Patrinia villosa // Zottiger Scheinbaldrian

Familie Valerianaceae, Baldriangewächse
Pflanzen pro qm 5.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Patrinia villosa

Der Zottige Scheinbaldrian kommt vom südlichen und mittleren Osten Chinas, auf der Koreanischen Halbinsel und in Japan vor. Er steigt von den Hügelstufen bis in die submontanen Höhenlagen in etwa 2.000 m auf.

Das Klima ist sommerfeucht und wintertrocken. Nur die höchstgelegenen Vorkommen sind mit Winterverläufen konfrontiert, die mit den Wintern der mitteleuropäischen Tieflagen vergleichbar sind. In den Tieflagen des Verbreitungsgebietes herrschen subtropische Bedingungen.

Patrinia villosa besiedelt frische bis feuchte Bergwiesen, Waldränder und Waldlichtungen sowie Sekundärstandorte an leicht ruderalisierten Böschungen von Verkehrswegen.

Die Standorte sind sonnig bis licht schattig und gut wasser- basen- und stickstoffversorgt.

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Patrinia villosa entwickelt sich im feucht-nahrhaften, lichten Schatten zu einer üppigen Erscheinung.

Beschreibung
Patrinia villosa ist eine sommergrüne Staude. Durch kurze Rhizomausläufer wächst sie breit- bis sehr breit-horstig. Sie erreicht Höhen zwischen 70 und 120 cm.

Die frisch-grünen, gegenständigen Blätter sind einfach gefiedert. Die basalen Blätter haben drei (vier) Fiederpaare, die oberen Stengelblätter nur noch ein Fiederpaar bzw. sind ungefiedert dreispitzig.

Ab Mitte August entwickeln sich die wolkenartigen Blütenstände. Bis Mitte September werden die sehr kleinen, blass-weißlichen Einzelblüten gebildet. Schon ab Anfang September erscheinen die ersten, leicht geflügelten Samen. Sie sind zunächst rötlich überlaufen und verleihen dem scheindoldigen Samenstand einen zart-rosa-roten Überzug. Zur vollständigen Samenreife gegen Mitte Oktober wanddelt sich die Färbung zu einem silbrig-grauen Ton.

Die Samenstände sind bis etwa Ende Dezember zierend und lösen sich dann auf.

Ähnlich ist die grünlich-gelb blühendde, horstige und kurzlebigere Patrinia monandra mit identischen Standortanforderungen.

Im Gegenlicht sind die Blütenstände wahre Leuchtkörper.

Verwendungshinweise
Der Zottige Scheinbaldrian hat das Augenmerk der breiten Gartenöffentlichkeit noch nicht auf sich ziehen können. Die Gartenwelt wäre bereichert, wenn sich dies änderte.

Die Blüten- und Samenstände sind vom Ende des Hochsommers bis in den späten Frühwinter attraktive weiße bzw. silbrig-graue Wolken, die sich sehr schön eignen, andere Spät- und Herbstblüher in den Vordergrund treten zu lassen. Die geringe Leuchtkraft der Blütenstände ist hierbei kein Nachteil, sondern funktional hilfreich.

In klassischen Staudenbeeten erfüllt sie diese Funktion genauso überzeugend, wie in betont naturhaften Gehölz- und Uferrändern oder unter lichten Baumbeständen im Waldgarten. Interessante Blütenpartner wären hier z.B. Oktober-Silberkerze und China-Greiskraut in einer lockeren Matrix aus Carex pendula.

Im Versandhandel ist die Art mit etwas Engagement sowohl als Topfware als auch als Saatgut zu beziehen.

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Die Blütenphase geht sehr gleitend in die Samenphase über.

Kultur/Pflege von Patrinia villosa

Patrinia villosa ist ausreichend winterhart. In winterrauhen Gegenden kann man sicherheitshalber etwas winddgeschützte Standorte wählen. Dies ist auch generell keine schlechte Idee, weil so die Luftfeuchte auch im Sommer höher ist.

Patrinia villosa benötigt dauerhaft frische bis feuchte Standorte mit guter Nährstoffversorgung und ist dann robust und zuverlässig. Trockenstress führt zu unbefriedigenden Ergebnissen. Bei ausreichend Luft- und Bodenfeuchte kann sie aber auch der direkten Wurzelkonkurrenz von Großgehölzen standhalten.

Gut geeignet sind tiefgründige, humose, auch schwere Lehmböden mit schwach saurer bis stark alkalischer Reaktion. Stauende Feuchte am Rande von Gewässerufern ist unproblematisch.

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Naturalistische Situationen passen gut zur informellen Erscheinung. Die großen Blätter gehören vermutlich zu einem Wilden Wein.

Auf sonnigen Standorten ist der Wasserbedarf hoch, günstiger sind licht halbschattige Situationen. Auch absonnige Lagen werden gut vertragen, der Wuchs wird hier luftiger und höher, ohne dass die Blühfreude sonderlich leidet.

. Die Vermehrung aus Saatgut ist gut möglich. Die Samen können frisch bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad innerhalb von vier Wochen zur Keimung gebracht werden. Ältere Samen verfallen in Keimruhe und werden dann wie Kaltkeimer behandelt.

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