Oxyria digyna // Alpen-Säuerling

Familie Polygonaceae, Knöterichgewächse
Pflanzen pro qm 5.00
Wikipedia Oxyria digyna
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Oxyria digyna: Der Alpen-Säuerling kommt in den (sub-)alpinen Höhenlagen der Hochgebirge bzw. den arktischen Regionen der gesamten Nordhemisphäre vor.

In Deutschland hält er sich strikt an seinen Trivialnamen und verlässt die Bayerischen Alpen nicht. Auch in der Schweiz beschränkt er sich auf die Alpen mit einzelnen Vorkommen in den Hochlagen der Voralpen.



Der Alpen-Säuerling als unauffälliger Bodendecker im naturalistischen Alpinarium
Oxyria digyna ist eine Kennart der Alpinen Silikatschuttfluren. Diese sind aus klimatischen Gründen natürlicherweise gehölzfrei. Zudem prägen regelmäßiger Steinschlag und Hangrutschungen den Lebensraum. Gelegentlich findet er sich auch am Rand von Schneetälchen ein.

Die Standorte sind (voll-)sonnig, aufgrund der Höhenlagen aber ganzjährig kalt bis kühl. Hohe Niederschlagsraten, kältebedingt geringe Verdunstung und Sickerwasserströme sorgen trotz der geringen Wasserhaltefähigkeit der groben Schottersubstrate für dauerhaft frische Bedingungen.

Die Gesteine sind kalkarm und verwittern stark bis schwach sauer. Die Stickstoffversorgung ist sehr gering bis höchstens schwach mäßig.



Oxyria digyna kann seine Bestimmung als Kriechpionier der Schutthalden auch im Garten nicht verbergen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (2)  Kontinentalität (-)  Feuchte (5)  Reaktion (3)  Stickstoff (3)

Beschreibung: Der Alpen-Säuerling ist eine sommergrüne Staude. Durch sich bewurzelnde Ausläufer entwickelt sie teppichartige Bestände von 10-30 cm Höhe.

Die grünen Blütenstände erinnern an die Verwandschaft mit den Sauerampfern. Die Blüten erscheinen von Juni bis Juli. Die nachfolgenden Samenstände sind durch die zunehmend rötliche Färbung der reifen Früchte auffälliger als die Blühphase.

Die schild- oder nierenförmigen Laubblätter sind lang gestielt. Sie verfärben sich insbesondere auf bodensauren Standorten mitunter im Laufe des Sommers durch die Einlagerung von Oxalsäure zunehmend rötlich bis leuchtend rot.

Die Blätter können wie die des Wiesen-Sauerampfers als Beilage für Salate oder Gewürz für Speisen sowie gekocht als Spinatersatz verwendet werden. Der Geschmack ist säuerlich.



Die zierende, hochsommerliche Rotverfärbung tritt nicht zuverlässig ein.

Verwendungshinweise: Oxyria digyna drängelt sich eigentlich für den Garteneinsatz nicht wirklich auf. Erstaunlicherweise ist die Art im Versandhandel dennoch zuverlässig als Topfware erhältlich.

Die Blüte ist ohne sonderliche Reize, die rötlichen Samenstände sind etwas besser wahrnehmbar. Unter optischen Gesichtspunkten fallen in erster Linie die mitunter ansehnlichen Rotverfärbungen des Laubes ins Gewicht. Allerdings ist dies standortabhängig und kann schlecht geplant werden. Immerhin ergeben das rundliche Laub und der teppichartige Wuchs einen guten Bodendecker.

In naturidentisch gestalteten, bodensauren Felslandschaften stiftet Oxyria digyna zumindest ein hohes Maß an Authentizität. Ansprechende Begleiter aus den mitteleuropäischen Hochgebirgen wären z.B. die im Tief- und Hügelland schwierig zu kultivierenden Kriech-Nelkenwurz und der Gletscher-Hahnenfuß.

Liebhaber ausgefallenen Blattgemüses bereichern das Spektrum ihres Kräutergartens um ungewohnte Gaumenfreuden.

Die Blütenstände sind ohne Zierwert.

Kultur: Der Alpen-Säuerling ist anders als viele seiner Hochgebirgs-Genossen auch im Flachland zuverlässig zu kultivieren und leidet nicht sichtlich unter den höheren Temperaturen.

Er benötigt möglichst sonnige Situationen, ist aber nicht zwingend auf saure Substrate angewiesen. Gut geeignet sind alle tiefgründigen, feinerdereichen Schotterböden mit geringem Kalkanteil, leichte Gartenerden oder auch sandige Substrate.

Idealerweise ist die Wasserversorgung dauerhaft frisch. Kurze Trockenphasen werden mit Hilfe der tiefreichenden, verdickten Hauptwurzel aber im Zweifel auch überstanden.

Die Vermehrung aus Saatgut ist allzeit recht leicht und meist reichlich möglich. Die Samen keimen bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad und bei gleichmäßiger Feuchte innerhalb von ein- bis zwei Wochen.

Bilder