Mimetes cucullatus // Roter Pagodenstrauch
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Familie |
Proteacea, Silberbaumgewächse
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Pflanzen pro qm |
3.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort von Mimetes cucullatus
Der Rote Pagodenstrauch ist ein Endemit des südafrikanischen Kap-Florenreichs. Er ist von allen Mimetes-Arten am weitesten und häufigsten verbreitet und kommt in einem 20 bis 50 km breiten Küstenstreifen im Western Cape nordöstlich von Kapstadt bis östlich von Port Elisabeth vor.
In den küstennahen Gebirgszügen steigt Mimetes cucullatus vom Meeresniveau bis in etwa 1.200 m Höhe auf.
Das Klima ist ozeanisch-submediterran und auch in den höheren Gebirgslagen weitgehend frostfrei. Leichte Nachtfröste werden durch höhere Tagestemperaturen rasch wieder kompensiert.

Vor der Blüte ist die Blaufärbung des Laubes besonders ausgeprägt.
Die Niederschläge fallen zu eta 90 % im Winterhalbjahr. In den Sommermonaten treten wochenlange Trockenphasen auf, die auf den sandig/felsigen, rasch drainierenden Standorten zu ernsthaftem Trockenstress führen. Mimetes cucullatus bevorzugt allerdings die dem Ozean zugewandten Berghänge, die auch im Sommer höhere Aussicht auf Niederschläge haben oder zumindest regelmäßig von aufsteigenden Nebeln etwas befeuchtet werden.
Mimetes cucullatus ist ein typisches Element des (voll-)sonnigen, sommertrockenen Fynbos, der ungemein artenreichen Strauchheiden Südafrikas. Die Klimabedingungen würden die Entstehung von Trockenwäldern als Klimaxvegetation durchaus zulassen. Allerdings sorgen zyklisch aufkommende Feuer im Abstand von etwa 5 bis 30 Jahren dafür, das Bäume nicht Fuß fassen können.
Die Böden im Verbreitungsgebiet von Mimetes cucullatus sind aus kalkfreien, sauer verwitternden Urgesteinen hervorgegangen. Es handelt sich um tiefgründige, sandige oder schottrige Rohböden. Die Humusakkumulation ist gering und liegt als schwer verwertbarer Rohumus vor. Die Stickstoff- und Phosphatversorgung ist sehr gering.

Zur Hauptblüte ist das Laub kräftig grün. Auffällig ist die unverzweigte Wuchsweise.
Beschreibung
Mimetes cucullatus ist ein schwach frostverträglicher, immergrüner Halb- bis Kleinstrauch. Die langlebige Art erreicht Höhen von 100 bis 140 (200) cm. Der Wuchs ist aufstrebend mit mehreren, unverzweigten Grundtrieben.
Die leicht blau-grünen, steif-ledrigen, stengellosen Blätter sind an den Trieben umlaufend und dicht angeordnet und formen dadurch zylinderartige Triebe.
An den Triebenden erscheinen im Frühsommer die kleinen, weißen Staubgefäße und die auffälligeren, roten Hochblätter.
Nach der Blüte setzen die Triebe ihr Längenwachstum oberhalb der Blüte fort. Die jungen Blätter sind zierend rot gefärbt. Bei gleichmäßiger Wasserversorgung werden bis zum Herbst laufend neue, blühende Triebspitzen gebildet. Nach einem Buschfeuer treibt die Art aus dem unterirdischen Wurzelstock vital und kräftig wieder aus.
Verwendungshinweise
Mimetes cucullatus ist eine der Proteen, deren Kultur in Pflanzgefäßen auf Terrassen und in Wintergärten gleichzeitig sehr wünschenswert und auch kulturtechnisch realisierbar wäre.
Der Bezug von Topfware ist allerdings bislang nur unregelmäßig und nur mit Glück im Versandhandel möglich. Saatgut ist leichter erhältlich, die Erfolgsaussichten auf Sämlinge sind aber nicht hoch (s.u.).
Mimetes cucullatus ist eine wundersame, sehr attraktive Erscheinung. Durch den sehr attraktiven Blattaustrieb nach der Blüte und die Zweitblüte reicht die zierende "Rot-Phase" je nach Kulturbedingungen von Mitte Mai bis Ende September. Während der winterlichen Ruhephase überzeugt die ungewöhliche Anordnung der Stengelblätter und die bläulich-grüne Färbung.
Stilvolle Kombinationspartner in Mischkübeln sind Ziergräser wie Carex comans in allen Farbvarianten oder noch etwas plakativer das rotlaubige Pennisetum advena und generell silberlaubige mediterrane Halbsträucher.
Im Nachbarkübel passt dann eine Königs-Protea mit identischen Kulturanforderungen zur Südafrika-Thematik.

