Naturstandort von Leucospermum cordifolium: Das Herzblättrige Nadelkissen hat wie es sich für einen südafrikanischen Endemiten gehört sehr kleines natürliches Verbreitungsgebiet. Es erstreckt sich in einem ca. 20 km breiten Streifen entlang der Antlantikküste wenige Kilometer nord-westlich von Kapstadt bis zur Südspitze Afrikas am Kap Agulas.
Das subtropische Klima ist stark ozeanisch geprägt mit stetigen, teils kräftigen Winden, die mit gleichmäßig kühler Atlantikluft für milde Winter und gemäßigte Sommertemperaturen sorgen. Frost tritt auf den relativ niedrigen Küstenbergzügen nicht ein.
Die Jahresniederschläge sind mit weniger als 500 mm gering und fallen zum weitaus größten Teil während der Wintermonate. Im südafrikanischen Sommmer von Oktober bis März fallen im Mittel nur 60 mm Regen.
Leucospermum cordifolium bildet gerne ausgedehnte Bestände auf den Hängen der Küstenberge.
Leucospermum cordifolium ist ein stellenweise landschaftsbildprägendes Element des Fynbos. Sie neigt dazu, in größeren Beständen aufzutreten und die Strauchheiden des südafrikanischen Kaps weithin leuchtend orange und gelb zu färben.
Die (voll-)sonnigen Standorte sind prinzipiell waldfähig, werden aber durch regelmäßig wiederkehrende Buschfeuer baumfrei gehalten.
Während der extrem niederschlagsarmen Sommermonate fallen die stark drainierenden Sand- oder Sandsteinböden ernsthaft trocken. Die Bodenreaktion der kalkfreien Urgesteinsböden ist stark sauer bis sauer. Es herrscht ein ausgeprägter Nitrat- und Phosphat-Mangel.
Beschreibung: Leucospermum cordifolium ist ein kaum frostverträglicher, immergrüner Kleinstrauch. Er erreicht Wuchshöhen von bis zu 150 cm und wächst ausgehend von einem Hauptstamm mit Seitenästen breit ausladend, halb niederliegend bis zu 200 cm in die Breite.
Ausgereifte Blätter sind kräftig grün und etwas ledrig. Der Austrieb ist weich und dicht filzig behaart mit entsprechend grau-grüner Färbung.
Etwas vor dem jährlichen Neuaustrieb im späten Frühling erscheinen die meist kräftig orangenen, gelben oder seltener orange-gelben bzw. orange-roten Blüten. Die Einzelblüten sind aufrechte Röhrenformen, die zu einem rundlichen, 5 bis 10 cm großen Blütenstand zusammengefasst sind. Die Bestäubung erfolgt durch Vögel, die den am Grunde der Einzelblüten reichlich bereitgestellten Nektar trinken.
Die Art ist für einen Strauch kurzlebig und beginnt etwa ab dem achten Lebensjahr zusehends an Vitalität zu verlieren.
Zitronen-gelbe Formen sind ähnlich verbreitet wie die kräftig orange Farbvariante.
Verwendungshinweise: Das Herzblättrige Nadelkissen gehört zu den wenigen Proteengewächsen, die in Mitteleuropa überhaupt kultiviert und im Versandhandel als Topfware erworben werden können. Die spärliche Verwendung ist nicht ästhetischen Defiziten, sondern den etwas unerfreulichen Kulturansprüchen geschuldet (s.u.).
Optisch überzeugt die Art zur Blütezeit vollkommen bzw. muss als spektakuläre Bereicherung für exotisierende, exklusive Balkon- und Terrassensituationen bzw. Wintergärten gesehen werden.
Außerhalb der etwa sechswöchigen Blütezeit ist die Erscheinung spätestens mit dem Ausreifen des grau-grünen Blattaustriebes etwas unscheinbar und es stellt sich schon die Frage, ob der erhebliche Kulturaufwand in einem günstigen Verhältnis zur Gesamtwirkung steht. In der Regel wird man zu dem Schluss kommen, dass man es dann auch gleich mit der viel länger aufregend wirkenden
Königs-Protea versuchen kann.
