Ononis spinosa agg. (Ononis repens) // Dorniger Hauhechel (Kriechender Hauhechel)

Familie Fabaceae, Hülsenfrüchtler
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Ononis spinosa agg. (Ononis repens)
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Ononis repens: Der Kriechende Hauhechel und der Dornige Hauhechel sind vermutlich die zwei Enden eines Artenschwarms und werden aufgrund der gleitenden Übergänge und der unter Gartengesichtspunkten nahezu identischen Optik sowie des deckungsgleichen Verbreitungsgebietes an dieser Stelle gemeinsam behandelt.

Ononis spinosa agg. ist in weiten Teilen Europas sowie in der Türkei verbreitet. Im europäischen Teil Russlands fehlt der Artenkomplex dagegen.



Ononis repens in einem ruderalen Halbtrockenrasen mit Gemeiner Schafgarbe, Graukresse und Gemeiner Natternzunge

In Deutschland ist der Hauhechel-Komplex fast überall mehr oder weniger häufig. Lediglich in der nord-westlichen Tiefebene fehlt er weitgehend und ist zudem rückgängig. In der Schweiz ist er bis in die montanen Höhenlagen überall verbreitet.

Der Dornige/Kriechende Hauhechel ist eine Kennart der Halbtrockenrasen auf basenreichen, ausgesprochen stickstoffarmen Sand-, Lehm- oder Schotterböden. Er kommt sowohl in den gemähten wie in den beweideten Varianten der Halbtrockenrasen vor. Da er vom Vieh gemieden wird, tritt er in Magerweiden häufiger und zuweilen auch in größeren Beständen auf.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (8)  Temperatur (5)  Kontinentalität (2)  Feuchte (4)  Reaktion (7)  Stickstoff (2)



In einem Volltrockenrasen mit Kümmerformen des Oregano

Beschreibung: Ononis spinosa agg. ist eine horstige Staude mit verholzenden Grundtrieben. Das Erscheinungsbild ist variabel, was neben genetischer Ursachen auch an der Anpassungsfähigkeit des Wuchses an den jeweiligen Standort liegt.

In Trittrasen oder bei regelmäßiger Mahd werden flache Bodentriebe gebildet, während dieselbe Pflanze in extensiven Weiden oder selten gemähten Wiesen halb-aufrecht bis zu 60 cm in die Höhe wachsen kann.

Dornenbewehrte Formen werden in der Regel als Ononis spinosa bezeichnet und dornenlose als Ononis repens.

Zur Hauptblüte ab Ende Juni bis Ende Juli erscheinen die leuchtend rosafarbenen Schmetterlingsblüten zahlreich und werden intensiv von Bienen beflogen.

Der Kriechende Hauhechel entwickelt eine verdickte, tiefreichende Pfahlwurzel, die als Speicherorgan dient. Mit Hilfe von Knöllchenbakterien wird Luftstickstoff pflanzenverfügbar gemacht. Aus der getrockneten Wurzel wird ein Extrakt gewonnen, das traditionell als leicht harntreibendes Mittel eingesetzt wird, wobei die Wirksamkeit nicht eindeutig belegt ist. Es gibt auch Hinweise, dass die Art eine Rolle als Färberpflanze gespielt hat.



Die Saftmerkmale weisen Insekten den Weg in den Schlund und sind ein sehr zierendes Detail für das menschliche Auge.

Verwendungshinweise: Im Handel wird meist die dornige Form Ononis spinosa angeboten und ist im Versandhandel auch als Topfware zuverlässig erhältlich. Dennoch wird sie selten gärtnerisch eingesetzt.

Im Grunde ist die Art zur Blüte zweifellos ansehnlich und stört außerhalb der Blüte nicht weiter. Trotzdem finden sich unter den gängigen Gartenpflanzen natürlich viele Arten mit spektakuläreren Zierfunktionen.

Das Einsatzspektrum beschränkt sich insofern weitgehend auf Nachbildungen betont naturidentische, mitteleuropäische Magerwiesen. Hier sollte sie dann aber auch tatsächlich nicht fehlen.

Passende Partner vom Naturstandort wären z.B. Euphorbia verrucosa, Galium verum, Salvia pratensis  Scabiosa columbaria oder Dianthus carthusianorum oder Onobrychis viciifolia. Für den Wiesenaspekt sorgen z.B. Briza media und Festuca ovina.

Aus traditionellen Gründen kann man sie als (Volks-)Medizinalpflanze auch im Kräutergarten integrieren, auch wenn wohl kaum jemand tatsächlich Wurzelextrakte wird gewinnen wollen.



Standort am sonnigen Wegesrand

Kultur: Der Kriechende Hauhechel ist auf möglichst sonnigen, mageren und mehr oder weniger trockenen Standorten zuverlässig und unaufwändig zu kultivieren. Etablierte Exemplare werden im Grunde nur durch Verschattung höherwüchsigerer Konkurrenten mit der Zeit ausgedunkelt.

Unter weniger stressbetonten Bedingungen ist nicht nur der Konkurrenzdruck zu hoch, auch verliert der Hauhechel hier seine kompakte Form.

Die Vermehrung aus Saatgut erfolgt am Besten in Anlehnung an die Kulturführung von Kaltkeimern. Die Saat läuft generell ungleichmäßig und langwierig auf. Dabei ist darauf zu achten, dass das Keimbett nicht austrocknet.

Bilder






Ononis repens



Ononis repens



Ononis repens



Ononis repens



Ononis repens