Naturstandort von Podophyllum versipelle
Der Chinesische Maiapfel ist im östlichen China bis Vietnam verbreitet. Das Verbreitungsgebiet ist subtropisch im Süden und warm gemäßigt im Norden.
Er steigt von der der unteren Montanstufe bis in über 2.000 m Höhe auf. Hier können Winterverläufe auftreten, die mit denen des mitteleuropäischen Tieflandes vergleichbar sind. Das Sommerhalbjahr ist von gleichmäßigen, vergleichsweise hohen Niederschlägen bestimmt.
Podophyllum versipelle zeigt sich im Frühling des zweiten Standjahres schon recht kräftig entwickelt.
Podophyllum versipelle wächst im halbschattigen bis schattigen Unterstand luftfeuchter, frischer bis sickerfeuchter Wälder und entsprechender Bambusbestände.
Die tiefgründigen, humos-skelettreichen Waldböden haben eine gute innere Wasserspeicherkapazität, führen überschüssiges Porenwasser aber auch rasch ab. Die Böden sind schwach alkalisch bis sauer und relativ nahrhaft.
In sonnigen Lagen fühlt sich die Art sichtlich unwohl und versucht, sich mit roter Blattverfärbung zu schützen.
Beschreibung
Podophyllum versipelle ist eine sommergrüne, zunächst horstige und nach der vollständigen Etablierung durch ein langsam kriechendes Rhizom spürbar in die Breite wachsende Staude. Die ältesten Rhizomabschnitte sterben etwa ab dem sechsten Lebensjahr ab.
Charakteristisch sind die großen, gebuchteten Blattschirme mit der ledrig-glänzenden Struktur. Sie erreichen einen Durchmesser von 20 bis 30 cm und können an 60 bis 100 cm langen Blattstielen stehen. Am Naturstandort sind auch Exemplare mit bis zu 150 cm Höhe bekannt.
Die Blüten sind aus der Nähe ein schönes Detail, werden aber wohl von den meisten übersehen werden.
Die in kleinen Trauben glockig herabhängenden Blüten ist relativ unscheinbar. Das liegt einerseits an der interressanten, aber leuchtschwachen purpur-violett-braunen Färbung und andererseits an ihrer Platzierung direkt unter den Blattschirmen.
Auch die eigentlich attraktiven Früchte werden von den Blättern sehr gut versteckt gehalten.
Ähnlich sind die etwas zierlicheren
Podophyllum hexandrum, die nordamerikanische, am längsten kultivierte
Podophyllum peltatum oder die selten gehandelte
Podophyllum pleianthum.
Zusammen mit
Podophyllum delavayi ist Podophyllum versipelle eine der Elternarten des in Kennerkreisen relativ beliebten
Podophyllum 'Spotty Dotty'.
Verwendungshinweise
Podophyllum versipelle ist eine unaufdringlich exotische Erscheinung ersten Ranges. Sie verkörpert schon aufgrund ihrer schon in jungen Jahren sich abzeichnenden Wuchskraft in Verbindung mit den extrovertierten Blattschirmen das Stimmungsbild fernöstlicher Regenwälder vorbildlich. Eine prominente Blüte braucht eine solche Blattschmuckstaude nicht.
Sie ist aufgrund ihrer etwas höheren Wuchskraft zumindest in weitläufigeren Pflanzungen auch noch besser wahrnehmbar als die meisten ihrer in Mitteleuropa kultivierbaren Verwandten.>p>
Stimmige Partner für strukturreiche, schattige Blattschmuckpflanzungen sind in erster Linie Farne und wintergrüne Waldgräser aller Art, natürlich Hostas, aber auch
Polygonatum biflorum ergänzt sich mit seiner schlanken, bogig überhängenden Statur sehr apart.
Die schon erwähnte Podophyllum-Hybride 'Spotty Dotty' ist zwar zierlicher, weist dafür aber tatsächlich eine sehr attraktive Blattmusterung auf und ist als Alternative oder Ergänzung immer eine Überlegung wert.
Die leuchtend roten Früchte haben dagegen etwas bessere Chancen auf Entdeckung auch unter dem Blattwerk.
Kultur
Hinsichtlich der Kulturbedingungen sollte man nicht allzu leichtfertig Koompromisse eingehen. Die Art ist zwar robust, entwickelt sich zuverlässig und erreicht schon im zweiten Standjahr nennenswerte Ansehnlichkeit. Aber dafür darf man ihr das Leben nicht unnötig schwer machen.
Idealerweise wählt man daher windgeschützt-luftfeuchte, licht schattige bis tief-halbschattige Standorte.
Sehr zu bevorzugen sind kräftige, humose Waldböden mit eher saurer denn alkalischer Reaktion. Trockenstress ist während der gesamten Vegetationsperiode zu vermeiden. Das bedeutet, das man in Mitteleuropa kaum irgendwo ohne künstliche Bewässerung auskommen wird.
Die Vermehrung ist vegetativ durch vorsichtiges Abtrennen der kräftigen Rhizomteile bei älteren Exemplaren möglich. Die Art ist selbststeril, d.h. innerhalb eines Klons werden keine Samen angesetzt. Es kommt aber zum Samenansatz bei Befruchtung mit praktisch allen anderen Podophyllumarten. Saatgut sollte nicht austrocknen, sondern rasch nach der Erntereife im Grunde nach den Prinzipien für
Kaltkeimer behandelt werden.
Die Kombination mit der kräftigen und ausbreitungsfreudigen Carex morrowii 'Irish Green' ist überzeugend.