Ruta montana // Berg-Weinraute

Familie Rutaceae, Rautengewächse
Pflanzen pro qm 30.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Ruta montana

Die Berg-Weinraute stammt aus den Mittelmeerregionen und kommt mit großen Verbreitungslücken von Nord-West-Afrika über die Iberische Halbinsel und Frankreich bis Griechenland und die Türkei vor. Die Vorkommen im äußersten Nord-Westen Ialiens sind zweifelhaft und auf dem Balkan fehlt sie gänzlich.

Anders als die Namensgebung vermuten ließe, steigt Ruta montana im zentralen Mittelmeerrraum nicht über 500 m üNN hinauf. Das Klima ist entsprechend subtropisch und selbst die höchstgelegenen Standorte erleben nur sehr milde Winter, die kaum über einstellige Nachtfröste hinauskommen.



Rutqa montana in einer Felsheide zusammen mit Teucrium x lucidrys, Thymus vulgaris und im Hintergrund Santolina ericoides

Ruta montana besiedelt vollsonnige, trockene Felsheiden und Felsrasen an Steilhängen, über Felsbändern oder auf Felsköpfen.

Die eher feinkörnigen, humusfreien Schotterböden sind stark alkalisch bis neutral und mäßig stickstoffreich.

V.a. während der Sommermonate ist Trockenstress der bestimmende Standortfaktor. Aber auch im Winterhalbjahr fallen die sehr gut drainierenden Böden immer mal wieder kurzzeitig mäßig trocken.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (9)  Temperatur (8)  Kontinentalität (4)  Feuchte (2)  Reaktion (8)  Stickstoff (5)

Beschreibung
Ruta montana ist ein im Mittelmeerraum wintergrüner Halbstrauch. Nördlich der Alpen ist er nur in geschützten Sonderlagen schwach wintergrün. Bei ausreichenden Jahreswärmemengen erreicht er Wuchshöhen von bis zu 40 cm. In Mitteleuropa sind etwa 20 cm Höhe realistischer.

Die grünlich-gelbe Blüte erscheint sehr ausdauernd von Mitte Juni bis Anfang September. Die lange Schmuckwirkung beruht auf den sehr lange haftenden, derben Kelchblättern. Kronblätter fehlen bzw. sind vollkommen unscheinbar.

Das auffällig blau-grüne Laub ist einfach gefiedert und praktisch auf die Blattadern reduziert. Das Laub verströmt bei Verletzung einen intensiv-aromatischen Duft.

Die wesentlich bekanntere Verwandte ist die großartige Ruta graveolens. In den Blüten und der Laubfärbung sind sich beide ähnlich, ansonsten ist Ruta graveolens unvergleichlich viel wüchsiger.

Verwendungshinweise
Die Berg-Weinraute ist eigentlich eine attraktive Gartenpflanze, wenn sie einen ausgesprochen wärmebegünstigten Standplatz bekommt. Das fein gefiederte, blau-grüne Laub erzeugt dann eine sehr aparte Grafik und die grün-gelben, vielseitigst farblich kombinierbaren Blüten überraschen mit einer enorm ausdauernden Schmuckwirkung.

Sie macht sich sehr schön im Vordergrund von nicht zu stickstoffarmen Steppenanlagen oder Felsheiden, in Trockenmauern und auch in Pflanzgefäßen. Letztere müssen aber hell, kühl und mehr oder weniger frostfrei überwintert werden. Auch im Kräutergarten ist die Art nicht deplaziert, auch wenn wohl kaum die tatsächliche Verwertung der aromatischen Blätter verfolgt werden wird.

Am Naturstandort ist sie regelmäßig mit bekannteren Gartenpflanzen wie Dianthus plumarius und Lobularia maritima sowie diversen mediterranen Gelbsternen, Sonnenröschen und Federgräsern vergesellschaftet.

Leider ist die Art nur sehr schwer zu beziehen. Selbst Saatgut wird kaum angeboten.



Detail der Blüte, deren ausdauernder Zierwert auf der Haltbartkeit der derben Kelchblätter beruht.

Kultur
An Ruta montana hat man nur wahre Freude, wenn sie im Sommerhalbjahr ausgesprochen wärmebegünstigt, am besten hitzegeplagt steht und die Stickstoffversorgung mäßig hoch ist.

Auf sehr armen Substraten kümmert sie ebenso wie auf Standorten, die nicht vollsonnig sind oder zumindest die Mittagssonne voll auskosten.

Auf gut drainierenden, reinen Sand- oder Schotterböden ist die Winterhärte im mitteleuropäischen Tiefland überraschend hoch. Trotzdem sollte man auch hier windgeschützte Standorte wählen. In Mittelgebirgslagen ist die Vegetationsperiode zu kurz bzw. reicht die Jahreswärmemenge meist nicht für vitales Wachstum.

Trockenstress behagt der Art sehr und diszipliniert wüchsigere Begleiter.

Die Vermehrung ist bei wüchsigen Exemplaren mittels kräftiger, halb ausgereifter Triebstecklinge möglich. Der Zuwachs ist allerdings auch unter günstigen Kulturbedingungen nicht so üppig, dass man in nennenswertem Umfang an den kleinen Büschen herumschnippeln möchte.

Saatgut keimt bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad innerhalb von zwei bis vier Wochen willig. Ein vorhergehender Kälteimpuls ist nicht notwendig.

Bilder