Naturstandort von Sibbaldia tridentata: Das Dreizähnige Fingerkraut kommt von den nord-östlichen USA über Kanada und Neufundland bis Grönland vor. In den höheren Lagen der Appalachen finden sich isolierte, vermutlich eiszeitliche Reliktpopulationen.
Sibbaldia tridentata soll hier in einer halböffentlichen Grünfläche Bodendeckerfunktionen übernehmen, was sie auf Dauer überfordern dürfte.
Sibbaldia tridentata besiedelt v.a. (voll-)sonnige gehölzfreie Klippen, windexponierte Felsköpfe und Hügelkuppen sowie alpine Matten. Sie kommt weiter nördlich aber auch im Tiefland auf Felsstandorten z.B. innerhalb von Prärien vor.
Die Fels- und Schotterböden werden von basenarmen, meist mehr oder weniger sauer verwitternden Gesteinen gebildet. Die Stickstoffversorgung ist (sehr) gering.
Die Standorte sind gut drainiert bzw. flachgründig. Auch in Gebirgs- und Küstenregionen mit relativ hohen Niederschlägen tritt daher sommerlicher Trockenstress auf.
'Nuuk' im Spätwinter mit bräunilch überlaufenem Laub
Beschreibung: Sibbaldia tridentata ist eine wintergrüne, 10 bis 30 cm hohe Staude bzw. genau genommen ein am Grunde verholzender Zwergstrauch. Durch oberirdische Ausläufer entwickelt er bodendeckende Teppiche.
Das Laub ist kräftig grün und dreizählig gefingert. Viele Teilblätter haben eine dreigezackte Blattspitze. Im Herbst verfärbt sich das Laub über den Winter ähnlich wie bei Bergenien zumindest in Teilen leicht orange bis burgunder-rot, der Zierwert ist aber nicht vordergründig.
Die schneeweißen Blüten werden von Anfang/Mitt Mai bis etwa Mitte Juni gezeigt.
Verwendungshinweise: Das Dreizähnige Fingerkraut hat sich bislang noch nicht im kollektiven Bewusstsein der europäischen Gartenkultur verankern können. Im Handel ist die Art zumindest in der kompakten Auslese 'Nuuk' aber recht zuverlässig zu erhalten.
Neben der guten Bodendeckerfunktion macht insbesondere der dezente Kontrast zwischen dem dunklen Laub und den schneeweißen Blüten den ansprechenden Charme aus.
Schöne Einsatzszenarien sind trocken-warme Alpinarien, wo sich die Teppiche zwischen und über große Felsen schieben dürfen oder sonnige Trockenmauern. Die Art ähnelt hier funktionell stark der europäischen
Weißen Silberwurz, die allerdings kalkreiche Substrate bevorzugt.
Ein Bodendecker für pflegearme Situationen ist das Dreizähnige Fingerkraut dagegen nicht wirklich. Wildkräuter finden zuverlässig Wege, um im Bestand ihr ästhetisches Unwesen zu treiben.
Wer dagegen bereit ist, einige Zeit in die Beseitigung unerwünschten Aufwuchs zu investieren, kann auch angenehm ruhige Flächen als Einartbestand erzeugen. Hierfür ist sie aufgrund der sehr guten Winterhärte und Trockenheitstoleranz sogar besser geeignet als die bekannteren Stachelnüsschen wie
Acaena buchananii oder
Acaena microphylla.
Auch ein Einsatz in Pflanztrögen ist nicht abwegig. Die Blütezeit ist zwar für eine Balkon- und Terrassenpflanze kurz, aber das ganzjährig ansehnliche Laub und die überhängende Wuchsweise sprechen dafür. Zumindest in größeren Kübeln als Unterpflanzung z.B. von aufgeasteten Schirm-Gehölzen erfüllt es seine Funktion auf aparte Weise.
Handelsstandard ist die flachwüchsige 'Nuuk'.
Kultur: Sibbaldia tridentata ist auf möglichst kalkarmen, sonnigen Standorten zuverlässig zu kultivieren.
Es empfehlen sich aber stickstoffarme und von wiederkehrendem Trockenstress geprägte Bedingungen. Andernfalls ist die lichtliebende, niedrige Art ständig von höherwüchsigen Konkurrenten bedroht. Der Wuchs wird nicht so dicht, dass es kräftige Wildkräuter nicht schaffen würden, zu keimen.
Das Dreizähnige Fingerkraut dringt in arktische bzw. alpine Vegetationszonen vor und erträgt hier selbst auf schneearmen Kuppen die harschen Winterbedingungen. Für Mitteleuropa reicht die Winterhärte daher überall vollkommen aus. Allerdings können längere Barfröste mit starker Wintersonne zu Trockenschäden an den Blättern führen.
Sorten:
Nuuk: flachwüchsige, bis 10 cm hohe Auslese, bräunlich-dunkel-grünes Winterlaub (Handelsstandard)