Tricyrtis formosana // Krötenlilie
Beschreibung
Naturstandort von Tricyrtis formosana
Diese Krötenlilie ist ein Endemit Taiwans. Sie tritt hier von den Küstenlinien bis in die höchsten Bergregionen in etwa 3.000 m üNN auf.
Das Klima auf der Pazifik-Insel ist maritim geprägt und liegt in der ganzjährig feuchten tropischen Zone. In den höheren Lagen der Gebirge sind längere winterliche Frostperioden aber üblich und in den höchsten Lagen treten auch kurzzeitig zweistellige Minusgrade auf.

'Dark Beauty' am halbschattigen Waldrand.
Tricyrtis formosana besiedelt die Krautschicht von Wäldern und schattigen Gebüschen. Sekundär findet man sie aber auch an absonnigen Böschungen von Straßendämmen und ähnlichen sonnenabgewandten Staudensäumen.
Die Standorte sind zumindest oberflächlich meist stark humos und feinerdereich, drainieren aber aufgrund eines skelettreichen Untergrundes gut. Die dauerhaft hohen Niederschläge sorgen dennoch für dauerhaft frische bis sickerfeuchte Bedingungen.
Die Böden reagieren neutral bis sauer und sind mäßig nahrhaft bis nahrhaft.
Beschreibung
Tricyrtis formosana ist eine sommergrüne, etwas variable Staude. In der Regel neigt sie zur Ausbildung unverzweigter Stengel mit halb niederliegendem Wuchs. Die Wuchshöhe liegt dann zwischen 30 und 40 cm. Es kommen aber auch verzweigte und mehr aufrecht wachsende Formen vor.
Die charakteristischen, weißen Blüten mit den braun-violetten Sprenkeln erscheinen spät in der Saison. Die Blütezeit beginnt meist erst Ende August und setzt sich bis Ende Oktober oder gar bis Anfang November fort.
Ähnlich sind Tricyrtis hirta und die gelblich blühende, im Blatt bräunlich gesprenckelte Tricyrtis latifolia.
Verwendungshinweise
Das Hauptargument für den Einsatz von Krötenlilien ist zweifellos die extravagante Blüte. Dessen Fernwirkung ist allerdings eingeschränkt. Insofern ist ein Platz zu wählen, an dem die Blüten wie Kunstwerke aus der Nähe betrachtet werden können.
Im ersten Standjahr muss man mit einem unbefriedigenden, halb-niederliegenden Wuchs rechnen, der sich bei den meisten Formen im zweiten Jahr aber glücklicherweise aufrichtet.
Der exotische Ausdruck der Pflanze wird nicht nur von den Blüten, sondern auch von dem in auffälliger Weise gegenständig angeordneten Laubwerk gestützt. Insofern liegt eine Verwendung in fernöstlich gestimmten Situationen nahe. Passende Partner sind zarte Farne wie Frauenhaarfarn oder der ungewöhnliche Steile Wurmfarn sowie niedrigere, wintergrüne Waldgräser wie die
Blaue Segge.
Im Versandhandel ist die Art in einigen Auslesen erhältlich, wobei nicht immer sicher sein dürfte, dass es sich nicht auch um Hybriden handeln kann.

Die Blüten sind tatsächlich architektonische Wunderwerke.
Kultur
Der Boden sollte kalkfrei, schwach sauer bis sauer und stark humos sein. Ideal sind leichte Lehmböden mit Lava-Skelett und hohem Anteil an Laubhumus.
Auf basenreichen Mineralböden bleibt Tricyrtis formosana kümmerlich. Trockenphasen müssen vermieden werden, ebenso stauende Feuchte.
Sehr empfehlenswert sind windgeschützte Standorte, die winterliche Frostphasen mildern und im Sommer kühler und luftfeuchter bleiben. Eine winterliche Bedeckung mit Laubstreu reduziert Frostschäden. Wenn möglich sollte die Frühjahrspflanzung bevorzugt werden, andernfalls ist eine Laubdecke im ersten Winter ratsam.
Sorten:
Autumn Glow: grünlich-creme-gelb gerandetes Laub, halb-niederliegend, bis 30 cm hoch
Dark Beauty: aufrechter, nur leicht bogig überhängender Wuchs, 60 cm hoch
Empress: aufrechter Wuchs, bis 70 cm hoch