Naturstandort von Lonicera fragrantissima: Die Duft-Heckenkirsche stammt aus dem Nord-Osten Chinas. Sie steigt hier von der Hügelstufe bis in die subalpine Stufe auf.
In der Osthälfte der USA ist sie stellenweise neophytisch eingebürgert.
Lonicera fragrantissima besiedelt sonnig-warme Ränder von Trockenwäldern, lichte Gebüsche am Rand von Steppenrasen oder südorientierte, hitzeanfällige Felshänge.
Die humusarmen, feinerdereichen Schotter- und Felsböden sind mäßig nahrhaft und reagieren schwach sauer bis alkalisch.
Lonicera fragrantissima stilecht am Rande einer Steppenanlage
Beschreibung: Lonicera fragrantissima ist ein sommergrüner bis halb-wintergrüner Normalstrauch, der im Laufe der Zeit 150 bis 200 cm Wuchshöhe erreicht. Der Habitus ist luftig mit aufrechten, im oberen Viertel leicht übergebogener Äste.
Je nach Winterverlauf erscheinen die weißen, zart rosa überlaufenen Blüten vor dem Blattaustrieb ab Anfang Januar bis Ende März. Tritt bis Anfang Januar kein nennenswerter Frost auf, haftet das Laub des Vorjahres noch während der Blüte. Die Blüten verströmen einen starken, angenehm süßlichen Duft.
Die kleinen länglich runden Beerenfrüchte sind rötlich, fallen im Laubkleid aber nicht weiter ins Auge.
In milden Wintern wird die Blüte wie hier von den haften gebliebenen Blättern etwas verdeckt.
Verwendungshinweise: Die Duft-Heckenkirsche wirkt eigentlich wie eine etwas stilvollere, frühblühende Variante der
Garten-Forsythie. Ihr zarter Blütenflor ist von angenehm dezente Charme und insbesondere der wirklich umwerfende Duft spricht eindeutig für sie. Wer also eine Affinität zu den inflationär verwendeten Forsythien hat, sollte sich und seinen Mitmenschen den Gefallen tun, zu Lonicera fragrantissima zu greifen.
Sie eignet sich für niedrigere, sonnige und lockere Blütenhecken, kommt im Alleinstand aber besser zur Geltung. In größeren Anlagen kann man sie zum Beispiel stimmig für einen lockeren Übergang von steppenartigen Pflanzungen zu frischeren Gartenbereichen nutzen.
Die Blüten kommen vor dunkleren Hintergründen - z.B. in kontrasstarker Kombination mit einer in Form geschnitten
Eibe - besser zur Geltung.
Sie ist robust und trockenheitsverträglich, so dass sie auch in optisch ruhigen öffentlichen Grünanlagen verwendet werden kann.
Nach der Blüte versinkt der Strauch bis zum nächsten Winter in vollkommener Unscheinbarkeit. Hier haben andere Winterblüher wie z.B. die
Zaubernuss oder auch der
Duft-Schneeball dann doch mehr zu bieten.
Mit dem Laubaustrieb wird der Blütenflor verdeckt und endet bald.
Kultur: Lonicera fragrantissima ist in Mitteleuropa überall gut winterhart, in ausgeprägt winterrauhen Regionen können gelgentlich Frostschäden am jüngeren Holz auftreten. Auch sehr stickstoffreiche Substrate mindern die Winterhärte etwas.
Nach der Etablierung benötigt sie an sonnigen Standorten keine weitere Aufmerksamkeit. Sie ist allerdings trägwüchsig, sodass sie länger von hochwüchsigen Wildkräutern bedrängt werden kann. Im öffentlichen Raum empfiehlt sich daher der Rückgriff auf größere Pflanzqualitäten.
Trockenperioden werden klaglos überstanden, wüchsiger ist sie aber natürlich auf dauerhaft frischen Standorten. Ideal sind sonnig-warme, gerne auch hitzeanfällige Lagen auf tiefgründigen Sand- und Schottersubstraten mit neutraler bis alkalischer Reaktion.
Um der schleichenden Vergreisung vorzubeugen, empfiehlt sich ein regelmäßiger
Erhaltungsschnitt. Hierzu werden dauerhaft etwa sieben Gerüsttriebe erhalten, die nach etwa 5-7 Jahren bodentief entfernt und durch neue bodenbürtige Jungtriebe ersetzt werden. An den verbleibenden Gerüsttrieben werden nach innen wachsende Äste und Steiltriebe entfernt. Der Schnitt erfolgt möglichst direkt nach der Blüte gegen Ende März/Anfang April.
Die Blüten duften stark und sind bei genauer Betrachtung v.a. am Kelch und auf der Unterseite höckrig.