Sideritis syriaca // Syrisches Gliederkraut, Griechischer Bergtee

Familie Lamiaceae, Lippenblütler
Pflanzen pro qm 6.00
Wikipedia Sideritis syriaca
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Sideritis syriaca

Das Syrische Gliederkraut kommt in den Gebirgen von Kreta, der Türkei und Syriens vor. In Mitteleuropa ist nur die auf Kreta endemische Unterart Sideritis syriaca ssp. syriaca in Kultur.

Sie besiedelt die montanen, durch Beweidung und Brandkultur von größeren Gehölzen und Bäumen freien Zwergstrauchheiden. Der jahrhundertelange Raubbau hat die Schotter- und Felsböden soweit degradiert, dass die Standorte vermutlich nicht mehr waldfähig sind. Die Böden sind basenreich und stickstoffarm.



Sideritis syriaca in einer Felsheide.

Sideritis syriaca kommt auch in den hochmontan bis subalpin anschließenden, natürlicherweise baumfreien Dornenpolsterfluren vor. Igelpolster wie Acantholimon ulicinum bilden hier charakteristische Mosaike aus immergrünen Teppichen, Bulten und Kissen zwischen groben Felsblöcken.

Die Standorte sind (voll-)sonnig und während der Sommermonate praktisch niederschlagsfrei. Nahezu der gesamte Jahresniederschlag fällt von Oktober bis März. Im Winter fallen die Temperaturen in den höheren Gebirgslagen regelmäßig deutlich in den frostigen Bereich.



Es gibt einige sehr ähnliche Arten von Gliederkräutern mit silbrigem Laub, die sich v.a. durch unterschiedliche Herkunftsgebiete unterscheiden. Sideritis raeseri oben im Bild z.B. wurde lange als westlich-mediterrane Unterart von Sideritis syriaca angesehen.

Beschreibung
Sideritis syriaca ist eine immergrüne Staude mit teppichartigem Wuchs. Die niederliegenden, am Grunde etwas verholzenden Triebe bewurzeln sich nicht, sodass der Wuchs genaugenommen breit-horstig ist. Das Laubwerk erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 30 cm. Die halb aufstrebenden halb niederliegenden Blütentriebe können sich bis 50 cm erheben.

Die Blätter sind weiß-filzig behaart und dadurch silbrig-grün. Sie enthalten ätherische Öle und duften bei Verletzungen aromatisch.

Im Hochsommer von Anfang Juli bis etwa Mitte August erscheinen die walzenartigen Blütenstände mit den schwefel-gelben Kronblättern der Einzelblüten.

Die Samenstände sind bräunlich und ohne nennenswerten Zierwert. Dafür werden sie für die Teezubereitung eingesetzt. 

Verwendungshinweise
Das Syrische Gliederkraut wirkt außerhalb der Blütezeit wie eine zierliche Variante des beliebten Woll-Ziests, ist aber standörtlich weniger flexibel als dieser. Die Blütenstände richten sich oft nicht alle auf, sondern viele lagern mehr kreuz und quer auf den Blättern. Dadurch entsteht eine etwas unordentliche Wirkung.

Durch den eingeschränkten Expansionsdrang kann man Sideritis syriaca trotzdem sehr schön in detailreicher bepflanzten, trocken-warmen Felsheiden, in Alpinarien, Trockenmauern und in niedrigen Kies- bzw. Steppenanlagen verwenden. Der unaufdringliche, blass-kühle Gelbton der Blüten lässt sich nahezu unbegrenzt mit anderen Farben kombinieren.

Partner aus natürlichen Zwergstrauchheiden Kretas sind selten in Kultur. Man kann aber mit nahen Verwandte wie der Italienischen Strohblume, Echtem Thymian, Dorniger Wolfsmilch oder dem Olymp-Johanniskraut trotzdem sehr glaubwürdige Pflanzenbilder erschaffen. Immer empfehlenswert ist der Einsatz größerer Felsen, die von den silber-grünen Blättern umspielt werden.

Im Küchenkräutergarten ist die Art gleichermaßen zierend wie nützlich und auch in etwas geräumigeren Pflanzgefäßen ist sie durchaus sinnvoll eingesetzt.

Im Versandhandel ist Sideritis syriaca zuverlässig als Topfballenware erhältlich.



Die dezente Blütenfarbe ist gut kombinierbar und lässt dem Blattwerk den Vortritt bei der Zierfunktion.

Kultur
Das Syrische Gliederkraut ist auf trocken-warmen, stickstoffarmen Sand-, Schotter- und Felssubstraten in möglichst voller Sonne robust und zuverlässig zu kultivieren.

Auf solchen Extremstandorten benötigt es nach der Etabliereung praktisch keine weitere Unterstützung. Auf flachgründigen Standorten auf Felsköpfen oder Mauerkronen müssen Trockenperioden im ersten Sommer mit Bewässerung überbrückt werden können.

Die Winterhärte ist in windgeschützten Situationen und auf gut drainierten, gerne etwas erhöhten Standorten völlig ausreichend. Wenn längere Kahlfröste das Laub in Mitleidenschaft ziehen, erfolgt im Frühling dennoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Neuaustrieb. Wenn Topfballen in humoser Einheitserde geliefert werden, sollte man diese mit einem sanften Wasserstrahl vor der Pflanzung entfernen.

Die Vermehrung nimmt man am effektisten aus Saatgut vor. Die Keimung erfolgt bei Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad Celsius und gleichmäßiger Feuchte meist innerhalb von 14 Tagen zuverlässig und reichlich. Nach der Keimung sind etwas kühlere Temperaturen für die Weiterkultur günstig. Bereits im zweiten Jahr stehen kräftige, blühende Pflanzen zur Verfügung.

Bilder















Sideritis raeseri