Der Moos-Steinbrech kommt in den supalpinen bis alpinen Stufen der Hochgebirge Süd- und Mitteleuropas vor.
In Deutschland gibt es nur wenige Populationen in den Bayerischen Alpen. In den Schweizer Alpen ist Saxifraga bryoides dagegen weit verbreitet und relativ häufig.
Saxifraga bryoides ist eine Kennart der alpinen Silikat-Schuttfluren. Hier werden sowohl größere Felsen ohne Substratauflagen als auch die mehr oder weniger festgelegten Schotterbereiche besiedelt.
Saxifraga bryoides besiedelt in den niederschlagsreichen, kühlen Hochgebirgslagen meist nackten Felsen.
Die Standorte sind vollsonnig, durch die Höhenlage und Windexposition aber dennoch ausgesprochen kühl. In Verbindung mit den regelmäßigen und hohen Niederschlagsraten herrschen überwiegend frische Bedingungen vor und selbst nackte Felsköpfe erleiden nur kurzzeitig Trockenstress.
Bevorzugt werden basenarme, sauer verwitternde Ur- und Silikat-Gesteine besiedelt. Die Stickstoffversorgung ist gering.
Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG... zur Legende Licht (9) Temperatur (1) Kontinentalität (4) Feuchte (5) Reaktion (3) Stickstoff (2)
Beschreibung Saxifraga bryoides bildet immergrüne Polster aus moosartigen Rosetten. Sie erreichen etwa 5 cm Höhe, in Blüte auch knapp 10 cm.
Die creme-weißen bis creme-gelben Blüten überziehen die Polster im Juli vollständig.
Mit den ebenfalls als Moos-Steinbrech bezeichneten Saxifraga x arendsii und Saxifraga cespitosa ist eine Verwechslung kaum möglich. Diese wüchsigeren Vertreter haben deutlich gröbere Rosetten und v.a. weiße bis pinke Blüten.
Verwendungshinweise
Saxifraga bryoides spielt in der Gartenkultur eine nachrangige Rolle und ist nur im spezialisierten Versandhandel zu beziehen.
Dabei ist die Art ganz liebreizend anzuschauen, im Flachland aufgrund der Kulturansprüche aber nur mit qualifizierter Betreuung sinnvoll einsetzbar.
Sie macht sich in kleinen, detailreichen Steingärten und auf Tuffsteinen sehr schön. Vom den natürlichen Begleitern auf Urgesteins- und Silikatfelsen hat es keiner in die Gartenkultur geschafft.
Saxifraga bryoides in Süd-Tirol auf saurem Urgestein mit Borstgras-Rasen.
Kultur
Saxifraga bryoides liebt sonnige Standorte, leidet aber unter übermäßiger Wärmeentwicklung. Im Flachland ist es daher an luftigen Standorten ohne Mittagssonne vitaler.
Anders als der Naturstandort auf nackten Felsen vermuten lässt, ist die Art kein Trockenkünstler. Flachgründig oder gar auf reinem fels kultivierte Exemplare werden idealerweise täglich kurz bewässert.
In Kultur werden auch basenreichere Substrate toleriert.
Flachgründiger Schotterstandort in den Österreichischen Alpen