Polypodium interjectum // Mittlerer Tüpfelfarn

Familie Polypodiaceae, Tüpfelfarngewächse
Pflanzen pro qm 9.00
Wikipedia Polypodium interjectum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Polypodium interjectum

Der Mittlere Tüpfelfarn hat einen europäischen Verbreitungsschwerpunkt, kommt aber auch in den Gebirgen der Türkei und des Irans vor. In Europa fehlt er in Skandinavien, dem östlichen Mitteleuropa und in Süd-Ost-Europa.

Die Vorkommen in Deutschland konzentrieren sich auf die westlichen Mittelgebirge und die Fränkische Alb. Im Tiefland fehlt Polypodium interjectum mit Ausnahme der Mecklenburgischen Ostseeküste weitgehend.

In der Schweiz liegt der Verbreitungsschwerpunkt am Fuß des Juras und im Umfeld des Genfer Sees. Vereinzelt findet er sich noch im Wallis, im Tessin und in den Hügelstufen der Voralpen.

Prächtiger Bestand von Polypodium interjectum unter Kiefern.

Polypodium interjectum besiedelt v.a. schattige Felsfluren in Mischwäldern, aber auch etwas schattigere, frische Stellen in Mauergesellschaften. Kalk- und Dolomotgesteine werden häufiger besiedelt als saure Urgesteine.

In niederschlagsreicehn Regionen findet man in auch epiphytisch auf Baumstämmen in dicken Moospolstern wurzelnd.

Die Standorte sind atlantisch geprägt und etwas wärmebegünstigt. Die Wasserversorgung ist frisch, zeitweilig auch feucht. Insbesondere in Maurfluren und epiphytisch auf Baumstämmen kann im Sommer aber auch mal etwas Trockenstress auftreten.

Der Wurzelraum ist in den Felsspalten und Mauerfugen begrenzt. Die Spalten sind oft von humosen Ansammlungen und den Verwitterungsprodukten des Gesteins geprägt. Die Bodenreaktion kann stark alkalisch bis sauer ausfallen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (5)  Temperatur (6)  Kontinentalität (3)  Feuchte (5)  Reaktion (-)  Stickstoff (?)


Die variabel zweifach gefiederte Auslese 'Cornubiense' wird häufiger als die Wildform verwendet.

Beschreibung
Der Mittlere Tüpfelfarn ist ein immer- bzw. wintergrüner Farn. Je nach Standortgunst erreicht er Wuchshöhen zwischen 20 und 40 cm. Er bildet mit der Zeit durch kriechende Rhizome rasenartige Bestände.

Die Wedel sind einfach gefiedert bzw. gerippt. Im Handel befinden sich allerdings überwiegend Formen mit eingeschnittenen oder gesägten Blatträndern. Neue Wedel werden ungewöhnlicherweise erst im Hochsommer gebildet.

Die Erscheinung der Wildform ähnelt einem kräftigen Gewöhnlichen Tüpfelfarn (Polypodium vulgare). Tatsächlich ist er auch eine natürliche Hybride zwischen diesem und dem nur südlich der Alpen vorkommenden Gallischen Tüpfelfarn (Polypodium cambricum).


'Pulcherrimum' wirkt durch die gesägten Blattränder recht filigran.

Verwendungshinweise
Polypodium interjectum wird erstaunlich selten eingesetzt. Dabei hat er sowohl in der Wild- als auch in den Kulturformen ein eigenständiges, ganzjährig attraktives Erscheinungsbild.

Auch der bodendeckende Wuchs macht ihn unter den Farnen zu etwas Besonderem. Seine kräftige Erscheinung sorgt in weitläufigeren Situationen für eine bessere Wahrnehmbarkeit als beim Gewöhnlichen Tüpfelfarn.

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Sehr schön ist der Mittlere Tüpfelfarn z.B. auf dem Wurzelteller alter Bäume, auch wenn die Etablierung natürlich zwei oder drei Vegetationsperioden unterstützt werden muss.

Absonnige Partien im Alpinariunm entsprechen dem natürlichen Wuchsumfeld. In Steilwänden oder Trockenmauern kommen die Wedel besonders gut zur Geltung. Am Naturstandort ist er hier auch mit anderen Farnen wie dem Zerbrechlicher Blasenfarn oder der wunderbaren Hirschzunge vergesellschaftet.


'Pulcherrimum' vorne links und Wildform hinten rechts in trauter Eintracht

Kultur/Pflege von

Der Gesägte Tüpfelfarn benötigt wie fast alle Farne einige Zeit, bis er am neuen Standort richtig Fuß fasst und seine Endgröße erreicht.

Insofern muss man sich zwei oder drei Vegetationsperioden intensiver um die Etablierung kümmern. Und die Vergesellschaftung mit expansiven Großstauden ist auch kein sinnvolles Experiment. Trotzdem ist ein etablierter Bestand in etwas verschatteten Situationen ohne übermäßigen Aufwand zu betreuen.

Das gilt insbesondere für Standorte mit Wurzeldruck von Großgehölzen oder mit beengten Wurzelräumen zwischen Felsen oder in Trockenmauern. Humose, lockere und skelettreiche Substrate sind ideal. Dauerhaft frische Bedingungen werden bevorzugt, kurze Trockenperioden aber schadlos überstanden.

Die Winterhärte ist trotz eines mediterran verwurzelten Elternteils recht gut, es wird aber seinen Grund haben, dass er in Mitteleuropa nirgends über die obere Hügelstufe hinaufsteigt.

Sorten:
  • Cornubiense: grob zweifach gefiederte Wedel, vereinzelt treten auch mehr oder weniger einfach gefiederte Wedel auf (Handelsstandard)
  • Pulcherrimum: einfach gefiederte Wedel mit grob bis fein gesägten Blatträndern, seltener im Handel
  • Bilder






    Wildform



    Wildform



    Cornubiense



    Cornubiense



    Pulcherrimum



    Pulcherrimum



    Pulcherrimum



    Pulcherrimum + Wildform



    Wildform