Clematis armandi // Immergrüne Waldrebe
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Familie |
Ranunculaceae, Hahnenfußgewächse
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Pflanzen pro qm |
10.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort von Clematis armandi:
Die Immergrüne Waldrebe ist in den Gebirgsregionen Chinas recht weit verbreitet und steigt hier von den Tallagen bis in montane Höhenlagen auf. Im Norden Myanmars streichen die Vorkommen aus.
Im Verbreitungsgebiet sind milde Winterverläufe typisch, die man in den höheren Lagen etwa mit den Wintern der Nordwestdeutschen Tiefebene vergleichen kann.
Clematis armandi 'Apple Blossom' in sehr gutem Entwicklungszustand im Berliner Friedrichshain-Park.
Clematis armandii besiedelt halbschattige bis (voll-)sonnige Waldlichtungen und Waldränder sowie Gebüsch- und Heckenstrukturen.
Bei den Standorten handelt es sich um tiefgründige, nahrhaft-humose und luftige Lehmböden mit saurer bis alkalischer Reaktion.
Die Wasserversorgung ist ganzjährig hoch und die Böden sind dauerhaft frisch bis zeitweise sickerfeucht.
Stilvoller als hier in Bozen kann man Clematis armandi nicht in Szene setzen. Eine derartige Vitalität darf man nördlich der Alpen aber nicht erwarten.
Beschreibung
Clematis armandii ist ein immergrüner, gut frostharter Kletterstrauch. Er erreicht in der Heimat Wuchshöhen von bis zu 600 cm. In Mitteleuropa sind meist nur 400 cm möglich.
Die derb-ledrigen, kräftig oliv-grünen Blätter sind drei- bis vierlappig und erreichen Längen von 10 bis 15 cm. Der Austrieb ist rötlich-bronzefarben überlaufen. Die Blattstiele wickeln sich um die Triebe anderer Sträucher oder Rankhilfen und ermöglichen so die kletternde Wuchsweise.
Die Blüten mit den meist vier, recht schmalen und sich nicht überlappenden Kronblättern sind rein weiß bis zart rosa. Sie erscheinen zwischen Ende März und Ende April über einen vergleichsweise langen Zeitraum von bis zu sechs Wochen. Sie verströmen einen gut wahrnehmbaren, zeitweise sogar betörenden Duft und gehören zu den duftintensivsten Waldreben.
Die Samenstände mit den langen, im reifen Zustand silbrig-grauen Fiederfortsetzen sind bis in den Herbst sehr zierend.
Die Pflanze ist in allen Teilen giftig.
Nicht nur die Blüten sind apart, sondern auch das ledrige, exotische Blattwerk.
Verwendungshinweise
Clematis armandii ist eine der auffälligsten, ungewöhnlichsten und eindrucksvollsten Waldreben. Die sehr frühe Blüte setzt kurz nach der Hauptblüte von Garten-Forsythie und
Kornelkirsche ein und ist zu dieser Zeit weitgehend konkurrenzlos. Der zeitweise starke Duft ist ebenfalls ein ernsthafter Verwendungsgrund.
Dazu kommt ein attraktives, exotisches Laubbild sowie die zierenden Samenstände.
Die Lobeshymmnen werden aber durch die unzureichende Winterhärte relativiert (s.u.).
Wo man eine Freilandkultur wagen kann, ist sie z.B. eine sehr schöne Option für mediterrane Innenhöfe.
Sie ist wuchsstark genug, um auch direkt in Sträuchern wie Hibiskus, Mönchspfeffer, Silber-Ölweide oder Weidenblättrige Birne erfolgreich zu beranken.
Alternativ kommt der klassische Einsatz an Pergolen und Rankgerüsten in Frage. Hier ergeben sich z.B. mit dem ebenfalls immergrünen Lonicera henryi ganzjährig interessante Laubstrukturen.
In Kübeln reicht die Winterhärte kaum irgendwo aus. Man kann sie auf diese Weise nur mit mobilen Rankhilfen kultivieren, die man zusammen mit der Pflanze in das kalt-frostfreie, möglichste helle Winterquartier verbringen kann. Solche Gerüste werden aber kaum groß genug sein für die wuchsfreudige Art.
Vor unschönen Blattschäden durch Frosteinwirkung ist man aber kaum gefeit.
Kultur
Eine Freilandkultur ist außerhalb der Nordseeküsten-Region und in kleinklimatisch geschützten Situationen im Weinbauklima jedes Jahr aufs Neue ein kleines Glücksspiel.
Man kann dabei noch nicht einmal sagen, dass bestimmte Tiefsttemperaturen ertragen werden oder nicht. Wo gut ausgereifte, voll etablierte Exemplare einen warmen Sommer erleben durften, können -18 Grad unbeschadet überstanden werden, während dies an anderer Stelle erhebliche Blattschäden oder gar den oberirdischen Totalverlust bedeutet. Oft erfolgt ein Neuaustrieb aus dem Wurzelstock, aber auch drauf kann man sich nicht verlassen.
Frist sich der Frost überlängere Zeit in den Boden, können auch niedrige Frostgrade zu Trockenschäden führen, da die Wasserversorgung der auch im Winter transpirierenden Blätte nicht mehr gewährleistet werden kann.
Generell sind tiefgründige, humose, lockere Lehmböden ideal. Die Stickstoffversorgung sollte nicht zu hoch sein bzw. eine Düngergabe nur im Frühling erfolgen, um die Blätter vor dem Winter gut ausreifen zu lassen. An die Bodenreaktion werden keine besonderen Anforderungen gestellt und alkalische bis saure Bedingungen klaglos akzeptiert.
Sonnig-warme Lagen sind in Mitteleuropa zu bevorzugen. Wie die meisten Waldreben mag es aber auch Clematis armandii, wenn der Wurzelbereich kühler und dauerhaft frisch bleibt. Trockenstress sollte vermieden werden.
Im ungeheizten Gewächshaus fühlt sich Clematis armandi prinzipiell am wohlsten. Allerdings sollte man v.a. im Winter für eine gute Luftzirkulation sorgen, um den Befall mit Mehltau nicht zu befördern.
Ein Rückschnitt ist nicht zwingend erforderlich. Wenn man z.B. aus Platzgründen einen Rückschnitt vornehmen möchte, erfolgt dies direkt nach der Blüte (Rückschnittgruppe 1). Dann können im Frühling/Sommer ausreichend Neutriebe gebildet werden, die ausreifen und den Blütenansatz für das Folgejahr bilden.
Die Samenstände erscheinen oft reichlich und sind dann schon im unreifen, noch grünen Zustand eine attraktive Fortsetzung der Blütenphase.
Sorten:
Apple Blossom: rosa-weiße Blüte, Blüten 5-6 cm groß mit den breitesten Blütenblättern aller Sorten (Handelsstandard)
Hendersonii Rubra: kräftig rosa Blüte
Little White Charme: rein weiße Blüte, 4-5 cm groß mit schlanken Blütenblättern
Snowdrift: rein weiße Blüte, 5-7 cm groß mit sehr schlanken Blütenblättern