Cherleria capillacea (Minuartia capillacea) // Haarblättrige Miere

Familie Caryophyllaceae, Nelkengewächse
Pflanzen pro qm 15.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Cherleria capillacea: Die Haarblättrige Miere kommt vom Süd-Osten Frankreichs bis in den Norden Italiens und auf dem Apennin sowie im Balkan vor. In Italien steigt sie von den subtropischen Mittelmeerküsten bis in die hochmontanen Lagen der Alpen auf.

Die Nordgrenze der Verbreitung liegt mit wenigen Vorkommen in der Schweiz im zentralen Jura. Auch im südlichen Tessin gibt es Einzelfunde.



Cherleria capillacea eignet sich für die Besiedelung flachgründiger Felsköpfe.

Cherleria capillacea besiedelt (voll-)sonnige Kalkfels-Fluren, die aufgrund extrem flachgründiger Standorte, Hangrutschungen und Steinschlag in einem dauerhaften, gehölzfreien Pionierstadium verharren.

Die stickstoff-, humus- und feinerdearmen Fels- und Schottersubstrate sind während der Sommermonate extrem trocken. Die Bodenreaktion liegt im alkalischen bis stark alkalischen Bereich.

Beschreibung: Cherleria capillacea ist eine wintergrüne Polsterpflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 10 cm und zur Blüte von bis zu 15 cm erreicht.

Im Flachland beginnt die Blütezeit schon gegen Ende Mai/Anfang Juni und zieht sich bis Anfang Juli hin.

Sehr ähnlich ist die handelsüblichere Cherleria laricifolia mit etwas kürzeren Nadelblättern und Vorkommen auf basenarmen, sauren Felsgesteinen.

Im Handel ist die Bezeichnung "Minuartia capillacea" üblich.

Verwendungshinweise: Die Haarblättrige Miere wird nur selten verwendet und ist im Handel praktisch nur als Saatgut erhältlich.

Wer dicht mit weißen Blüten übersääte Polster-Teppiche haben möchte, greift üblicherweie auf Hornkräuter wie Cerastium candidissimum, Cerastium tomentosum oder Cerastium biebersteinii zurück, die mit silbrigem Laub nach der Blüte ganzjährig als Blattschmuck fungieren. Allerdings hat deren Einsatz schnell eine konventionelle Note.

Für naturalistische Gestaltungsansätze im trocken-warmen Felsgarten ist der unüblichere, naturhaftere Anblick einer Kolonie von Cherleria capillacea in vielen Fällen die bessere Wahl.

Am Naturstandort sieht man sie z.B. häufiger mit gartenwürdigen Begleitern wie Weiße Silberwurz, Herzblättrige Kugelblume, Kriechendes Gipskraut, Rispen-Steinbrech oder auch dem Berg-Gamander vergesellschaftet. Auch die beliebte Dach-Hauswurz fände hier einen angemessenen Einsatzort. Das Kalk-Blaugras findet sich an etwas tiefgründigeren Stellen ein.



Weiße Blütenteppiche über kräftig grünem Laub erzeugen ansprechende Bilder.

Kultur: Cherleria capillacea ist auf trocken-warmen, falchgründigen Extremstandorten recht zuverlässig zu kultivieren. Allerdings ist die Etablierung von Jungpflanzen hier kein Selbstläufer. Im ersten Sommer wird man Trockenperioden mit Bewässerung überbrücken müssen.

Die Aussaat direkt im Freiland ist aufgrund der sehr feinen Samen schwierig. Jeder Regentropfen führt zur Verdriftung der Samen. Saatgut keimt in der Regel allzeit rasch. Wenn innerhalb eines Monats keine Sämlinge auflaufen, hilft oft ein etwa dreiwöchiger Kälteimpuls. Am Besten lässt man diesen Kälteimpuls einfach prophylaktisch einwirken und stellt die Saatschalen bereits Anfang Februar vor Regen und Wind geschützt im Freien auf. Die Samen werden nur leicht angedrückt und das Substrat wird von unten oder mit einem Zerstäuber gleichmäßig frisch gehalten.

An weniger stressgeplagten Standorten ist eine dauerhafte Kultur nicht sinnvoll zu gewährleisten.

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