Naturstandort von Nicotiana sylvestris: Waldtabak stammt aus der Andenregion von Bolivien und des nordwestlichen Argentiniens. Im Verbreitungsgebiet herrschen tropische bis subtropische Klimabedingungen. Im Winter können in den höheren Lagen leichte Nachtfröste auftreten.
In England ist er entlang der vom Golfstrom weitgehend frostfrei gehaltenen Südküste und in der Wärmeinsel London stellenweise verwildert.
Dekorative Dahlien sind beliebte Begleiter in der Prachtrabatte.
Am Naturstandort wächst Nicotiana sylvestris in Waldlichtungen bzw. Schlagfluren und sonstigen lichten Rändern der Bergwälder. Die Standorte sind sonnig bis halbschattig.
Die Habitate sind dauerhaft gut wasserversorgt und zudem überwiegend luftfeucht.
Die locker-tiefgründigen, humusreichen Böden sind mäßig bis sehr gut stickstoffversorgt.
Vor dunkleren Hintergründen kommt der Waldtabak besonders gut zur Geltung.
Beschreibung: Der Waldtabak ist eigentlich eine kurzlebige Staude, die nach der zweiten oder dritten Vollblüte meist abstirbt. Da er nur kurzzeitig leichte Fröste übersteht, wird er in Mitteleuropa als Einjährige kultiviert.
Aus einer Rosette großer Blätter entwickelt sich ein verzweigter, bis zu 180 cm hoher Blütenstand.
Die schneeweißen Blüten stehen in lockeren Blütenständen. Die trompetenförmigen Einzelblüten haben eine überlange Blütenröhre und hängen kopfüber herab. Sie verströmen v.a. in den Nachtstunden einen intensiven, angenehmen Duft und werden von großen Nachtfaltern besucht.
Die Blütezeit beginnt bei vorkultivierten Exemplaren gegen Anfang Juli und endet im September. Entfernt man Verblühtes vor dem Samenansatz, kann noch Ende Oktober mit Blüten gerechnet werden.
Nicotiana sylvestris gilt als eine der Elternarten des Kultur-Tabaks und ist nikotinhaltig. Der Verzehr von Pflanzenteilen führt zu Magenverstimmungen und Unwohlsein. Will man tatsächlich eigenen Tabak gewinnen, lässt man die Pflanze nicht zur Blüte kommen. So geht alle Kraft in die Blattentwicklung und der Nikotingehalt ist höher.
Verwendungshinweise: Nicotiana sylvestris ist mit seinen großen Blättern und dem eindrucksvollen Blütenstand eine kraftvolle Erscheinung.
Sie wird klassischerweise als Hochpunkt in Prachtrabatten und Sommerflorbepflanzungen eingesetzt. Gerne wird sie dabei vor dunkleren Hintergründen platziert.
Überraschende Effekte lassen sich aber auch im naturhaft-exotischen Kontext in frisch-nahrhaften Staudensäumen vor Gehözrändern erzielen.
Im Versandhandel erhält man neben Saatgut auch Topfware.
Blüten werden über einen langen Zeitraum nachproduziert.
Kultur: Als in Mitteleuropa nur einjährige Art ist die dauerhafte Kultur von Nicotiana sylvestris mit etwas Aufwand verbunden und nur in intensiv betreuten Anlagen sinnvoll. Wo die Art wächst und blüht, wird man zwar an offenen Bodenstellen durchaus selbstversamende Exemplare auftauchen sehen, ohne das wache Auge eines kompetenten Betreuers wird sie aber eines Tages ausbleiben.
Bei ausreichender Boden- und Luftfeuchtigkeit ist ein vollsonniger Stand möglich. Generell ist es der Vitalität aber zuträglich, wenn während der Mittagsstunden ein lichter Schatten die Verdunstungsrate der großen Laubblätter etwas mindert.
Gut geeignet ist lockere, tiefgründige, frische Gartenerde mit guter Humus- und Stickstoffversorgung. Zu Verdichtung neigende Lehmböden müssten mit Blähton/Lava oder hilfsweise mit Kies verbessert werden. Trockenstress sollte vermieden werden, zumindest selbstversamte Exemplare kommen auf solchen Böden aber auch ohne Bewässerung gut über den Sommer.
Die imposante Erscheinung kann auch unterkomplexe Gestaltungsansätze eine zeitlang verschleiern.
Die Samen keimen bei Temperaturen knapp unter 20 Grad und gleichmäßiger Feuchte reichlich und meist innerhalb von zehn Tagen. Die feinen, lichtkeimenden Samen werden im Substrat nur angedrückt und sollten von unten über einen Untersetzer feucht gehalten werden, um nicht in das Substrat eingespült zu werden. Sinnvoll ist eine transparente Glas- oder Folienabdeckung, um für gespannte Luft zu sorgen. In der Regel wird ab Mitte Februar vorkultiviert und nach den Eisheiligen ins Freiland gepflanzt.
Eine Direktaussaat im Freiland ist ab Anfang Mai möglich, allerdings für rein ästhetische Anwendungen nur bedingt sinnvoll. Meist will man ja keine flächigen Bestände erhalten, sondern einzelne Solitäre positionieren.