Naturstandort im Fynbos an den Hängen des Kogelsberg (Bettys Bay).
Kultur
Der Rote Pagodenstrauch gilt als einer der wenigen Gattungsvertreter, dessen Kultur relativ zuverlässig möglich ist. Dennoch stellt auch dieses Proteengewächs sehr dezidierte Forderungen an die betreuende Kraft.
Für die unbedingt sonnige Kultur sollte man möglichst große Pflanzgefäße wählen. Weder sollte das Substrat ernsthaft trocken fallen, noch sollte es feucht werden. Stauende Feuchte durch stehendes Wasser im Untersetzer gilt es unbedingt zu vermeiden. Steht kein sehr weiches Leitungswasser zur Verfügung, muss Regenwasser verwendet werden.
Als Pflanzsubstrat wählt man z.B. ein Gemisch aus Lava oder Blähton mit kalkfreiem Sand, dem man etwas Rindenmulch von Nadelgehölzen und/oder Eichenlaub beimischt. Der Humusanteil kann auch über verrottete Koniferennadeln oder - aus ökologischen Gründen nicht empfehlenswert - Hochmoortorf gestellt werden. Das Substrat muss arm an Nitrat und Phosphat sein, weil die Feinwurzeln so effektiv sind, diese Nährstoffe aufzunehmen, dass andernfalls letale Vergiftungen eintreten. Wenn die Blätter ausbleichen solltenb, kann gering dosiert Kalium-Chlorid gegeben werden.
Die Düngung erfolgt falls erforderlich sehr vorsichtig mit Ammonium, niemals mit Nitrat und keinesfalls mit Phosphat. Stickstoff wird am Besten und ausreichend über die langsame Verwitterung der Kiefernrinde oder Eichenblätter geliefert, die man auch als Mulchschicht aufbringen kann.
Stehende Luft, wohlmöglich auch noch mit Hitzeentwicklung und sehr hoher Luftfeuchte ist dringend zu vermeiden. Insbesondere in Gewächshäusern muss ein stetiger Durchzug ermöglich werden und auch im Winter sollte während frostiger Phasen, in denen kein Durchzug möglich ist, z.B. über einen Ventilator für Luftbewegung gesorgt werden.
Der Blütenstand ist sehr originell.
Mit den Jahren kahlen die Triebe von unten aus. Ein Rückschnitt ist möglich und führt zu buschigem Neuaustrieb.
Die Vermehrung ist aus fast ausgereiften Triebstecklingen ab dem Hochsommer möglich. Eine Behandlung der Schnittstelle mit Bewurzelungshormonen erhöht die Erfolgsquote. Es werden nur die Blätter beseitigt, die sonst im sandigen Substrat stecken würden. Idealerweise hält man eine Temperatur von 25 Grad und sorgt für eine etwas erhöhte hohe Luftfeuchtigkeit durch morgendliches Übersprühen mit Regenwasser. Unter Folien verläuft die Entwicklung mangels ausreichender Belüftung meist letal.
Die Vermehrung aus Saatgut ist diffizil und es werden generell nur sehr geringe Keimraten von höchstens 5% erreicht. Anders als bei vielen anderen Fynbos-Arten verbessert eine Rauchbehandlung die Keimraten nicht. Tendenziell scheint es so zu sein, dass sich schwankende Temperaturen zwischen 20 und 23 Grad am Tag und 8 bis 10 Grad in der Nacht positiv auswirken.