Protea cynaroides // Königs-Protea
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Familie |
Proteaceae, Silberbaumgewächse
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Pflanzen pro qm |
3.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort von Protea cynaroides
Die Königs-Protea hat für einen südafrikanischen Endemiten ein relativ großes Verbreitungsgebiet. Sie kommt von den Zedernbergen im Nord-Westen bis in das Ost-Kap gut 100 km östlich von Port Elisabeth vor. Innerhalb dieses Korridors werden nur die sehr niederschlagsarmen Bereiche im Regenschatten der inländischen Berge gemieden. Sie steigt vom Meeresniveau bis in 1.500 m Höhe auf.
Das Klima ist subtropisch mit milden Wintern und durch den Einfluss kalter Atlantikluft nur mäßig warmer Sommer. In den höheren Berglagen können im Winter Nachtfröste auftreten. Kräftige, stetige Winde prägen den größten Teil des Verbreitungsgebietes.
Im West-Kap fällt der überwiegende Teil der Jahresnieserschläge im Winter, während im Ost-Kap die Winter sehr trocken und die Sommer regenreicher sind.
Protea cynaroides ist ein charakteristisches Element des sogenannten Fynbos, eine durch wiederkehrende Buschfeuer baumfreie Strauchheide. Die Feuer treten in Intervallen von 10 bis 30 Jahren auf und sind elementar für die Verjüngung der Vegetation.

Protea cynaroides am Naturstandort im Fynbos des Western Cape bei Noordhoek. Im Hintergrund blüht orange Leucospermum cordifolium
Die Königs-Protea wächst auf tiefgründigen Sand- und Sandsteinböden, die sich aus basenarmen, kalkfreien Urgesteinen entwickelt haben. Die Bodenreaktion ist stark sauer bis sauer und die Stickstoff- sowie die Phosphatvesorgung sehr gering.
Die (voll-)sonnigen Standorte sind sehr gut drainiert und fallen während der winterlichen bzw. sommerlichen Trockenzeiten trocken. Allerdings entwickelt Protea cynaroides tiefreichende Pfahlwurzeln, die an die fortwährenden Sickerwasserströme aus der vorangegangenen Regenzeit verbliebenen Wasservorräte im Untergrund heranreichen. Die Königsprotea gilt sogar als klarer Anzeiger für untergründige Sickerwasserströme.

Die Blütenfarbe ist variabel und umfasst wie hier zu sehen ist auch helles Creme-Rosa.
Beschreibung: Protea cynaroides ist ein schwach frostharter (bis -3 Grad), immergrüner Kleinstrauch. Er erreicht in der Regel Wuchshöhen zwischen 80 und 120 cm. Im natürlichen Verbreitungsgebiet ist die Art jedoch recht variabel und es gibt Varianten, die kaum 40 cm hoch werden, aber auch "Giganten", die erst bei 200 cm ausgewachsen sind.
Der Strauch bildet kräftige, wenig verzweigte, oft rötlich überlaufene Triebe. Die glänzend grünen, elliptischen Blätter sind ledrig-fleischig und leicht sukkulent.
Das Markenzeichen der Königs-Protea sind die enormen Blütenstände, die Durchmesser von 15 bis 30 cm erreichen. Der Aufbau ähnelt dem der Korbblütler mit einem "Korb" aus fertilen, weißlichen Blüten im Zentrum und steifen, rosafarbenen "Strahlenblüten" (Brakteen) am Rand. Die Blütezeit ist variabel und reicht je nach Herkunft vom Frühling bis in den Herbst. Jede einzelne Blüte ist über viele Wochen zierend und eignet sich als jahrelang haltbares Trockengesteck.
Bei Buschfeuern stirbt die Pflanze oberirdisch ab, treibt aber aus dem unterirdischen Wurzelspross kräftig und sich verjüngend wieder aus.

In Mitteleuropa ist die Freilandkultur keine Option.
Verwendungshinweise
Protea cynaroides ist zweifellos eine große Verlockung. Dass sie dennoch in kaum einem mitteleuropäischen Kübel oder Wintergarten anzutreffen ist, liegt an ihren durchaus anfordernden Kulturwünschen (s.u.).
Wem es aber gelingt, vitale, blühende Königs-Proteen zu präsentieren, darf sich der vollkommen angemessenen Bewunderung des gesamten sozialen Umfeldes gewiss sein. Außerhalb der Blütezeit ist der Anblick natürlich weniger spektakulär, aber hinreichend ungewöhnlich, um interessant zu bleiben.
In der Regel wird man eine Königs-Protea als Solitär positionieren. Ausgepflanzt im großen Wintergarten oder im Verbund mit anderen Kübelpflanzen sind jedoch auch Kombinationen mit Ziergräsern oder - sehr konsequent und stimmig - mit Kap-Binsen wie Elegia tectorum ansehnlich. Einfacher, aber trotzdem wirkungsvoll, ist die Verbindung mit silberlaubigen, mediterranen Halbsträuchern wie dem sehr lange blühenden Lavandula dentata oder dem ganzjährig silberlaubige Lavandula x chaytoriae. Perfekt würde sich natürlich die recht beliebte, am Naturstandort vergesellschaftete Lakritz-Strohblume eignen.
Im Versandhandel ist die Art als Topfware erhältlich. Die Beschaffungskosten sind exklusiv und zeugen vom erforderlichen Kulturaufwand.
In der Kulturführung weniger prätenziös wäre Protea repens. Diese ist aber nur vereinzelt als Saatgut erhältlich, weil sie zugegebener Maßen nicht so spektakuläre Blüten hervorbringt.