In den meisten Situationen wird nicht allzuviel Platz für Kombinationspartner verbleiben. Sinnvolle optische Ergänzungen sind aber v.a. silberlaubige mediterrane Halbsträucher wie das
Etruskische Heiligenkraut oder das bekannte
Curry-Kraut . Sehr überzeugend wäre natürlich die Verwendung der ebenfalls vom Kap stammenden, aufregend rost-orange blühenden
Salvia aurea.
Farbliche Mischformen sind seltener, aber auch nicht unüblich.
Kultur: Man kann ohne große Umschweife festhalten, das Leucospermum cordifolium keine Anfängerpflanze ist.
Für die Kultur sollte man möglichst große Pflanzgefäße wählen. Weder sollte das Substrat trocken fallen, noch sollte es feucht werden. Stauende Feuchte durch stehendes Wasser im Untersetzer gilt es unbedingt zu vermeiden. Steht kein sehr weiches Leitungswasser zur Verfügung, muss Regenwasser verwendet werden.
Als Pflanzsubstrat wählt man z.B. ein Gemisch aus Lava oder Blähton mit kalkfreiem Sand, dem man etwas Rindenmulch von Nadelgehölzen und/oder Eichenlaub beimischt. Das Substrat muss arm an Nitrat und Phosphat sein, weil die Feinwurzeln so effektiv sind, diese Nährstoffe aufzunehmen, dass andernfalls letale Vergiftungen eintreten. Wenn die Blätter ausbleichen kann gering dosiert Kalium-Chlorid gegeben werden.
Die Düngung erfolgt falls erforderlich sehr vorsichtig mit Ammonium, niemals mit Nitrat und keinesfalls mit Phosphat. Stickstoff wird am Besten und ausreichend über die langsame Verwitterung der Kiefernrinde oder Eichenblätter geliefert, die man auch als Mulchschicht aufbringen kann.
Stehende Luft, wohlmöglich mit Hitzeentwicklung ist dringend zu vermeiden. Insbesondere in Gewächshäusern muss ein stetiger Durchzug ermöglich werden und auch im Winter sollte während frostiger Phasen, in denen kein Durchzug möglich ist, z.B. über einen Ventilator für Luftbewegung gesorgt werden.
Der neue Laubaustrieb erscheint fast zeitgleich mit der Blüte und ist zunächst grau-filzig behaart.
Die Überwinterung erfolgt möglichst sonnig bei Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad. Kurzzeitig wird auch leichter Frost ertragen. Die Bewässerung wird etwas reduziert, der Wurzelraum darf aber nicht ganz trockenfallen.
Verblühtes wird zeitnah beseitigt, was die Verzweigung etwas begünstigt. Ansonsten lässt sich die Art durch Schnittmaßnahmen nicht wirklich effektiv Verjüngen.
Die Vermehrung ist aus halb ausgereiften Triebstecklingen ab dem Hochsommer möglich. Die Stecklinge sollten etwa 6-10 cm lang sein. Eine Behandlung der Schnittstelle mit Bewurzelungshormonen erhöht die Erfolgsquote. Es werden nur die Blätter beseitigt, die sonst im sandigen Substrat stecken würden. Idealerweise hält man eine Temperatur von 25 Grad und sorgt für eine hohe Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Übersprühen mit Regenwasser. Unter Folien verläuft die Entwicklung mangels ausreichender Belüftung meist letal.
Die Vermehrung aus Saatgut ist anspruchsvoll. Es werden generell nur wenige Samen angesetzt, die am Besten direkt nach der Samenreife im Spätsommer in ein gut drainierendes, gleichmäßig frisches Sandbett leicht eingearbeitet und sonnig platziert werden. Die Samen bauen eine starke Keimhemmung auf. Sie wird nur durch den Einfluss von chemischen Elementen gebrochen, die im Rauch von Holzfeuern enthalten sind. Man ahmt diesen Prozess am Besten nach, indem man frisch angekohlte Äste von Bäumen oder Sträuchern mit Regenwasser aufgießt und das Aussaatsubstrat damit anfeuchtet. Nach etwa vier Wochen ist mit Sämlingen zu rechnen, die etwa vier Jahre benötigen bis zur ersten Blüte.