Naturstandort von Cenchrus americanus: Die Perlhirse ist eine prähistorische Getreideart aus den Trockengebieten des tropischen Afrikas. Die Wildform ist vermutlich im Wesentlichen Cenchrus violaceum, die vor mehr als 4.000 Jahren in Ostafrika zum Getreideanbau in Kultur genommen und sukkzessive zur Kulturart Cenchrus americanus ausgelesen wurde.
Heute ist die Perlhirse v.a. in ganz Afrika, großen Teilen Asiens sowie Nord- und Südamerikas ein bedeutendes Getreide für trockenere, sommerwarme Gebiete. Eine landwirtschaftliche Nutzung ist noch in Gebieten mit weniger als 200 mm Niederschlag pro Jahr möglich und die optimale Ertragsleistung wird schon bei 500 mm erreicht.
In den Anbaugebieten treten überall verwilderte Populationen auf. Auch in Osteuropa ist die Perlhirse neophytisch eingebürgert.
Cenchrus americanus besiedelt vorrangig sonnig-warme, kurzlebige Ruderalfluren und Brachflächen auf durchlässigen Sand-, Schotter- und leichten Lehmböden. Dabei werden sowohl alkalische wie saure, stickstoffarme wie stickstoffreichere Bedingungen toleriert.
Auch in betont bunte Rabatten sieht man 'Purple Majesty' regelmäßig. Hier sind es u.a. Schmuckkörbchen, Süßkartoffeln und Buntnesseln.
Beschreibung: Die Perlhirse ist ein einjähriges, horstig wachsendes Gras. Es entwickelt einen Haupthalm mit bogig überhängenden, schlanken Blättern. Die für den Getreideanbau verwendeten Formen werden 250 bis 300 (400) cm hoch. Die Zier-Sorten bleiben mit 50 bis 120 cm deutlich niedriger.
Der Fruchtstand ist eine walzenförmige Ährenrispe am Ende der Haupt- und Nebentriebe. Sie wird zwischen 10 und 50 cm lang.
Die kleinen Körner werden entweder als Ganzes z.B. für Hirsebrei, zum Brauen von Bier oder zu Mehl gemahlen zur Herstellung von Teigwaren verwendet. Auch die Verwendung der ganzen Pflanze in der Tiermast wird praktiziert.
Verwendungshinweise: Cenchrus americanus ist in den dunkellaubigen Zierformen ein regelmäßiger, langjähriger Gast in den Prachtrabatten der Welt.
Die Aufgabe der Perlhirse ist es vorrangig, für starke Hell-Dunkel-Kontraste zu sorgen und den meist betont artifiziellen Arrangements so optische Tiefe zu verleihen. Günstige Partner sind andere Kurzlebige wie weiße
Schmuckkörbchen oder
Prachtkerze (Gaura lindheimeri). Auch die weißen, lanzenartigen Blütenstände des
Afrikanischen Lampenputzergrases erfüllen den Zweck.
Erwägenswert ist der Einsatz in größeren Pflanzkübeln. Auch hier entsteht der Reiz insbesondere aus Hell-Dunkel-Kontrasten z.B. vor einer hellen Fassade. In entsprechendem Ambiente kann das über den gesamten Sommer eine grafisch klare und stilvolle Lösug sein. Fast schon übermäßig oft wird für diesen Zweck stattdessen auf
Pennisetum advena 'Rubrum' zurückgegriffen.
Im Handel erhält man in erster Linie Saatgut, vereinzelt werden saisonal im Versandhandel oder Baumärkten aber auch Topfpflanzen angeboten.
Kultur: Wuchskraft und Trockenheitsresistenz der Perlhirse beruhen auf einem intensiven, weit- und tiefreichenden Wurzelwerk. Wo sich dieses nicht entwickeln kann, entstehen kümmerliche Exemplare. Hilfreich sind daher tiefgründige, nicht verdichtete Böden und die Abwesenheit von ausdauernden, kräftigen Wurzelkonkurrenten wie Gehölzen.
Erforderlich sind außerdem möglichst vollsonnige, sommerlich wärmebegünstigte Standorte. Die optimale Wuchsleistung erreicht die Perlhirse erst bei gut 30 Grad und unterhalb von 10 Grad beginnt schon das Siechtum. Bereits licht halbschattige Standorte sind spürbar suboptimal.
Jungpflanzen benötigen trotz der Trockenheitresistenz etablierter Exemplare Bewässerung in Trockenperioden. Andernfalls kann das Wachstumspotenzial nicht ausgeschöpft werden.
Die Perlhirse entwickelt sich auch auf stickstoffärmeren Böden noch gut. Sie verträgt sowohl saure wie alkalische Bedingungen.
Knapp zwei Monate nach der Aussaat erscheinen unter günstigen Wuchsbedingungen die ersten Blüten und nach 2,5 Monaten ist die Maxialhöhe erreicht. Die Samen keimen bei gleichmäßiger Feuchte und Temperaturen um 20 Grad rasch und reichlich. Eine Vorkultur ab Ende März und die Verpflanzung ins Freiland nach den Eisheiligen ist möglich. Selbstversamung kann auftreten, ist aber unbedeutend.
Sorten:
Jade Princess: niedrige, kompakte Form (ca. 50 cm hoch), olive-grünes Laub und sehr große, dicke, an der Spitze oft umgebogene Ährenrispen, tief-braune Färbung
Purple Baron: ca. 90 cm hoch, olive-grünes, rötlich-braun überlaufenes Laub, reichlich Blütenansatz mit tief-brauner Färbung (handelsüblich)
Purple Majesty: ca. 120 cm hoch, rötlich-braunes, grün überlaufenes Laub, reichlich Blütenansatz mit tief-brauner Färbung (Handelsstandard)