Coleus neochilus (Plectranthus neochilus) // Hummer-Blume
Beschreibung
Naturstandort von Coleus neochilus
Die Hummer-Blume stammt aus dem gesamten subtropischen Süden des afrikanischen Kontinents.
Sie besiedelt ein breites Spektrum von vollsonnigen bis halbschattigen Trockenhabitaten in Savannen, Halbwüsten, auf Felsköpfen oder in steilen Schotterhängen.
Im Gegensatz zu den bekannteren Verwandten ist Plectranthus neochilus ein Blütenwunder und keine reine Blattschmuckstaude.
An die Bodeneigenschaften werden geringe Ansprüche gestellt und sowohl sandige, schottrige Substrate aller Art sowie Lavagesteinsböden mit basischer oder saurer Bodenreaktion besiedelt.
Die Stickstoffversorgung ist gering bis mäßig.
Auch sehr trockene Standorte veranlassen die Art nicht, ihre Blühstrategie zu überdenken.
Beschreibung
Coleus neochilus ist eine durch bewurzelnde Triebe bodendeckend wachsende Staude bzw. Halbstrauch. Es werden Wuchshöhen zwischen 15 und 30 cm erreicht, am Naturstandort auch -- halb kletternd - bis zu 50 cm.
Die grau-samtig behaarten Blätter sind leicht sukkulent. Sie verströmen bei Berührungen, aber auch bei Regen oder in der Mittagshitze einen starken, aromatischen Duft. Die Blätter können frisch für Aufgüsse oder getrocknet für Tees verwendet werden.
Die himmelblauen bis violett-blauen Lippenblüten stehen in aufrechten Blütenständen, die von unten nach oben aufblühen. Die ungeöffneten Lippenblüten scheinen den Zangen eines Hummers zu ähneln. Die Blütezeit erstreckt sich bei warmer Vorkultur ausgedehnt von Mitte Juni bis Ende September.
Eindrucksvolles, mediterranes Verwendungsbeispiel aus Süd-Afrika.
Verwendungshinweise
Coleus neochilus ist eine nahezu ideale Pflanze mit nur zwei Makeln: sie ist nicht frosthart und benötigt eine sehr hohe Wärmemenge um in Mitteleuropa zur Blüte zu gelangen.
Ihre übrigen Vorzüge - eindrucksvolle, den - mit etwas Glück und Geschick- gesamten Sommer überdauernde Blüte, kompakter, bodendeckender Wuchs mit zierender Laubstruktur, intensiver Wohlgeruch - rechtfertigen aber jede Mühe in der Kultur. Entsprechend wird sie z.B. in Südafrika noch inflationärer verwendet als in Mitteleuropa Geranium macrorrhizum.
Sehr gut eignet sich Coleus neochilus für die Verwendung in Pflanzkübeln. Schön ist sie in Kombination mit Ziergräsern wie z.B. Nasella tenuissima. Man kann mit ihr aber auch perfekt mediterrane Sträucher wie Olivenbaum oder Apfelsinen unterpflanzen.
Es lohnt sich aber durchaus auch, im Kräuterbeet, in Kiesgärten oder Felssteppenanlagen einen Einsatz zu erwägen. Hierfür gewinnt man im Spätsommer Stecklinge und überwintert diese frostfrei, um im Folgejahr nach den Eisheiligen wieder Jungpflanzen ausbringen zu können.
Im spezialisierten Versandhandel ist Saatgut erhältlich, aber vereinzelt auch - zu hohen Preisen - Topfware.
Jeder einzelne Blütenstand ist über Wochen zierend und es werden laufend neue Blütenstände nachproduziert.
Kultur
Coleus neochilus ist auch noch im Herbst bei kühlen Temperaturen lange ansehnlich, muss aber vor den ersten Nachtfrösten in das Winterquartier verbracht werden.
Die Überwinterung von Kübelexemplaren erfolgt möglichst hell, kühl bis kalt, aber frostfrei und weitgehend trocken. Von Freilandkulturen gewinnt man im Spätsommer am Besten Stecklinge für die platzsparende Überwinterung. Sie bewurzeln sich in jedem lockeren Substrat mit überbordendem Eifer. Eine Folienabdeckung ist nicht erforderlich und eher gefährlich (Fäulnis).
Im Sommer sind (voll-)sonnige, ausgesprochen warme bis heiße Standorte ideal bzw. erforderlich, um den Blütenansatz zu ermöglichen. In den Subtropen kommt die Art auch noch im Halbschatten gut zur Blüte, für Mitteleuropa ist dies jedoch keine Option. Sehr empfehlenswert ist die Vorkultur ab Anfang März an Südfenstern oder im Wintergarten, um die Blütenbildung zu ermöglichen.
Es müssen gut drainierende, trockene bis höchstens mäßig trockene Standorte gewählt werden. Nördlich der Alpen ist niemals zuwenig Wasser, sondern höchstens zuviel Wasser ein Problem.
Humusarme Sand-, Schotter- oder Felsböden aller Art sind perfekt. Eine leichte Düngergabe zur Pflanzung und eine zarte Nachdüngung im Hochsommer sorgen für eine kräftige Entwicklung. Man muss aber vorsichtig mit Stickstoff sein, es darf kein mastiger Wuchs einsetzen.
Überwinternde Kübelexemplare erhalten spätestens zum Winterende einen tiefen Rückschnitt, um der Vergreisung entgegenzuwirken.
Saatgut lässt man am Besten ab Ende Februar bei etwa 20 Grad und gleichmäßiger Feuchte zur Keimung kommen. Ein Kältereiz ist nicht erforderlich.
In den Subtropen wird Plectranthus neochilus sogar im Straßenbegleitgrün verwendet.
Sorten:
Variegatus: panaschierte Form mit creme-weißen Blatträndern, sehr attraktiv und gut mit den Blüten kontrastierend, kaum zu beziehen.