Leonotis leonurus // Afrikanisches Löwenohr
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Familie |
Lamiaceae, Lippenblütler
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Pflanzen pro qm |
3.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort von Leonotis leonurus
Das Afrikanische Löwenohr stammt aus dem südlichen Afrika und ist v.a. in Südafrika recht häufig und weit verbreitet. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt in den östlicher gelegenenen Sommerregen-Gebieten.
Leonotis leonurus steigt von den Küstenlinien bis in knapp 2.000 m hohe Bergregionen auf. Hier treten im Winter durchaus auch mal kräftige Nachtfröste auf.

Leonotis leonurus an einem Steilhang auf der Kap-Halbinsel.
Die Art besiedelt (voll-)sonnige Steilhänge, Felsheiden und steppenartige Habitate sowie ausdauernde Ruderalfluren. Die mehr oder weniger neutralen Substrate sind feinerdereichere Fels-, Schotter- oder auch Sandböden. Die Stickstoffversorgung ist mäßig, an Ruderalstandorten auch hoch.
In echten Fynbos-Standorten sind die Böden stark sauer und sehr stickstoffarm. Hier steht die Art eher entlang von Straßenrändern mit weniger extremen Bodenverhältnissen.
Während der ausgesprochen niederschlagsarmen Sommermonate sind die Standorte über viele Wochen stark von Trockenstress bestimmt. Das Afrikanisches Löwenohr hält dies aber nicht davon ab, scheinbar unbeeindruckt zu blühen.

Standort am Straßenrand im Fynbos des De Hoop-Nationalpark (Western Cape).
Beschreibung
Leonotis leonurus ist ein weich verholzender, relativ frostharter Kleinstrauch. Er erreicht im natürlichen Verbreitungsgebiet auf nahrhaften, etwas besser wasserversorgten Standorten Wuchsgrößen von bis zu 300 cm und kann dabei 150 cm in die Breite gehen. Kübelexemplare bleiben zierlicher, beanspruchen aber ebenfalls einigen Platz.
Die lanzettlichen Blätter haben einen fein gezähnten Blattrand. Bei Verletzungen verströmen sie einen starken, zitronig-aromatischen Duft.
Sie spielen in der traditionellen afrikanischen Medizin eine vielfältige Rolle. Als Badezusatz entfalten sie eine muskelentspannende Wirkung und können auch zu Tees verarbeitet werden. Getrocknete Blätter und Blüten werden auch geraucht und manche Probanden nehmen sie als leicht psychoaktiv war.

Die Blüten werden im südlichen Afrika v.a. von Vögeln bestäubt.
Die kräftig orangenen, selten auch rein-weißen Blüten stehen an langen Blütenstielen etagenartig angeordnet in Quirlen. Die Blütezeit beginnt in Mitteleuropa in der Regel ab Anfang Juli und reicht dann bis Ende September. In Gewächshäusern verlängert sich der Flor bis Ende Oktober.
Die Einzelblüten haben einen langen Kelch und werden in der Heimat überwiegend von Vögeln bestäubt. Langrüsselige Hummeln und Schmetterlinge kommen aber ebenfalls an den reichlich gebildeten Nektar. Die Samen werden v.a. von Ameisen aufgrund des ölig-nahrhaften Elaisoms verbreitet.
Verwendungshinweise
Das Afrikanische Löwenohr ist zwar schon seit Mitte des 17. Jahrhundert in Europa als Zierpflanze eingeführt worden, ist derzeit aber wenig bekannt und wird kaum verwendet. Dabei hat es mit seinem originellen, auch farblich nicht alltäglichen Blütenstand ein unverwechselbares und prächtiges Erscheinungsbild.
Vielleicht ist das Löwenohr auch nur in Vergessenheit geraten, weil sich seine Platzansprüche auf den meisten Balkonen und Terrassen nicht mehr recht befriedigen lassen. Der ideale Ort ist ohnehin der winterkühle, aber frostfreie und v.a. geräumige Wintergarten - der ebenfalls nicht jedem zur Verfügung steht.
Leonotis leonurus verbreitet so oder so mediterranes Flair und kann gut mit entsprechenden Kübelklassikern wie z.B. Olivenbaum oder Orange kombiniert werden.
In klimatisch besonders begünstigten Situationen und zusätzlichem Winterschutz kann man auch nördlich der Alpen eine Freilandkultur wagen. Freilandexemplare können über 200 cm hoch werden und eignen sich entsprechend für den Hintergrund von Staudenanlagen.
Kultur
Das Afrikanische Löwenohr ist vergleichsweise einfach und zuverlässig zu kultivieren. Als Pflanzsubstrat eignen sich alle denkbaren, locker bleibenden Mineralsubstrate. Höhere Humusanteile werden nicht krummm genommen, wenn die Wintermonate trocken kultiviert werden.
Es ist auf tiefgründigen Böden nach der raschen Etablierung gut trockenheitsresistent, beschwert sich aber auch nicht über dauerhaft frische Bedingungen. Im Verbund mit guter Stickstoffversorgung werden hier die üppigsten Wuchsleistungen vollbracht.
Im Kübel gießt man während des Sommers regelmäßig. Längere Trockenstressphasen unterbrechen den ansonsten fortlaufenden Blütenflor. Ausgepflanzte Exemplare empfinden auch ohne Bewässerung in Mitteleuropa auf tiefgründigen Böden nirgends jemals Trockenstress.
Sehr zu empfehlen sind immer möglichst sonnige und wärmebegünstigte Standorte.

Sehr selten sieht man eine leider namenlose, in Europa bislang nicht erhältliche apricot-gelbe Form mit kompakter Wuchsweise.
In wintermilden Regionen kann in geschützten Situationen die Freilandkultur erwogen werden. Hierzu wird im Spätherbst das Strauchwerk eine Handbreit über dem Boden zurückgeschnitten und mit einer 30 bis 40 cm dicken Mulchschicht z.B. aus Falllaub bedeckt. Solange der Wurzelbereich frostfrei bleibt, erfolgt im Frühling ein Neuaustrieb. Dieser ist natürlich spätfrostgefährdet.
Kübelexemplare werden dagegen kalt aber weitgehend frostfrei überwintert. Ein tiefer Rückschnitt empfiehlt sich auch hierbei. Er beugt der Vergreisung vor und spart im Winterquartier Platz. Zumindest im kalten Quartier kann dann auch dunkel überwintert werden.
Die Vermehrung aus Saatgut ist möglich. Dei Keimung erfolgt jedoch oft unregelmäßig und kann sich über drei Monate hinziehen. Die eigentliche Keimtemperatur liegt bei gut 20 Grad und kann in Vorkultur ab Februar eingeleitet werden. Manche Herkünfte benötigen im Vorfeld den Einfluss kalter Temperaturen. Auch starke Tag-Nacht-Temperaturschwankungen können sich positiv auf die Aufhebung der Keimruhe auswirken.
Alternativ funktioniert die Vermehrung aus halb ausgreiften Stecklingen unter Folie recht zuverlässig.

Freilandexeplare wie hier im Botanischen Garten Potsdam können eindrucksvolle Dimensionen annehmen.
Sorten:
var. albiflora: weiß blühende Form (praktisch nicht im Handel)