Glaucium flavum // Gelber Hornmohn

Familie Papaveraceae, Mohngewächse
Pflanzen pro qm 8.00
Wikipedia Glaucium flavum
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Glaucium flavum

Der Gelbe Hornmohn kommt in den Atlantikküsten-Regionen von Marokko bis Norwegen und an den Küstenregionen von Mittelmeer und Schwarzem Meer vor. Im Binnenland ist er überall nur selten urwüchsig z.B. auf Binnendünen und Binnensalzstellen zu finden.

In Argentinien, Teilen Nordamerikas und in Neuseeland ist er neophytisch eingebürgert.

Glaucium flavum in Vollblüte.

In Deutschland gibt es noch einzelne wilde Populationen auf den Friesischen Inseln und unbeständig an den Kliffs von Helgoland. Häufiger findet man Glaucium flavum verwildert im Thüringer Becken und den mitteldeutschen Bördelandschaften auf ruderalen Sand- und Schotterbrachen. In der Schweiz gibt es verwilderte Populationen am Fuß des Jura in den Schotterbänken der Flussbetten.

Die typischen Habitate sind hochgelegene Spülsäume, Felskliffs und Dünen der Meeresküsten.

Die gehölzfreien Habitate sind vollsonnig und dauerhaft frisch. Durch den Einfluss gelegentlicher Überspülung durch Meerwasser bzw. Gischt sind die sandigen, kiesigen oder felsigen Rohböden meist leicht salzhaltig und immer stark alkalisch.

Insbesondere in den Spülsäumen ist die Stickstoffversorgung durch den Eintrag von organischem Material recht hoch.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (9)  Temperatur (6)  Kontinentalität (6)  Feuchte (6)  Reaktion (8)  Stickstoff (7)
 

Zur Überwinterung bereitete Rosette:

Beschreibung
Der Gelbe Hornmohn ist eine wintergrüne Zweijährige oder kurzlebige, horstige Staude. Er entwickelt eine rübenartige Speicherwurzel und wächst reich verzweigt, später halb niederliegend horstig.

Das steife, etwas sukkulente, fiederteilige Laub ist bläulich-grün bereift und von einer derben Blatthaut und Wachsschicht umgeben. Der hell-gelbe bis weißliche Milchsaft ist giftig.

Ab Mitte Juni bis Ende Juli erscheinen die mohnartigen Blütenbecher. Das natürliche Farbspektrum reicht von Zitronen- zu Goldgelb und Rot-Orange. V.a. Wildbienen und Fliegen laben sich am reichlich gebildeten Pollen und sorgen für die Befruchtung. Die Frucht ist eine bis zu 30 cm lange, schotenartige Kapsel.

Verwendungshinweise
Glaucium flavum ist im Grunde in der Jugend als blau-silbrig-grüne Rosette mit grafischer Wirkung bis kurz vor der Blüte am attraktivsten. Zur Blütezeit verliert sich die Struktur zusehends und es entstehen schwieriger zu erfassende, amorphe Gebilde. Auch die lang überhängenden Samenstände tragen zur etwas wirren Optik bei. Der Blütenansatz ist nicht üppig genug, um über diese Defizite hinwegzutäuschen.

Entsprechend wird der Gelbe Hornmohn auch nur von Liebhabern etwas bizarrer Geschöpfe eingesetzt und ist ansonsten selten zu sehen. Eine unter dem Strich etwas attraktivere, weiß blühende Alternative wäre der Riesenblütige Stachelmohn. Optisch und funktionell ähnlich, aber mit deutlich höheren Gartenwert ist der beliebte Kalifornische Mohn.

Ansonsten passt Glaucium flavum v.a. in Kiesgärten, die idealerweise mit anderen Vertretern der Küstenstandorte wie Stranddistel oder Echtem Meerkohl bestückt werden und dann eine absonderliche Stimmigkeit entwickeln.

Im Handel ist die Art sinnvollerweise nur als Saatgut erhältlich.

Steppenartiger Einsatz mit Dornigem Acanthus.

Kultur
Glaucium flavum schafft es in Mitteleuropa in geschützten Situationen als einjährige Rosette ganz gut über den Winter, bekommt aber unterhalb von -10 Grad Probleme.

Ansonsten funktioniert die Art auf allen lockeren, neutralen bis basenreichen Mineralböden in möglichst voller Sonne zuverlässig. Salzgehalte im Boden sind nicht erforderlich. Verdichtete Substrate sind dagegen ungeeignet.

Auch wenn die Naturstandorte kaum mal trockenfallen, ist der Gelbe Hornmohn gut trockenresistent.

Saatgut keimt in der Regel allzeit rasch. Wenn innerhalb eines Monats keine Sämlinge auflaufen, hilft oft ein etwa dreiwöchiger Kälteimpuls. In Neuanlagen hat man auch mit Direktaussaat Erfolg. Das ist auch insofern hilfreich, weil sich Sämlinge nur ungern verpflanzen lassen und oft absterben oder kümmerlich bleiben, wenn man es doch tut. Für ein dauerhaftes Fortbestehen im Freiland müssen regelmäßig offene Bodenstellen geschaffen werden.

Sorten:
  • var. aurantiacum: wie die Art, aber mit rot-orangenen Blüten
  • Bilder