Fargesia robusta // Gartenbambus, Zebrabambus
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Fargesia robusta
Dieser Bambus stammt aus den Gebirgslagen Zentral-Chinas. Er wächst hier oberhalb von 1.500 m bis etwa 2.800 m üNN. In dieser Höhenlagen treten im Winter zweistellige Minusgrade auf, die in den höchsten Lagen auch kurzzeitig in die Nähe von -20 Grad kommen können.
Das Verbreitungsgebiet ist mit 900 bis 1.000 mm/a Niederschlag nicht übermäßig feucht. Allerdings fällt der Hauptteil der Niederschläge in den Sommermonaten, während die Winter recht trocken sind.
Fargesia robusta ist Teil der Strauchschicht laubwerfender Bergwälder auf tiefgründigen, humos-skelettreichen Substraten. Durch die hohen sommerlichen Niederschläge sind die Standorte dauerhaft frisch bis sickerfeucht.
Fargesia robusta 'Campbell' zeigt hier schon im zweiten Frühling ein enormes Höhenwachstum. Allerdings ist der Pflanzstreifen langfristig zu schmal. Im Vordergrund steht Fargesia dracocephala.
Beschreibung
Fargesia robusta ist ein horstiges, immergrünes, strauchartiges Gras. Die Neutriebe werden Jahr für Jahr höher und kräftiger, so dass nach 15 bis 20 Jahren die Endhöhe von sechs, unter optimalen Bedingungen auch sieben Meter erreicht wird.
Insgesamt ist die Art aber am Naturstandort sehr variabel und zeigt unterschiedlichste Wuchsformen, Winterhärten und Standortvorlieben. Diese Artbeschreibung bezieht sich daher auf die in Europa üblichste und bewährte Form Fargesia robusta 'Campbell'.
Fargesia robusta wird etwa zwei Meter höher als die bekanntere Fargesia murielae. Auch der Wuchs in die Breite ist wesentlich ausgeprägter und man sollte damit rechnen, dass ein etwa zehnjähriges Exemplar 5-7 m² Grundfläche in Anspruch nimmt und sich nach 20 Jahren auf 10 m² ausgebreitet hat.
Detail der Blätter.
Die Neutriebe erscheinen für einen Bambus ungewöhnlich früh im Jahr. Je nach Region kann man mit ihnen ab Ende März bis Mitte April rechnen. Damit fallen sie leider noch in die Phase, in der Spätfröste auftreten können, die oft schon ab -3 Grad zu Schäden an den Jungsprossen führen. In warmen Regionen oder warmen Sommern treiben die Horste im August oft noch ein zweites Mal Jungsprosse. Die jungen Sprosse sind essbar und schmackhaft.
Charakteristisch sind die hell-strohigen Hüllblätter an den Neutrieben, die bis etwa Mitte/Ende Juni ein auffälliges Streifenmuster erzeugen. Danach fallen sie ab.
Die Triebe sind etwas kräftiger als bei Fargesia murielae und bleiben meist gut aufrecht mit etwas übergeneigten Wipfeln. In sehr wärmebegünstigten Regionen ist die Neigung zum bogig überhängenden Wuchs ausgeprägter.
Auch Fargesia robusta stirbt nach der Blüte ab. Sie erscheint vermutlich etwa alle 100 Jahre. Es ist unklar, wann die Art letzmalig zur Blüte kam und welche Restlebenszeit die derzeit im Umlauf befindliche Klon-Generation noch haben.
Verwendungshinweise
Fargesia robusta ist die perfekte Alternative zu den wuchernden Phylostachys-Arten. Sie wird ebenso hoch wie z.B. der ähnliche Phyllostachys bissetii, muss aber nicht aufwändig mit Rhizomsperren gebändigt werden.
Gegenüber der etwas winterhärteren Fargesia murielae fällt v.a. die attraktive, gut sichtbare Musterung der Halme von Frühling bis Frühsommer und oft nochmals im Spätsommer auf. Auch die Winterstruktur der nicht rollenden, tiefgrünen, etwas glänzenden Blätter ist überzeugender.
Wie die meisten Bambusse kommt auch Fargesia robusta gut zur Geltung, wenn er repräsentative Architektur umschmeicheln darf. Das können sowohl historische Herrenhäuser als auch minimalistische Neubauobjekte sein. Bambusse erzeugen hier eine gediegenen, ruhige und trotzdem nicht allzu statische Stimmung.
Daneben passt natürlich auch Fargesia robusta in fernöstlich-exotische Anlagen und gehört bei ausreichend Platz immer in die engste Bambus-Auswahl.
Aufgrund des willigen Breitenwachstums wird die Art auch gerne für hohe und breite Sichtschutzhecken und für die Einfassung von weitläufigen Grundstücken eingesetzt. Man muss aber mindestens zwei, besser drei Meter Tiefe für die Hecke einplanen können.
300 cm hohes Exemplar im dritten Standjahr.
Kultur/Pflege von Fargesia robusta
Der Zebra-Bambus ist nicht überall in Mitteleuropa gänzlich winterhart. Kürzere Frostperioden von bis zu -15 Grad werden schadlos überstanden. Über längere Zeit führen solche Frostgrade jedoch bereits zu Blatt- und Triebschäden. Schon ein oder zwei Tage bei -20 Grad lassen die oberirdischen Teile absterben, verursachen erhebliche Schäden an den Rhizomen und können sogar zum Totalausfall führen.
Wo mit solchen Winterereignissen zu rechnen ist, sollten nur windgeschützte, wärmebegünstigte Lagen gewählt werden. Trotzdem wird es auch hier in harten Wintern erforderlich werden, eine dicke Laubschicht aufzubringen.
Der Austrieb im Frühling erfolgt für Bambus ungewöhnlich früh. Die jungen Sprosse sterben schon bei leichten Frösten (ab -3 Grad) ab.
Da sich das Laub bei Trockenheit nicht einrollt, um die Verdunstung zu minimieren, drohen sowohl bei gefrorenem Boden im Winter als auch in langen Trockenphasen im Sommer Trockenschäden.
Tiefgründige, humose und nicht zu stauender Feuchte neigende, lockere Lehmböden sind gut geeignet. Rundum gut mit Nährstoffen versorgte, schwach basische bis saure Böden führen zu optimalen Wuchsleistungen. Die Art benötigt wenig Anlauf und treibt schon im ersten Standjahr kräftig aus.

Die hellen, zierenden Hüllblätter werden gut sichtbar präsentiert.
Sorten:
Campbell: straff aufrechter Wuchs, 500 - 600 cm hoch, gut erprobte Form (Handelsstandard)
Formidable: etwas kompakter, 400 cm hoch
Pingwu: etwas kompakter, 400 cm hoch, im obere Drittel etwas bogig überhängend (selten im Handel)
P. King: aufrechter Wuchs, 500 - 600 cm hoch, breitblättrig, wüchsig mit noch größerem Platzbedarf in der Fläche als 'Campbell' (seltener im Handel)
Wolong: aufrechter Wuchs, 600 -700 cm hoch, breitblättrig, ebenfalls breitere, segelartige Halmscheide, wüchsig mit großem Platzbedarf (seltener im Handel)