüten einiger Beliebtheit.
Im Handel befindet sich Saatgut von Solidago rigida ssp. rigida und der niedrigeren Solidago rigida ssp. humilis. Letztere wird selten auch im Versandhandel als Topfware angeboten.
Kultur/Pflege von Solidago rigida (Oligoneuron rigidum)
Solidago rigida ist robust und zuverlässig und toleriert ein breites Standortspektrum. Die Art kann sich auf sommertrockenen, stickstoffärmeren Standorten selbst gegen die Quecke behaupten. Hier bleibt sie etwas zierlicher - v.a. sind die Blütenstände unter hartem Trocken- und Hungerstress gut standfest.
Die Art kann prinzipiell auch licht halbschattig kultiviert werden, bevorzugt aber eindeutig (voll-)sonnige Lagen. Trockenstress kümmert auf tiefgründigen Standorten nicht weiter, die Exemplare bleiben halt kompakter.
An die Bodeneigenschaften werden im Grunde keine Ansprüch gestellt. Sand und Schotter
sind genauso geeignet wie leichte bis kräftige Lehmböden. Harte Wurzelkonkurrenz wird mit einem eigenen, sehr kräftigen Wurzelwerk gut gekontert.
Die Stickstoffversorgung sollte in Anbetracht der besseren Standsicherheit höchstens mäßig sein. Solidago rigida ssp. rigida funktioniert allerdings auch unter nahrhafteren Bedingungen noch gut.
Saatgut keimt rasch und willig bei Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei Wochen. In lückigen Pflanzungen und auf offenen Bodenstellen kommt es zur willigen Selbstversamung, die aber in der Regel nicht lästig wird.
Werden die Horste zu breit, lassen Sie sich während der Vegetationsruhe leicht teilen.
Sorten:
ssp. humilis 'Golden Rockets': 40 - 70 cm hoch, Blüten in dichten, keulenartigen Blütenständen, nur unter (voll-)sonnigen, etwas stressbetonten Bedingungen ausreichend standfest, Blätter und Stengel rauh borstig behaart, zentrale USA und zenral-südliches Kanada, steigt von der Hügelstufe bis in hochmontane Lagen auf
ssp. rigida: 70-150 cm hoch, straff aufrechte Stengel mit kleinerem, fast schirmartigen Blütenstand, dadurch gut standfest, nicht oder nur schwach behaarte Stengel und Blätter, zentrale und östliche USA, Tiefland bis submontane Stufe