Cnidium silaifolium // Silaublättrige Brenndolde
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Familie |
Apiaceae, Doldenblütler
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Pflanzen pro qm |
8.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Cnidium silaifolium
Die Silaublättrige Brenndolde hat einen nördlich-mediterranen Verbreitungsschwerpunkt, der von Süd-Ost-Frankreich über Italien und den Balkan bis in die Türkei reicht. In der Schweiz erreicht die Art ihre Nordgrenze im Tessin.
Cnidium silaifolium steigt von den Tieflagen bis in etwa 1.000 m üNN in submontane Höhenlagen auf. In den Hochlagen sind die Winterverläufe mit denen des mitteleuropäischen Tieflandes vergleichbar.

Cnidium silaifolium in einem sonnigen Staudensaum am Gehölzrand auf kräftigem Lehm.
Sie wächst vorrangig in halbschattigen Bereichen der Blut-Storchschnabel-Säume sowie in der Krautschicht der lichten, insbesondere durch die Manna-Esche und Flaum-Eichen
charakterisierten Hopfen-Buchenwälder.
Die Standorte sind im Frühling frisch, trocknen aber im Verlauf des Sommers zusehends ab und werden dann von mildem Trockenstress bestimmt.
Die feinerdereichen Mineralböden sind humus- und relativ stickstoffarm. Die Bodenreaktion ist neutral bis stark alkalisch.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica ... zur Legende
Licht (5) Temperatur (5) Kontinentalität (5) Feuchte (3) Reaktion (8) Stickstoff (3)

Schon eine gute Woche vor dem Aufblühen zeigen sich die Knospen zierend grünlich-créme-gelb.
Beschreibung
Cnidium silaifolium ist eine sommergrüne, streng horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 80 cm. Sie gehört zu den vergleichweise ausdauernden Doldenblütlern.
Das meist kräftig grüne Laub ist mehrfach fein gefiedert und mittel- bis dunkelgrün. Die Stengel sind oft weinrot überlaufen.
Gegen Ende Mai erzielen die gelblich-grünen Blütenknospen der zahlreichen Doldenblüten bereits eine dezente Zierwirkung. Von Mitte bis Ende Juni nehmen sie eine schneeweiße Färbung an. Wie die meisten Doldenblütler werden sie reichlich von Insekten aller Art angeflogen.
Die bis in den Frühwinter haltbaren Samenstände sind schwarz-braun und eher unspektakulär. Zusammen mit hell-strohigen Samenständen mittelhoher Gräser ergeben sich für aufmerksame Betrachtende aber dezent-reizvolle Kontraste.
Im Handel wird sie aufgrund eines Misverständnisses oft noch als "Cenolophium denudatum" benannt. Hierbei handelt es sich aber um eine andere, wenn auch sehr ähnliche Art.
Verwendungshinweise
Cnidium silaifolium dürfte der ähnlichen, v.a. in Westeuropa beliebten Selinum wallichianum als inoffizielle "Königin der Doldenblütler" über kurz oder lang den Rang ablaufen.
Sie ist zwar etwas zurückhaltender in der Zierwirkung, dafür aber deutlich weniger divenhaft zu kultivieren.
Sie drängt sich nicht in den Vordergrund, stellt gerade deswegen aber ein sehr schönes Bindeelement in naturhaften Staudensäumen dar. Nicht nur die Blüten erfüllen diese Bindefunktion, sondern auch das feine Blattwerk. Auch die Samenstände sind etwas ansehnlicher als die der Himalaya-Silge, was aber keine echte Kunst ist.
Für halbschattige, gelegentlich sommertrockene Staudensäume sind eine ganze Reihe von natürlichen Begleitern ideale Kombinationspartner. Dazu gehören z.B. einige Glockenblumen wie Campanula glomerata oder
Campanula persicifolia, die
Bunte Kronwicke,
Knack-Erdbeere als williger Bodendecker,
Stinkende Nieswurz, Echter Haarstrang oder die Straußblütige Wucherblume.
Im Versandhandel ist die Silaublättrige Brenndolde poblemlos erhältlich.
Halbschattiger Standort auf feinkörnigem Schotterboden zusammen mit Calamagrostis arundinacea 'Waldenbuch',
Phlomis russeliana und
Atocion zawadzkii.
Kultur/Pflege von Cnidium silaifolium
Cnidium silaifolium ist gut winterhart und entwickelt sich ohne Allüren zuverlässig oft schon im ersten, spätestens jedoch ab dem zweiten Standjahr zu ansehnlicher Gestalt. Zudem gehört die Art zur Abteilung der relativ langlebigen Doldenblütlern.
Eine zahlenmäßig erdrückende Nacktschneckenpopulation wirkt sich allerdings spürbar negativ auf das Entwicklungspotenzial aus.
Ein echter Trockenkünstler ist sie zwar nicht, entwickelt sich aber nach der raschen Etablierung auf tiefgründigen, feinerdereicheren Mineralböden auch ohne Bewässerung vital. Idealerweise wird sie dabei nicht der prallen Mittagssonne ausgesetzt. Hier sieht man ihr den Stress in Form hängender Blätter und Blüten rasch an - auch wenn die Erholung einsetzt, sobald die Sonneneinstrahlung wieder abnimmt.
Ideal geeignet sind also frühlingsfrische, leicht sommertrockene, feinerdereiche Mineralböden mit guter Basenversorgung in licht absonnigen bis licht halbschattigen Lagen. Der Wurzeldruck begleitender Großgehölze sollte nicht überhand nehmen.
Die schwarz-braunen Samenstände sind nicht atemberaubend bemerkenswert, lassen sich mit den richtigen Partnern und dem richtigen Licht aber fotogen in Szene setzen. Hier stellt Deschampsia cespitosa 'Palava' den hellen Kontrastpartner.
Auch auf kräftigen, relativ schweren Lehmböden funktioniert die Art anstandslos. Allerdings kann sie das hier oftmals günstigere Stickstoffangebot nicht wirklich in kräftigeres Wachstum umsetzen. Viele unerwünschte Konkurrenten können das dagegen schon und der Pflegeaufwand steigt entsprechend an.
Die Vermehrung aus Samen erfolgt rasch und willig ohne dass es eines Kälteimpulses bedarf. Wo offene Bodenstellen vorhanden sind, tritt auch immer mal wieder Selbstversamung auf.