Paris quadrifolia // Vierblättrige Einbeere

Familie Melanthiaceae, Germergewächse
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Paris quadrifolia
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Paris quadrifolia

Die Vierblättrige Einbeere ist in ganz Europa und in Asien nördlich des Himalayas verbreitet. In Südeuropa und in der Türkei beschränken sich die Vorkommen allerdings auf die höheren Lagen der Gebirgsregionen. In den Alpen bildet die hochmontane Stufe die obere Verbreitungsgrenze und nur selten sieht man sie noch in der subalpinen Stufe.

In Deutschland ist Paris quadrifolia nur in der westlichen Tiefebene relativ selten. Verbreitungsschwerpunkte lassen sich in den Voralpen sowie im Ostseeraum erkennen. In der Schweiz ist die Art in allen Naturräumen vertreten und v.a. im Jura und dem südlichen Mittelland recht häufig.

Am montanen Naturstandort in Süd-Tirol auf ungewöhnlicherweise basenarmen Standort mit Oxalis acetosella und Dryopteris filix-mas.

Paris quadrifolia ist eine Kennart der Buchen-Wälder mit Schwerpunkt in den frischen bis feuchten, stickstoffreichen Ausprägungen wie dem Waldmeister-, dem montanen Tannen-Buchenwald oder Ahorn-Schluchtwäldern.

Die Standorte sind immer mehr oder weniger stark verschattet, meist luftfeucht und dauerhaft frisch bis sickerfeucht.

Die Stickstoffversorgung auf den basenreichen, tiefgründigen Waldböden ist durch die hohe biotische Aktivität der Streuzersetzer hoch.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (3)  Temperatur (-)  Kontinentalität (4)  Feuchte (6)  Reaktion (7)  Stickstoff (7)

Paris quadrifolia noch in der Austriebsphase Mitte April

Beschreibung
Die Vierblättrige Einbeere ist eine sommergrüne Staude von etwa 30 cm Wuchshöhe. Mit Hilfe eines meist unverzweigten, horizontal kriechenden Rhizoms wächst sie mit den Jahren in die Länge. Die Entwicklung ist jedoch träge und die Wuchsform unter praktischen Gesichtspunkten als horstig-bodendeckend zu betrachten.

Die derben Laubblätter stehen zu viert in einem endständigen Quirl. Aus ihrer Mitte entspringt jeweils eine gestielte, nicht sonderlich auffällige Blüte mit vier grünen, etwa 2 cm langen Blütenblättern und stark verlängerten Staubblättern. Die Blütezeit beginnt gegen Ende April.

Nach der Blüte erscheint die namensgebende, schwarze Beere. In ihr ist die Konzentration von Giftstoffen höher als in den restlichen Pflanzenteilen. Ihr Verzehr führt zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Herz-Kreislaufproblemen. Todesfälle sind aber nicht belegt.

Die Vierblättrige Einbeere hat im Mittelalter einige Bedeutung in der Volksmedizin gehabt und wurde auch in Klostergärten kultiviert und u.a. zur Beschleunigung der Wundheilung eingesetzt. Heute spielt sie eine Rolle in der Homöopathie.

Im Handel findet man selten auch die etwas höhere Verwandte Paris polyphylla.

Ende April stehet dieer Bestand kurz vor dem Aufblühen.

Verwendungshinweise
Paris quadrifolia wird kaum verwendet, ist im gut sortierten Versandhandel aber als Topfware erhältlich.

Ihre grafische Anmut erschließt sich nur dort, wo der Betrachter in großer Ruhe schlendert oder verweilt und Zeit und Muße hat, das Auge mit Details zu erfreuen. Dann wird ihm auch die dezente Exotik auffallen, die die ungewöhnliche Anordnung des Laubweks erzeugt.

Ein Einsatz erfolgt entsprechend an ruhigen, schattigen Plätzen zusammen mit wintergrünen Waldgräsern wie der Behaarten Hainsimse, zierlichen Farnen wie der Hirschzunge und Wald-Frühlingsgeophyten wie dem Hohlem Lerchensporn. Auch die wintergrüne Gewöhnliche Haselwurz ist am Naturstandort häufiger vergesellschaftet.

Konsequent wäre auch die Verwendung in schattigen Ecken von Bauern- und Klostergärten, auch wenn der historische Bezug kaum jemanden noch gegenwärtig sein dürfte.

Die Beeren sind bei genauer Betrachtung hübsch, aber natürlich ohne jede Fernwirkung.

Kultur
Paris quadrifolia eignet sich nicht für Ungeduldige. Es dauert seine Zeit, bis sich eine erkennbare Entwicklung einstellt. Im tiefen Schatten ist die Wuchsleistung nochmals geringer.

Auf den gewünscht nahrhaften und frischen bis feuchten Substraten ist man daher selbst in echten Schattenlagen nicht davon entlastet, regelmäßig dem Aufkommen unerwünschten Wildwuchses entgegenzutreten.

Man sollte also ein Plätzchen finden, an dem die Art zeitlebens ungestört gedeihen kann und nicht wieder umgepflanzt werden muss.

Die Anzucht aus Saatgut folgt den Regeln der Kaltkeimer. Allerdings braucht man auch hier Geduld, nicht selten erfolgt die Keimung erst nach dem zweiten Winter. Und bis aus den Sämlingen dann kräftige, blühende Exemplare werden, vergehen nochmals Jahre.

Bilder