Myrtus communis // Brautmyrte, Gemeine Myrte

Familie Myrtaceae, Myrtengewächse
Pflanzen pro qm 1.00
Wikipedia Myrtus communis
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Myrtus communis: Die Brautmyrte ist im gesamten Mittelmeerraum verbreitet und steigt hier von den Meeresküsten bis in etwa 500 m üNN auf. In Frankreich kommt sie auch entlang der Atlantikküste bis in die Bretagne vor. Im Norden Italiens ist sie selten. Nach Osten reichen die Vorkommen über den Nahen Osten bis nach Pakistan.

Im Verbreitungsgebiet herrschen überwiegend subtropische Klimabedingungen. Die Grenze der Kältetoleranz liegt in Regionen mit (kurzzeitigen) winterlichen Tiefsttemperaturen von etwa 10 Grad unter Null. Dies entspricht der Winterhärtezone 8.



Myrtus communis im herrschaftlichen Ambiente

Myrtus communis besiedelt in erster Linie Macchien (Trockengebüsche) und die Garigue (Felsheiden), die infolge von Übernutzung aus den mediterranen Hartlaubwäldern als Degenerationsstadien hervorgegangen sind. Man findet sie aber auch am lichten Rand von Kiefern-Trockenwäldern und vergleichbaren Situationen.

Die Standorte sind v.a. im Sommer dauerhaft von Trockenstress geplagt und stark wärmebegünstigt. Die feinerdereichen (Kalk-)Skelettböden drainieren gut und sind mäßig nahrhaft.



Die duftenden Blüten erinnern an die der Johanniskräuter

Beschreibung: Myrtus communis ist ein immergrüner, dicht-kurztriebiger Strauch und erreicht Wuchshöhen zwischen 250 und 500 cm.

Die je nach Varietät schlanken, kleinen oder breiteren, an Liguster erinnernden Blätter sind ledrig, kräftig-grün und leicht glänzend. In durchscheinenden Drüsen werden ätherische Öle produziert.

Die weißen Blüten mit den auffällig langen und dichten Staubgefäßen verströmen einen angenehmen Duft. Die Blütezeit beginnt im Mai und kann sich mit Nachblüten bis in den Spätsommer erstrecken. Die kleinen, blau-schwarzen Beeren sind ebenfalls reich an ätherischen Ölen und von etwas scharfem Geschmack.

Blätter, Blüten und Beeren werden vielfältig verwendet und dienen u.a. der Aromatisierung von deftigen Gerichten und Spirituosen. Die ätherischen Öle werden auch schleimlösend bei Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt.

In der Antike war die Brautmyrte wichtiges Element ritueller Handlungen und schaffte es in der Neuzeit auch nördlich der Alpen zum Brauchtum des ursprünglichen Brautstraußes.

Verwendungshinweise: Die Brautmyrte gehört zu den mythischen Pflanzen des Altertums, hat sich aber weniger im Bewusstsein der Gartengegenwart halten können als z.B. die Fruchtfeige, der Olivenbaum oder die Orange.

Das hängt sicherlich maßgeblich mit ihrer sehr zurückhaltenden Erscheinung zusammen. Wem auf Balkon und Terrasse nur begrenzter Raum zur Verfügung steht, greift im Zweifel auf spektakulärere Alternativen zurück.

Die Myrte wandelt sich erst im Formschnitt als raumstrukturierende Gartenelement zum bedeutsamen Gestaltungsmittel. Nördlich der Alpen übernimmt der Buchsbaum diese Funktion. Mit Fortschreiten der Erderwährmung und den ungelösten Kalamitäten des Buchsbaumes winkt der Myrte perspektivisch eine Karriere auch in Mitteleuropa.

Derzeit kommt eine Freilandkultur hier jedenfalls nur in extrem klimabegünstigten Ausnahmesituationen und mit zusätzlichen Winterschutzmaßnahmen in Frage. Bekannte Freilandexemplare im Süd-Westen Deutschlands erhalten sämtlichst einen Winterschutz.

Wer eine geräumige, im Winter weitgehend frostfreie Orangerie zur Verfügung hat, kann dagegen schon heute auf die gestalterische, kultivierende Wirkung wohlgeformter Myrtenbüsche zurückgreifen.

Allen anderen bleibt vorerst die Kübelkultur, um zusammen mit hochwertigen, großen Pflanzgefäßen bedeutungsschwere und/oder minimalistische Situationen zu erzeugen. Die Gemeine Myrte eignet sich im Übrigen auch gut für den Aufbau charakterstarker Bonsai-Bäume.



Die Brautmyrte ist in den kleinlaubigen Formen auch ohne Formschnitt dichtwüchsig.

Kultur: Myrtus communis wird in den allermeisten Fällen in Pflanzgefäßen kultiviert werden. Diese müssen wie andere mediterrane Gäste weitgehend frostfrei, aber möglichst kühl, hell und relativ trocken überwintert werden.

Als Kübelsubstrat sollten nur hochwertige Erden auf Basis von Blähton, Kalkschotter oder Lava mit geringen Humus- oder gar Torfanteilen gewählt werden. Zwischen den Gießgängen ist es günstig, das Substrat etwas abtrocknen zu lassen. Keinesfalls darf Wasser im Untersetzer stehen, idealerweise lässt man diesen gleich ganz weg.

Nur in ungewöhnlich geschützten Sondersituationen sollte man eine Freilandkultur erwägen. Sobald Fröste unterhalb von etwa -5 Grad angekündigt sind, sollte man mit Hilfe von Fließabdeckungen intervenieren können. Ab -10 Grad wird es schwierig, zumal wenn diese Temperaturen über einige Tage anhalten sollten.



Klassische Einsatzform als Halbstämmchen in Reih und Glied

Sorten:

  • Microphylla: kleinblätrige, besonders kompakte und dichtwüchsige Form, gilt als frostempfindlicher, ist vermutlich der Handelsstandard, ohne entsprechend benannt zu sein
  • Variegata: creme-weiß marmoriertes Laub, selten im Handel
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