Die Samenstände haften oft länger als ein Jahr, sind aber "nur" für einige Monate zierend.
Kultur
Protea cynaroides ist für fortgeschrittene Gärtnerinnen und Gärtner ein lohnenswerter Schützling, der aber in jeder Hinsicht genaue Vorstellungen von seinen Kulturansprüchen hat. Unter den Proteen gehört sie aber immerhin zu den Arten, die sich am zuverlässigsten kultivieren lassen.
Man sollte nur möglichst große Pflanzgefäße wählen, da die Wachstumsstrategie der Art im Wesentlichem auf einem ausgedehnten Wurzelwerk beruht. Je größer der Wurzelraum ist, desto leichter kann man eine gleichmäßige, mäßige Wasserversorgung gewährleisten. Schwankungen in der Wasserversorgung werden mit Ungnade quittiert. Weder sollte das Substrat trocken fallen, noch sollte es feucht werden. Stauende Feuchte durch stehendes Wasser im Untersetzer gilt es unbedingt zu vermeiden. Steht kein sehr weiches Leitungswasser zur Verfügung, muss Regenwasser verwendet werden.
Als Pflanzsubstrat wählt man z.B. ein Gemisch aus Lava oder Blähton mit kalkfreiem Sand, dem man etwas feinen Rindenmulch von Nadelgehölzen und/oder Eichenlaub beimischt. Als Humusbeigabe eignen sich auch angerottete Koniferen-Nadeln oder Tor, auf den man aus ökologischen Gründen aber verzichten sollte. Das Substrat muss arm an Nitrat und Phosphat sein, weil die Feinwurzeln so effektiv sind, diese Nährstoffe aufzunehmen, dass andernfalls letale Vergiftungen eintreten. Wenn die Blätter ausbleichen kann gering dosiert Kalium-Chlorid gegeben werden.
Die Düngung erfolgt falls erforderlich sehr vorsichtig mit Ammonium, niemals mit Nitrat und keinesfalls mit Phosphat. Stickstoff wird am Besten und ausreichend über die langsame Verwitterung der Kiefernrinde oder Eichenblätter geliefert, die man auch als Mulchschicht aufbringen kann.
Stehende Luft, wohlmöglich mit Hitzeentwicklung und hoher Luftfeuchte ist dringend zu vermeiden. Insbesondere in Gewächshäusern muss ein stetiger Durchzug ermöglich werden und auch im Winter sollte während frostiger Phasen, in denen kein Durchzug möglich ist, z.B. über einen Ventilator für Luftbewegung gesorgt werden. Andernfalls ist mit Pils-Kalamitäten zu rechnen.
Die Überwinterung erfolgt möglichst sonnig bei Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad. Kurzzeitig wird auch leichter Frost ertragen. Die Bewässerung wird etwas reduziert, der Wurzelraum darf aber nicht ganz trockenfallen.
Kräftige, ältere Pflanzen werden am Besten laufend verjüngt, indem die blühenden Triebe bodentief zurückgeschnitten werden, nachdem die Blüte unansehnlich geworden ist. Es ist aber auch möglich, alle paar Jahre einen kompletten bodentiefen Rückschnitt vorzunehmen.
Die Vermehrung ist sowohl aus fast ausgereiften, nicht blühenden Triebstecklingen als auch aus Saatgut anspruchsvoll. Es werden generell nur wenige Samen angesetzt, die am Besten direkt nach der Samenreife im Spätsommer in ein gut drainierendes, gleichmäßig frisches Sandbett leicht eingearbeitet werden. Der Einfluss von Holzasche ist für die Initialisierung der Keimung vermutlich förderlich. Nach etwa vier Wochen ist mit Sämlingen zu rechnen, die etwa fünf Jahre benötigen bis zur ersten Blüte.
Fast ausgereifte Triebstecklinge bewurzeln sich im Hochsommer, allerdings höchstens mäßig willig. Eine Behandlung der Schnittstelle mit Bewurzelungshormonen erhöht die Erfolgsquote. Es werden nur die Blätter beseitigt, die sonst im sandigen Substrat stecken würden. Idealerweise hält man eine Temperatur von 25 Grad. Unter Folien verläuft die Entwicklung mangels ausreichender Belüftung meist letal.

Prächtige Königs-Protea im botanischen Garten Kirstenbosch.
Sorten:
Little Prince: ca. bis 80 cm hoch, fleisch-rötliche Brakteen ab Mai/Juni
Madiba: ca. bis 120 cm hoch mit intensiv rosa-roten Strahlenblüten
Mini King: kompakte Auslese, ca. bis 90 cm hoch, blass apricot-rosa bis kräftiger apricot-rosa Brakteen, Blüten können von April bis September erscheinen
Mini King Autumn: kompakte Auslese, ca. bis 80 cm hoch, blass-rosa Strahlenblüten ab April
Pink King: ca. bis 100 cm hoch, blass-rosa Strahlenblüten ab Mai