Parnassia palustris // Sumpf-Herzblatt

Familie Parnassiaceae, Herzblattgewächse
Pflanzen pro qm 100.00
Wikipedia Parnassia palustris
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Parnassia palustris

Das Sumpf-Herzblatt ist mit Ausnahme des südlichen Asien in ganz Eurasien sowie in fast ganz Nordamerika heimisch. Die südlichsten Vorkommen befinden sich im marokkanischen Atlasgebirge.

In Deutschland ist - bzw. war - Parnassia palustris überraschend weit verbreitet. Zwar liegt der Vorkommensschwerpunkt in den Alpen und dem Alpenvorland, jedoch fehlte sie in keinem Naturraum. Im Nordwesten der Norddeutschen Tiefebene ist sie allerdings so gut wie ausgestorben. In der Schweiz hat sie nur im Mittelland und im Tessin Verbreitungslücken.

Parnassia palustris mit Enzianen in den Schweizer Alpen

Parnassia palustris besiedelt ein breites Spektrum von Habitaten, die sich durch ausgesprochene Stickstoffarmut, gute Basenversorgung und (voll-)sonnige Bedingungen kennzeichnen lassen.

Sie gilt als Kennart des Davalls-Seggen-Ried in Kalk-Quell- und -Sickermooren.

Man findet sie aber auch in feuchteren oder stark wechselfeuchten Ausprägungen von Kalk-Blaugras-Rasen, Halbtrockenrasen oder Pfeifengras-Wiesen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (-)  Kontinentalität (-)  Feuchte (8)  Reaktion (7)  Stickstoff (2)

Parnassia palustris am sickerfeuchten Fuß einer montanen Schutthalde

Beschreibung
Das Sumpf-Herzblatt ist eine sommergrüne bzw. mit einer wintergrünen Blattrosette überwinternde Staude. Das Blattwerk erhebt sich keine 10 cm über den Boden.

Die weißen Scheibenblüten dagegen ragen einzeln an unverzweigten und unbelaubten Stengeln bis zu 30 cm in die Höhe. Die fünf Blütenblätter zeigen eine auffällig vertiefte Aderung, die die bestäubenden Fliegen zu gelb-grünen Nektarschuppen im Zentrum leiten. Die Blütezeit liegt im Juli.

Die Blüte ist voller reizvoller Details

Verwendungshinweise
Parnassia palustris ist eine zarte, konkurrenzschwache Preziose, die sich nur in Sonderfällen dauerhaft kultivieren lässt.

Sinnvoll und sehr ansprechend ist z.B. der Einsatz in Nachbildungen extrem stickstoffarmer Kleinstsümpfe. Hier benötigt man individuenreichere Bestände, um Präsenz zu entfalten.

Als Kombinationspartner eigenen sich nur niedrige, nicht expansive Gräser und Stauden. In natürlichen Kalk-Quellmooren sind dies z.B. Orchideen wie das Breitblättrige Knabenkraut oder die Sumpf-Stendelwurz, die Mehl-Primel oder der Schnittlauch. Für den Wiesenaspekt könnten die schon erwähnte Davalls-Segge oder das Breitblättrige Wollgras sorgen.

Oder man setzt sie in gut bewässerten Tuffsteinen in größere Pflanztaschen ein. Hier kann man den interessanten Blütenaufbau am Besten bewundern.

Im Handel ist das Sumpf-Herzblatt nur als Saatgut erhältlich.

Kulturstandort am zeitweilig überstauten Teichufer mit Kuckucks-Lichtnelke

Kultur
Es ist schwer, die erforderliche Stickstoffarmut des Substrats zu gewährleisten, um die ausgesprochen lichtbedürftige und gleichzeitig zwergwüchsige Art mit einer gewissen Aussicht auf Erfolg gegen alle Konkurrenten zu verteidigen.

Im Grunde eignen sich nur gewaschene Sande oder ungedüngte Tonminerale, Blähton oder Lava. Immerhin ist die Wasserversorgung unproblematisch auch mit kalkreichem Leitungswasser möglich. Auch werden staufeuchte/-nasse Bedingungen und kürzere Trockenphasen toleriert.

Die Vermehrung aus Samen erfolgt nach den Regeln der Kaltkeimer.

Bilder