Strelitzia juncea // Binsen-Strelitzie, Paradiesvogelblume

Familie Strelitziaceae, Strelitziengewächse
Pflanzen pro qm 3.00
Wikipedia Strelitzia juncea
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Strelitzia juncea: Die Binsen-Strelitzie hat ein ungewöhnlich kleines natürliches Verbreitungsgebiet mit nur wenigen Einzelvorkommen im südlichen Südafrika. Die Populationen finden sich in einem Umkreis von etwa 80 km rund um Port Elizabeth.

Das Verbreitungsgebiet liegt damit in der Übergangszone des sommmerfeuchten Eastern Cape zum sommertrockenen Western Cape. Ds Klima ist subtropisch und vollkommen frostfrei.

Strelitzia juncea besiedelt vollsonnige, trocken-heiße Hänge und Hügel mit einer Begleitvegetation aus niedrigen, überwiegend sukkulenten Halb- und Zwergsträuchern.

Die Standorte fußen auf sandig-schottrigen, humus- und stickstoffarmen Rohböden. Das Ausgangsgestein ist basen- und kalkarmes, sauer verwitterndes Urgestein.

Niederschlagswasser wied rasch abgeleitet. In den nahezu niederschlagsfreien Wintermonaten liegen die Standorte daher über lange Zeit trocken.

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Schöne Exemplare im Botanischen Garten Kirstenbosh.

Beschreibung: Strelitzia juncea ist eine kaum frostharte, immergrüne Staude.

Sie bildet Horste aus kräftigen, binsenartigen Blattstielen und erreicht Wuchshöhen zwischen 100 und 150 cm. Die Farbe der Stiele ist ein blau-graues Olivgrün. Jungpflanzen entwickeln in den ersten drei bis vier Jahren noch Blattscheiden am Ende der Stiele.

Die orangefarbene, kompliziert aufgebaute Blüten erscheinen an älteren Exemplaren zahlreich und ausdauernd in der Regel von Anfang Mai bis in den Hochsommer. Sie überragen die Blattstiele nicht. Die Blüten halten viel Nektar vor und können nur von wenigen, im natürlichen Verbreitungsgebiet mittlerweile seltenden Singvogelarten bestäubt werden.

Ähnlich ist die viel bekanntere und viel häufiger kultivierte Strelitzia reginae. Ihre Blattstiele tragen noch große Blätter und die Blüten erheben sich deutlich über das Laubwerk. Im Spezialhandel werden Hybriden der beiden Arten angeboten.

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Eine optimal entwickelte Binsen-Strelitzie im Verbund mit südafrikanischen Partnern.

Verwendungshinweise: Eine blühende Binsen-Strelitzie ist ein optisches Spektakel, dass von niemandem ignoriert werden kann. Durch die fehlenden Blätter ist die grafische Erscheinung sehr klar und einfach. Dies steht in einem angenehmen Kontrast zur exaltierten Exotik der Blüten. Anders als bei Strelitzia reginae muss man daher keine Sorge haben, sich eine Überdosis an Extravaganz zu leisten.

In Mitteleuropa kommt ausschließlich die frostfeie Kultur in großen Kübeln in Frage. Sie machen sich stilvoll auf großen Terassen und Atrien bzw. in kleinen, sonnigen Innenhöfen mit mediterranem Flair. Sehr schön ist sie auch in minimalistischen Situationen als Solitär vor Fassaden und Mauern.

Im Versandhandel ist die Art mit etwas Engagement auch in größeren Qualitäten zu beziehen. Der Rückgriff auf ältere, teurere Exemplare macht insofern Sinn, als sich die Art sehr träge entwickelt und kaum vor ihrem fünften Jahr erste Blüten ansetzt. Eindrucksvoll wird sie erst ab dem siebten Standjahr. Dafür ist sie ausgesprochen langlebig.

Kultur: Strelitzia juncea verträgt nur kurzzeitig leichten Frost und muss frostfrei, aber möglichst kühl und hell überwintert werden. Während der Wintermonate möchte sie trocken stehen und muss praktisch nicht gewässert werden.

Als Pflanzsubstrat wählt man am Besten eine Mischung aus Ton- oder Lavagranulat und Rindenhumus von Nadelbäumen sowie gute Kübelpflanzenerde. Wenn man kalkarme Garten- oder Komposterde zur Verfügung hat, kann man alternativ auch diese beimischen.

Die trägwüchsige Art reagiert positiv auf eine etwas bessere Stickstoff- und Phosphatversorgung, als sie dies am Naturstandort gewohnt ist. Eine Mulchung mit Kompost im Frühling und eine Gabe von Langzeitdünger für Blattpflanzen im Hochsommer beschleunigen die Entwicklung.

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Eine Form mit hell-orangenen Blüten.

Während der Wachstumsphase wird regelmäßig gewässert. Das Substrat sollte aber oberflächlich zwischen den Bewässerungsgängen immer wieder abtrocknen können. Im Untersetzer darf niemals Wasser stehen bleiben. Man kann zur Not auch mit hartem Wasser arbeiten. Der Kalk akkumuliert sich aber im Kübelsubstrat über die Zeit. Beim Umtopfen sollte man dann aber möglichst viel Substrat ersetzen ohne die fleischigen Wurzeln übermäßig zu beeinträchtigen. Wenn irgend möglich, sollte man auf Regenwasser zurückgreifen.

Die Binsen-Strelitzie ist ausgesprochen licht- und wärmeliebend. Es kommen nur Standorte in Frage, in denen einige Stunden ungetrübte Mittagssonne zur Verfügung stehen. Nach dem Auswintern kann es allerdings zu Verbrennungen kommen, weil die Pflanze die Sonneneinstrahlung nicht mehr gewöhnt ist. Eine leichte Verschattung in den ersten Wochen kann daher erforderlich sein.

Die Vermehrung aus Saatgut ist nicht trivial. Zunächst muss der orangene Haarflaum vorischtig beseitigt werden. Dazu weicht man diesen am Besten einige Stunden in lauwarmes Wasser ein. Die harte Samenschale muss dann vor der Aussaat durch ein etwa fünfminütiges Bad in verdünnter Schwefelsäure und nachfolgender, zweitägiger Einweichung in Gibberinsäure vorbehandelt werden. Die Samen werden dann im zeitigen Frühling in der Saatschale mit humosem Sand oder Kokos-Humus 10 - 15 mm bedeckt und bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 25 Grad zur Keimung gebracht.

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Eine gut 2 m hohe form der Binsen-Strelitzie in einer öffentlichen Parkanlage von Kapstadt.

Sorten:
  • Dwarf: wie beschrieben, nur ca. 50-60 cm hoch
  • Tall: wie beschrieben, wüchsige, bis 200 cm hohe Wildform
  • Thick Leaves: orangene Blüte, nur bis ca. 110 cm hoch, etwas kräftigere Blattstiele
  • Yellow: gelbe Blüte, nur bis ca. 130 cm hohe Wildform
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