Isatis glauca // Blauer Waid
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Familie |
Brassicaceae, Kreuzblütler
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Pflanzen pro qm |
5.00
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Verbreitungskarte |
Verbreitungskarte
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Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Isatis glauca
Der blaue Waid kommt vom Osten der Türkei bis in den Libanon, den Transkaukasus und in den nördlichen Iran vor. In den höheren Gebirgslagen treten ernsthafte Winterverläufe auf. Die Sommer sind dagegen niederschlagsarm und sehr warm.
Isatis glauca ist aufgrund der attraktiven Laubfarbe schon vor der Blüte ansehnlich.
Isatis glauca besiedelt bewegte Schutthalden an Steilhängen, von Steinschlag regelmäßig offen gehaltene Schotterhänge oder sonnig-warme Ruderalfluren an regelmäßig gestörten Plätzen wie Straßenböschungen oder Stadtbrachen.
Die Standorte sind mäßig rocken bis frisch. Üblicherweise treten aber doch zumindest in den Sommermonaten regelmäßig Trockenperioden auf.
Die feinerde- und skeletreichen Rohböden sind mäßig nahrhaft bis nahrhaft und gut basen-/kalkversorgt.
Auf nahrhaft-frischen Standorten entwickeln sich voluminöse Büsche.
Beschreibung
Isatis glauca ist eine buschige, horstige Zweijährige. Im ersten Jahr wird eine wintergrüne Rosette entwickelt, aus der sich im zweiten Jahr mehrere, nur im obersten Viertel verzweigte Blütenstände entwickeln.
Die Triebe wachsen zunächst mit einer stark nickenden Spitze, die sich erst zum Ende des Höhenwachstums aufrollt. Die leuchtend gelben Blüten erscheinen ausdauernd für etwa drei bis vier Wochen ab Anfang/Mitte Mai. Sie duften zumindest aus der Nähe angenehm süßlich-rapsartig.
Das Laub ist ausgeprägt blau-grün mit einer prominent hell abgesetzten Mittelrippe.
Die dicklichen Fruchtschoten sind zunächst leuchtend gelb-grün, verfärben sich aber innerhalb von einer Woche in ein dunkles schwarz-braun.
Sehr ähnlich ist der bekanntere, auch in Teilen Deutschlands heimische Isatis tinctoria. Dieser bleibt tendenziell einige Zentimeter niedriger und ist v.a. standfester. Dennoch wird nur ausgewiesenen Kennern und Kennerinnen der Gattung Isatis ein Unterschied auffallen. Auch die Kulturwünsche sind identisch.
Die Samenstände leuchten noch eine gute Woche lang frisch-grün. Hier stehen sie auf armen, trockenen Sand recht aufrecht zusammen mit Echtem Salbei und Acker-Wachtelweizen.
Verwendungshinweise
Böse Zungen könnten behaupten, dass der Blaue Waid aussähe wie Raps. Erstens ist Raps genaugenommen auch schon keine unansehnliche Pflanze und zweitens wird diese Zuschreibung den Gartenqualitäten von Isatis glauca in keiner Weise gerecht.
Das Laub ist schon vor der Blüte von dezentem Zierwert, die über bis zu vier Wochen weithin leuchtend gelben Blütenwolken sind prächtig und die braun-schwarzen Samenstände erzeugen interessante Kontraste mit den hellen Blüten der Sommerstauden und Gräser. Nicht zu unterschätzen ist auch der frühe Zeitpunkt der Blüte. Mitte Mai findet man kaum Alternativen, die in über 100 cm Höhe schon Blütenstände zu bieten hätten.
Die Last der Samen lässt Isatis glauca jede Haltung verlieren.
Einzig die Standfestigkeit ist eine echte Problemzone, die sich nicht verheimlichen lässt. Weder auf relativ armen und schon gar nicht auf nahrhaften Böden halten alle Stängel die Blütenwolken zuverlässig. Das Manko fällt allerdings nicht allzusehr auf, da meistens doch einzelne Blütentriebe aufrecht bleiben und sich die "Umfaller" wieder bogig halb aufrichten. Dadurch entsteht bei flüchtiger Betrachtung der Eindruck eines gelben Blütenbusches.
Spätestens mit dem Samenansatz legen sich aber praktisch alle Triebe zu Boden und alle Schönrederei ist vergebene Liebesmüh. Man beseitigt das Elend am besten mit einem beherzten, tiefen Rückschnitt oder macht sich die Mühe, mit Stützen zu arbetien. Bei Isatis tinctoria kann man dagegen die schwarz-braunen Samenstände meistens ungestützt stehen lassen und sich am interessanten Kontrast zu den Samenständen der Gräser erfreuen. Am Ende ist Isatis tinctoria damit wohl doch die etwas bessere Wahl.
Im Versandhandel kann man mit etwas Bemühungen Topfware beziehen. Eine sehr gute Alternative ist aber der Bezug von Saatgut.
Die schwarz-braunen Samenstände passen insbsondere zu strohigen Samenständen von Steppengräsern, überzeugen (mit Stütze) aber auch im Verbund mit Salvia officinalis
und Elaeagnus commutata.
Kultur/Pflege von Isatis glauca
Isatis glauca stellt an die Kulturbedingungen wenig Ansprüche. Im Grunde genommen ist es ihr nur wichtig, möglichst viel von der Sonne verwöhnt zu werden. Echte Trockenstandorte erzeugen zierliche Exemplare, die aber trotzdem nur wenig standfester sind.
Ansonsten hat es Isatis glauca lieber etwas stickstoffreicher denn arm und eher basenreich, entwickelt sich aber auf reinem Sand als auch auf humosen Lehmböden unterschiedslos willig. Die überwinternde Jugendrosette ist zudem durchaus winterhart und übersteht auch ernstere Winterverläufe schadlos.
Die Samen sind sehr keimwillig und benötigen auch keinen Kälteimpuls. Als Zweijähhrige muss man sich dennoch etwas kümmmern, will man die Art nicht früher oder später in den sich zunehmend verdichtenden Pflanzflächen verlieren. Dazu genügt es aber, einige Quadratzentimeter offene Bodenstelle herzustellen und mit einigen Samen zu bestücken.
Detail des reifen Samenstandes.