Herkunft von Lonicera x tellmanniana: Das Gold-Geißblatt stammt von Lonicera sempervirens und Lonicera tragophylla ab.
Die schwach wintergrüne Lonicera sempervirens kommt in den zentralen und südlichen Appalachen und deren nördlichsten Ausläufer im State New York und in Vermont im äußersten Nord-Osten der USA vor. Sie besiedelt sonnige bis absonnige Waldränder und Gebüsche auf mehr oder weniger frischen bis feuchten, basenreichen Waldböden, verwildert aus Gartenkulturen aber weit verbreitet auch in älteren Ruderal- und Brachflächen.
Die sommergrüne Lonicera tragophylla ist dagegen eine asiatische Art und stammt aus dem östlichen China. Sie steigt in den dortigen Bergregionen von der submontanen Stufe bis in hochmontane Höhenlagen auf. Auch sie besiedelt sonnige bis absonnige Waldränder, mehr oder weniger frische bis feuchte Berghänge und die Uferbreiche von Gebirgsbächen.
Lonicera x tellmanniana kann sich auch im Großstattgetümmel Aufmerksamkeit verschaffen.
Beschreibung: Lonicera x tellmanniana ist ein sommergrüner Strauch. Er windet sich in Gehölzen oder Rankhilfen bis zu sechs Meter hoch. Die Entwicklung geht schon in der Jugendphase sehr zügig voran und kann Jahreszuwächse von deutlich mehr als 100 cm erreichen.
Die Blüten zeigen von Mitte Mai bis Mitte Juni ein leuchtendes, reines Orange. Sie duften nicht nennenswert. Die giftigen Früchte werden seltener und wenn, dann nur spärlich angesetzt. Sie sind rötlich gefärbt.
Die kräftig grünen Blätter sind gegenständig angeordnet und glänzen oberseits etwas. Das oberste Blattpar ist stengelumfassenden verwachsen und trägt den Blütenstand wie ein Unterteller. Damit ähnelt es ein wenig gelblichen Formen des europäischen
Lonicera caprifolium. Dessen Gelbtöne bleiben aber immer viel heller und der Blütenduft ist sehr intensiv.
Verwendungshinweise: Das Orange des reichen Blütenschmucks des Gold-Geißblattes macht seinem Namen in der Tat alle Ehre. Es eignet sich überall dort besonders gut, wo kräftige Akzente erforderlich sind, die mit den zarteren Farben der meisten anderen Geißblätter nicht erzielt werden können.
Eine gute Alternative ist die etwas trägwüchsigere
Lonicera x brownii. Die trompetenartigen Blüten tendieren stärker zu Rottönen und erscheinen ausdauernder im Hoch- und Spätsommer.
Ein Einsatz in Großgehölzen ist möglich. Allerdings ist die Etabliereung im Wurzelteller alter Gehölze schwierig und ohne sommerliche Bewässerung in den ersten Jahren nicht erfolgsversprechend. Anderseits dürfen die Träger-Gehölze auch nicht zu jung sein. Ohne Entwicklungsvorsprung werden sie sich schwertun, aus dem wuchsfreudigen Gold-Geißblatt herauszuwachsen.
Rank-Kombinationen mit kräftigeren
Clematis-Hybriden oder Clematis-Wildarten können ebenfalls reizvolle Bilder liefern, wenn man stimmige Farbkombinationen findet. Oder man wählt zeitversetzte Blütenzeitpunkte. Insbesondere die im Spätsommer blühenden Clematis-Arten wie
Clematis tibetana bieten sich dann an.
Detailansicht von Blüte und den tellerartigen Tragblättern.
Kultur: Lonicera x tellmanniana erleidet in Mitteleuropa nur in winterrauhen Regionen gelegentlich Frostschäden an den Jahrestrieben.
Die Art ist sehr robust und zuverlässig. Sie toleriert ein breites Standortspektrum und zeigt auch auf mäßig trockenen Standorten keine Schwächen. Erst in Kombination mit praller Mittagssonne kommt sie an die Grenzen ihrer Leidensfähigkeit.
Licht absonnige Lagen sind für einen überzeugenden Blütenansatz noch ausreichend.
Die Vermehrung erfolgt über Stecklinge halb ausgereifter Jahrestriebe im Juni/Juli.