Naturstandort von Nicotiana mutabilis: Der Veränderliche Tabak kommt endemisch im Süd-Osten Brasiliens vor. Hier herrscht ein subtropisches, sommerfeuchtes Waldklima. Auch in den Gebirgslagen treten praktisch keine Fröste auf.
Nicotiana mutabilis besiedelt junge Waldlichtungsfluren nach Windbrüchen oder Holzeinschlägen, Ackerbrachen und ruderale Standorte an Verkehrswegen oder auf Stadtbrachen.
Die Standorte sind sonnig bis licht absonnig. Die tiefgründigen Böden haben eine gute innere Wasserhaltefähigkeit, sind aber gleichzeitig durch hohe Anteile an Gesteinsskelett locker und führen überschüssiges Porenwasser rasch ab.
Die Stickstoffversorgung ist meist mäßig bis gut.
Nicotiana mutabilis wird gerne in mehreren Exemplaren zusammengesetzt, um rosa-weiße Blütenwolken zu präsentieren.
Beschreibung: Nicotiana mutabilis ist eine horstige, buschig-verzweigte Einjährige. In frostfreien Situationen kann sie auch ein zweites Jahr erleben. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 100 und 150 cm.
Die Pflanze bildet zunächst eine lockere Rosette aus großen Grundblättern. Vorkultivierte Exemplare treiben dann zum Sommeranfang verzweigte Blütentriebe, die ab Anfang Juli aufblühen. Es werden bis Anfang Oktober laufend Blüten nachgebildet.
Die Blüten sind zunächst weißlich und nehmen zusehends kräftigere Rosatöne an. In den Abendstunden wird ein angenehmer Duft verströmt, der aber deutlich weniger intensiv ist als bei der bekannteren
Nicotiana sylvestris.
Alle Pflanzenteile sind leicht giftig und sollten nicht verzehrt werden.
Verwendungshinweise: Der Veränderliche Tabak ist erst 2002 in Brasilien als Gartenpflanze eingeführt worden und hat sich in Mitteleuropa in seiner jungen Gartenkarriere noch nicht im kollektiven Gärtnergedächtnis verankern können.
Der wolkenartige Blütenreigen wirkt zwar etwas unruhig, das lebendige Farbspiel der pastelligen Rosa- und Weißtöne hat aber eine lieblich-romantische Note. Entsprechend passt die Art gut in ländliche Gärten, wo man sie sich sowohl im Hintergrund von Prachtrabatten als auch vor der Fassade eines Bauernhauses oder am traditionellen Gartenzaun vorstellen kann.
Im Grunde wäre auch der Einsatz in größeren Pflanzgefäßen nicht abwegig. Das großblättrige Laub ist vor der Blüte nicht ohne optischen Reiz und der lange Blütenflor reicht über den größten Teil der Terrassen-Saison hinweg.
Die lieblichen Rosatönungen der Blüten wirken sehr romantisch.
Kultur: Die Kultur von Einjährigen erfordert in den meisten Fällen eine qualifizierte Betreuung und so ist es auch hier. Etablierte Exemplare selbst machen zwar kaum noch Mühe, von der Aussaat über die Vorkultur und Auspflanzung und schließlich die Samengewinnung gibt es aber viel zu tun.
Selbstversamung ist selten zu beobachten und meist auf ausgesprochen wintermilde Warmlagen beschränkt.
Bei ausreichender Boden- und Luftfeuchtigkeit ist ein vollsonniger Stand möglich. Generell ist es der Vitalität aber zuträglich, wenn während der Mittagsstunden ein lichter Schatten die Verdunstungsrate der großen Laubblätter etwas mindert.
Gut geeignet ist lockere, tiefgründige, frische Gartenerde mit guter Humus- und Stickstoffversorgung. Zu Verdichtung neigende Lehmböden müssten mit Blähton/Lava oder hilfsweise mit Kies verbessert werden. Trockenstress sollte vermieden werden, zumindest selbstversamte Exemplare kommen auf solchen Böden aber auch ohne Bewässerung gut über den Sommer.
Die Samen keimen bei Temperaturen um die 20 Grad und gleichmäßiger Feuchte reichlich und meist innerhalb von zehn Tagen. Die feinen, lichtkeimenden Samen werden im Substrat nur angedrückt und sollten von unten über einen Untersetzer feucht gehalten werden, um nicht in das Substrat eingespült zu werden. Sinnvoll ist eine transparente Glas- oder Folienabdeckung, um für gespannte Luft zu sorgen. Es wird ab Mitte Februar vorkultiviert und nach den Eisheiligen ins Freiland gepflanzt.