Naturstandort von Lactuca perennis: Der Blaue Lattich ist in Europa weit verbreitet, hat aber große Verbreitungslücken. Er fehlt in West- und Nordeuropa. Im Osten streichen die Vorkommen im Baltikum und in der Ukraine aus.
In
Deutschland gilt Lactuca perennis als gefährdet und hat verstreute Vorkommen in den Mittelgebirgsregionen. In der
Schweiz ist er im Wallis häufig, ansonsten zerstreut am Fuße des Jura, im Tessin, den Voralpen und den Ostalpen.
Lactuca perennis in Vollblüte
Lactuca perennis tritt vorrangig in basenreichen Volltrockenrasen und flachgründigen Felsrasen sowie etwas weniger typisch in
Blut-Storchschnabel-Säumen auf.
Auch ruderalisierte
Möhren-Steinkleefluren und Queckenrasen werden besiedelt.
Die Standorte sind meistens vollsonnig und deutlich wärmebegünstigt. Trockenstress ist über die gesamte Vegetationsperiode ein stetiger Begleiter.
Die skelettreichen Rohböden reagieren neutral bis stark alkalisch und sind ausgesprochen stickstoffarm.
Die unteren Blätter sind kurz gestielt, während die Stengelblätter halb-stengelumfassen sind.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG ... zur LegendeLicht (9) Temperatur (7) Kontinentalität (4) Feuchte (2) Reaktion (8) Stickstoff (2)
Beschreibung: Der Blaue Lattich ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht zur Blütezeit Wuchshöhen zwischen 20 und auf weniger stressbetonten Standorten bis zu 60 cm.
Die Blütezeit beginnt Anfang Mai und endet Mitte Juni. Die verzweigten Blütenstiele entwickeln ausdauernd eine Vielzahl violett-blauer Korbblüten. Sie erinnern an die Blüten der hochwüchsigeren
Wegwarte.
Die halbrosettig angeordneten Blätter sind blau-grün und fiederspaltig. Sie können ebenso wie die Blüten in Wildsalaten verwendet oder als Wildgemüse angedünstet verzehrt werden. Die Verwandschaft mit dem Gartensalat (Lactuca saiva) wird hier erkennbar. Allerdings schmecken ältere Blätter zunehmend bitter.
Die reichlich angesetzten Samen haben einen Pappus, der bei der Windverbreitung hilfreich ist.
Lactuca perennis im trocken-warmen Alpinarium
Verwendungshinweise: Lactuca perennis wir kaum verwendet, ist im Versandhandel aber als Saatgut und gelegentlich auch als Topfballenware erhältlich.
Die Art ist eine Zierde insbesondere in gut sortierten Kräutergärten und wird hier zur Blütezeit ästhetische Akzente setzen.
Der zweite gut denkbare Einsatzbereich sind blütenreiche, trockene Magerwiesen. In natürlichen Volltrockenrasen finden sich sehr viele gartenwürdige Begleiter wie z.B. der
Aufrechte Ziest,
Kiel-Lauch oder
Feld-Mannstreu.
Samen werden reichlich angesetzt.
Kultur: Lactuca perennis liebt sonnig-warme Standorte. Auf stickstoffarmen, trockenen, basenreichen Sand- und Schottersubstraten benötigt er dann relativ wenig Aufmerksamkeit.
Im Kräuterbeet kommt es dem Ernteertrag natürlich zugute, wenn man weniger oder auch gar nicht stressbetonte Standorte wählt. Wildkrautjäten gehört hier ohnehin zum regelmäßigen Erfordernis.
In Neuanlagen kann man auch ab Anfang April direkt ins Freiland sääen. Die lichtkeimenden Samen gehen bei gleichmäßiger Feuchte ohne erforderlichen Kältereiz rasch auf. Die Vorkultur kann unter Glas oder im Haus ab Anfang März eingeleitet werden.