Linaria purpurea // Purpur-Lein

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 16.00
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Linaria purpurea

Der Purpur-Lein kommt urwüchsig nur in Italien vor. Er ist hier weit verbreitet und fehlt nur in den nordwestlichen Provinzen sowie auf Sardinien.

Linaria purpurea steigt in Gebirgsregionen bis in knapp 2.000 m üNN in die montenen Höhenstufen auf. Auch in Italien herrschen hier harsche Winterbedingungen, die aber als Saatkorn unterlaufen werden. In den Tiefebenen ist die Art bis in die wärmsten subtropischen Regionen vertreten.

Auf den Britischen Inseln, an der Pazifikküste der USA und Kanadas sowie in Argentinien ist der Purpur-Lein neophytisch eingebürgert.

Linaria purpurea kann im stressfreien Alleinstand überraschend kräftig werden - wobei die hier zu sehende Sorte 'Canon J. Went' auch als besonders wüchsig gilt.

Linaria purpurea besiedelt Volltrockenrasen über stickstoffarmen Kalkschotterböden, vollsonnige, trockene Felshänge oder sekundär auch sonnig-warme Mauerfugengesellschaften und wenig betretene Natursteinpflaster aus basenreichen Natursteinen.

Gelegentlich stellt sie sich aber auch an weniger stressbetonten Ruderalfluren entlang von Wegen oder auf Schuttplätzen ein. Wo Störungen die Vegetationsdecke immer mal wieder beschädigen, kann sie sich sogar in halbschattigen, frischen und relativ stickstoffreichen Gehölzrändern halten.

 Prächtiges Exemplar auf wenig stressbetontem Standort. Im Hintergrund blüht Knautia macedonica und linkerhand robbt sich Artemisia pontica heran.

Beschreibung
Linaria purpurea ist eine kurzlebige Staude. Auf Trokenstressstandorten fällt sie in der Regel nach der ersten Vollblüte aus. Unter günstigeren Bedingungen kann sie aber etwa fünf Jahre vital sein.

Sie wächst streng horstig mit mehreren unverzweigten, aufrechten Trieben, an deren Enden lockere Blütentrauben gebildet werden. Es werden je nach Standort Wuchshöhen zwischen 20 und 70 cm erreicht.

Die Blütenfarben sind variabel und reichen von blassem Rosa-Violett zu kräftigerem Purpur-Violett. Gelegentlich sieht man weiße Exemplare mit violetter Zeichnung. Es gibt auch eine rein-rosafarbene und eine rein-weiße Auslese. Die Blütezeit erstreckt sich ausdauernd von Mitte Juni bis Ende August.

Die feinen, lanzettlichen Blätter stehen in lockeren Quirlen und zeigen eine grau-grüne Färbung.

Verwendungshinweise
Linaria purpurea ist eine zarte Erscheinung, die in weitläufigen Pflanzungen optisch untergeht. Das liegt v.a. an den Blütenständen, deren Farben wenig leuchtkräftig sind und kaum Fernwirkung erzeugen.

Die feine Laubstruktur mit dem grau-grünen Farbton ist eigentlich eine hübsche Struktur, erfordert allerdings Augen mit dem Willen zum genauen Blick. Insofern macht ein Einsatz nur in kleineren Pflanzflächen am Rand von Wegen und Plätzen Sinn.

Linaria purpurea ist durchaus ein hübsches Detail insbesondere für mediterran inspirierte, aber nicht zu trockene Anlagen. Sie lässt sich gefällig mit allen mediterranen Halbsträuchern sowie horstigen Ziergräsern kombinieren. Auch im Vordergrund von klassischen Staudenrabatten ist sie nicht deplaziert, leuchtkräftige Prachtstauden stehelen ihr aber die Show.

Im Versandhandel ist der Purpur-Lein zuverlässig als Topfballenware erhältlich. Zumindest in Neuanlagen kann man aber auch kostenschonend auf die Direktsaat im April setzen.

Oft geht der Purpur-Lein zwischen seinen Begleitern - hier ist es Artemisia absinthium 'Lambrook Silver' - optisch unter.

Kultur
Der Purpur-Lein ist konkurrenzschwach und bleibt ausgesprochen zart, wo er mit anderen Stauden um knappe Ressourcen kämpfen muss. Auf armen, trockenen Schotter- oder Sandböden entwickelt er sich - wenn überhaupt - nur in sehr luftigen Vegetationsbeständen zu wahrnehmbaren Exemplaren. Für die Gartenkultur ist die Orientierung am Naturstandort daher in diesem Falle einmal irreführend.

Weniger stressbetonte Standorte mit zurückhaltenden Begleitern können dagegen auch bei dichterer Pflanzung kräftige Exemplare zeitigen. Man muss sich hier allerdings stärker um den dauerhaften Fortbestand der Art kümmern. Selbstversamung ist hier seltener zu beobachten, dafür leben die Individuen länger.

Ideal sind mäßig trockene bis frische, relativ nahrhafte und wärmebegünstigte Standorte im Verbund mit konkurrenzschwachen Begleitern.

Bei ausreichend offenen Bodenstellen und insgesamt lückiger Vegetationsstruktur erhält sich Linaria purpurea auch von alleine meist über mehrere Jahre. V.a. am Rande von Kieswegen, aber auch in nicht genutzten Bereichen von Natursteinpflasterflächen ist sie sehr keimfreudig.

Wenn die Blütenstände vor der Samenreife, d.h. vor dem Abblühen der letzten Blüten an der Spitze der Traube zurückgeschnitten werden, wirkt dies Lebensverlängernd.

Ungewöhnliche weiße Blüte mit violetter Aderung

Sorten:
  • Alba: rein-weiße Blüten
  • Canon J. Went: hell rosa bis blau-violette Blüten, etwas wüchsiger als der Typ
  • Peachy: blass-gelbe Unterhälfte und lachs-rosa überlaufene obere Hälfte, tief purpur-rote Knospen, (Hybride, evtl. mit Linaria vulgaris ?)
  • Springside White: rein-weiße Blüten, nur ca. 40 cm hoch
  • Bilder





















    Canon J. Went,






    Canon J. Went,