Naturstandort von Saxifraga aizoides: Der Bach-Steinbrech ist in den europäischen Gebirgen sowie den borealen und artischen Regionen Nordamerikas, Grönlands und des wenstlichen Sibiriens verbreitet.
In Mitteleuropa steigt es von der Montanstufe bis in alpine Höhenlagen auf. Vorkommen im Hügelland gehen auf in den Gebirgsflüssen verdriftete Schwemmlinge bzw. Samen zurück. Letztere bleiben fast einen Monat lang schwimmfähig und können in dieser Zeit größere Strecken zurücklegen.
In
Deutschland ist Saxifraga aizoides nur in den Bayerischen Alpen und den Flusstälern der Voralpen heimisch. In der
Schweiz werden dagegen das Alpenvorland und der gesamte Alpenraum nahezu flächendeckend besiedelt.
Saxifraga aizoides in den Schweizer Alpen an Sickerwasseraustritten entlang der Fugen einer Felswand
Der Bach-Steinbrech ist eine Kennart der Kalkquellfluren. Hier tritt Sickerwasser aus Kalkgestein an der Oberfläche aus und überrieselt meist nackten Fels oder festgelegten Schotter. Moospolster prägen das Vegetationsbild und leiten über zu den Sickermooren des
Davalls-Seggen-Riedes.
Auch in den sickerfeuchten bis sickernassen Schotterbetten der Gebirgsflüsse und Gebirgsbäche siedeln sich abgerissene Sprossteile und auch bergab geschwemmte Sämlinge an.
Die Standorte sind (voll-)sonnig, aufgrund der Höhenlage und häufiger Windexposition aber dennoch kühl. Die Stickstoffversorgung ist gering.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (8) Temperatur (3) Kontinentalität (3) Feuchte (9) Reaktion (8) Stickstoff (3)
Beschreibung: Saxifraga aizoides ist eine wintergrüne, polstrige Rasen bildende Staude. Sie erreicht Höhen von etwa 10 cm, in Blüte gut 20 cm.
Die Blütezeit hängt von der Höhenlage ab und beginnt etwa Mitte Mai in der Hügelstufe bzw. Mitte Juli in alpinen Regionen.
Die Blätter sind zu kleinen sukkulenten Blattwalzen umgewandelt.
Verwendungshinweise: Eine Fetthenne im Sumpf ist am Naturstandort ein interessanter Anblick, mutet im Garten aber immer "falsch" an.
Damit gibt es praktisch keine relevante Gartenanwendung für die Art. Überrieselte Felsen im Alpinarien wird man höchstens in botanischen Gärten finden. Bezeichnenderweise hat es mit Ausnahme des
Kleinen Leimkrauts auch keiner der natürlichen Begleiter der Gebirgs-Kalk-Quellfluren in die Gartenverwendung geschafft.
Theoretisch könnte man natürlich feuchte Tuffsteine mit Bach-Fetthennen ausstatten - wenn sie denn im Handel erhältlich wäre.
Dieser Bach-Steinbrech wurzelt in den flach überrieselten Moospolstern eines felsigen Steilhanges.
Kultur: Auch unter günstigsten Bedingungen ist die konkurrenzschwache, zudem eher kurzlebige Bach-Fetthenne nur schwer gegen kräftigere Konkurrenten zu verteidigen
.
Die Art ist in Kultur nicht zwingend auf überrieselte Felsstandorte oder feuchte Schotterfluren angewiesen. Sie würde auch auf frischen, gut drainierenden Substraten aller Art gedeihen. Felsspaltenstandorte müssten aber im Sommer regelmäßig bewässert werden.
Auch basenreiche Böden sind nicht zwingend erforderlich, es werden auch saure Reaktionen toleriert. Sogar torfige Substrate sind geeignet.
Im Tiefland sind Standorte mit praller Mittagssonne trotz des generell hohen Lichtbedarfs aufgrund der Wärmeentwicklung ungünstig. Idealerweise fällt nur in den Morgen- und Abendstunden direktes Sonnenlicht auf den Bestand.