Naturstandort von Pelargonium cucullatum:
Die Wilde Geranie ist ein Endemit des Western Cape im Süd-Westen Südafrikas.
Sie kommt hier von den küstennahen Strauchheiden (Fynbos) bis zu den weiter inländisch anschließenden Küstenbergen vor.
Das Verbreitungsgebiet ist subtropisch mit milden, relativ niederschlagsreichen Winterhalbjahren und trockenen, warmen Sommern. Der Einfluss des Atlantiks in Form von starken Winden und relativ ausgeglichenen Temperaturverläufen ist hoch.
Die Wilde Geranie an den Felshängen von Hout Bay im Süden Kapstadts.
Pelargonium cucullatum besiedelt ältere, meist entkalkte und versauerte Graudünen, Flugsandfelder und Felskliffs außerhalb des Einflussbereichs salziger Meeresgischt. Im Western Cape ist die Art zudem ein prägnantes, sehr stetiges Element des Küsten-Fynbos. Diese Strauchheide wächst auf tiefgründigen Sand- und Felsböden und wird durch regelmäßige Feuerereignisse verjüngt und baumfrei gehalten.
Die Wilde Geranie kann aber auch flachgründige Felsköpfe besiedeln, entwickelt hier aber nur Kümmerformen.
Die Substrate sind in der Regel reine Urgesteinsböden mit geringer Basen- und Kalkversorgung. Im obersten Bodenhorizont finden sich höhere Anteile von Rohhumus während der Untergrund rein mineralisches Sand-, Schotter und Felssubstrat ist. Die Stickstoffversorgung ist sehr gering bis gering.
Auf sekundären Standorten z.B. an Straßenböschungen oder halbruderalen Brachflächen kann aber sowohl die Stickstoff- als auch die Basenversorgung deutlich günstiger sein.
Im Winterhalbjahr sind die sehr gut drainierten Standorte aufgrund regelmäßiger Niederschläge nur mäßig trocken bis frisch. Im Sommer tritt dagegen ausgeprägter Trockenstress ein.
Massenbestand auf den Flugsandfeldern am Kap der Guten Hoffnung
Beschreibung: Die etwas frostharte Pelargonium cucullatum ist ein immergrüner Zwerg- bis Kleinstrauch. Sie erreicht unter idealen Wuchsbedingungen Höhen von bis zu 150 cm und 200 cm Breite. In der Regel werden aber 100 cm Höhe und Breite nicht überschritten.
Das rundliche, samtig behaarte Blatt ist drei- bis fünflappig eingeschnitten. Es formt eine schalenartige Struktur und hat etwas krause Blattränder. Beim Zerreiben verströmt es einen aromatisch-zitronigen Geruch.
Die Blüten sind zart-rosa bis kräftig-rosa. Es kommen auch rein-weiße Formen vor. Die Blütezeit reicht recht ausdauernd von Anfang Juni bis Ende August.
Die Wilde Geranie ist eine der wichtigsten Elternarten der Pelargonium-Grandiflorum-Cultivare.
Verwendungshinweise: Pelargonium cucullatum ist im spezialisierten Versandhandel mit etwas Engagement zu beziehen. Sie ist zwar eindeutig als Geranie zu erkennen, lässt sich aber nicht so einfach in die Abteilung "Balkonkasten-Geranie" stecken. Dazu ist das Erscheinungsbild zu eigenständig und von kräftiger Ursprünglichkeit gekennzeichnet. Anders als bei vielen anderen Wildarten ist der Blütenflor dennoch relativ üppig und auch ausdauernd.
Der strauchartige Wuchs und die Größendimensionen prädestinieren die Art für eine prägnante Positionierung in einem großen Pflanzgefäß. Man sollte ihr die Gelegenheit einräumen, ihr Wuchspotenzial voll zu entfalten und sich damit optisch eindrucksvoll von ihren notorisch beliebten Verwandten abzusetzen.
Geeignete Plätze sind große Balkone und Terrassen, kleine Innenhöfe oder auch weitgehend frostfreie Wintergärten.
Die Wilde Geranie ist äußerst trockenheitsresistent, auf flachgründigen Felsstandorten ist die Wuchsfreude aber eingeschränkt.
Kultur: Pelargonium cucullatum ist nicht sonderlich anspruchsvoll zu kultivieren. Sie verlangt lediglich nach (voll-)sonnigen, wärmebegünstigten Standorten.
Sie wird nicht als Saisonpflanze verwendet und im Herbst entsorgt. Für die dauerhafte Kübelkultur eignen sich Substrate mit hohen Anteilen an Sand, Blähton oder Lava. Als Humusanteil kann man gute Kübelerde einarbeiten. Die Substrate müssen nicht kalkarm und sauer sein, es werden auch alkalische Bedingungen toleriert.
Die möglichst großen Kübel können entsprechend auch mit kalkhaltigem Leitungswasser gegossen werden.
Die Art reagiert positiv auf mäßige, aber regelmäßige Düngergaben während der Vegetationsperiode.
Entfernt man abgeblühte Blüten und verhindert den Samenansatz, verlängert dies die Blütenphase merklich.
Weiße oder hell-rosa Variationen sieht man seltener.
Die Überwinterung erfolgt weitgehend frostfrei, möglichst kühl und hell sowie mäßig trocken. Ein Rückschnitt um die Hälfte bis ein Drittel kann zur Winterruhe oder vor dem Frühlingsaustrieb vorgenommen werden. Dadurch bleibt die Pflanze kompakt, verkahlt nicht von unten und vergreist nicht.
Die Vermehrung erfolgt am einfachsten über Stecklinge im Sommer. Dazu schneidet man halb ausgereifte Triebe kurz unterhalb eines Internodiums und setzt diese in gleichmäßig frischen Sand. Wenn man regelmäßig lüftet, kann unter Folie für eine erhöhte Luftfeuchte gesorgt werden.
Den Hochsommmer übersteht die Wilde Geranie fast blattlos.