Prunus amygdalus (Prunus dulcis) // Mandelbaum
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Prunus amygdalus (Prunus dulcis)
Der Mandelbaum wird seit Jahrtausenden kultiviert und kommt heute im gesamten Mittelmeerraum, dem Nahen Osten und dem süd-westlichen Asien vor. Als Herkunftsgebiet der ursprünglichen Wildform wird der Transkaukasus vermutet.
In England und an der US-Amerikanischen Pazifikküste ist die Mandel verwildert. In Deutschland gibt es nur im Oberrheingraben verwilderte Populationen. In der Schweiz findet man eingebürgerte Vorkommen vorrangig im Wallis, vereinzelt im Mittellnd, Jura und Tessin.
Ein kleiner Hain von Mandelbäumen am Ende ihrer Tage im Süden Spaniens liefert nur noch wenige Mandeln und stattdessen viel Flair.
Prunus amygdalus besiedelt ursprünglich wohl Trockengebüsche und vorwaldartige Habitate auf südexponierten Berghängen in submontanen bis montanen Höhenlagen. Verwilderte Exemplare treten überwiegend in sekundären Biotopen wie Hecken auf Feldriegeln, alten Acker- und Wiesenbrachen oder an Wegböschungen auf.
Die Standorte sind (voll-)sonnig und stark wärmebegünstigt. Die feinerdereichen Schotterböden sind schwach sauer bis alkalisch und mäßig nahrhaft bis nahrhaft.
Während des Frühlings ist die Wasserversorgung frisch. Im Laufe des Sommers trocknen die Standorte allerdings zumindest oberflächlich zusehends ab.
Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica
... zur Legende
Licht (8)
Temperatur (9) Kontinentalität (3) Feuchte (4) Reaktion (7) Stickstoff (6)
Mandelblüten sind zusammen mit denen des eng verwandten Pfirsichs die schönsten im Reich der Pflaumenartigen.
Beschreibung
Prunus amygdalus ist ein sommergrüner, kleiner, oft mehrstämmiger Baum oder Großstrauch. Er erreicht als Baum Wuchshöhen von 6-8 (10) m.
Die mit ca. 4 cm Durchmesser vergleichsweise großen, zart-rosa bis weißen Blüten mit dem dunkler abgesetzten rosa-roten Zentrum erscheinen als eine der ersten Prunus-Blüten nördlich der Alpen bereits Anfang März. Sie sind dadurch stark spätfrostgefährdet.
Das "Fruchtfleisch" der 3-5 cm langen Steinfrüchte ist trocken, faserig und ungenießbar. Essbar ist dagegen der Keimling von Prunus amygdalus var. fragilis, der innerhalb des verholzten Kerns liegt. Er reift in Mitteleuropa in sehr wärmebegünstigten Lagen aus und kann ab Ende September-Mitte Oktober geerntet werden.
Die Bittermandel Prunus amygdalus var. amara ist dagegen unverarbeitet aufgrund hoher Konzentrationen von Blausäurevorstufen stark giftig.
Das mit Abstand wichtigste Anbaugebiet für Mandeln liegt heute in Kalifornien, gefolgt von Australien. Die Mittelmeerländer sind traditionelle Anbauländer, in denen Mandelkulturen v.a. in Spanien teilweise landschaftsbildprägend sind.
Ob "Prunus dulcis" oder "Prunus amygdalus" das Rennen um die wissenschaftliche Benennung machen wird, ist anscheinden noch nicht ganz ausgemacht. Zumindest die alte Bezeichnung "Amygdalus communis" ist bereits ausgeschieden.
Verwendungshinweise
Prunus amygdalus ist in Mitteleuropa zumindest im Tief- und Hügelland vollkommen winterhart. V.a. im Süd-Westen Deutschlands wurden sogar bis Mitte des 20. Jahrhunderts Mandeln kommerziell kultiviert.
Dem Zauber von blühenden Mandeln rosa gefärbter, mediterraner Hügellandschaften kann sich niemand entziehen. Auch bei der Mandel profitiert die Wirkung der Blüte stark vom Fehlen des Laubes.
Ältere Hoch- oder Halbstämme entwickeln einen malerischen Habitus und sind so auch nach der Blüte ansehnliche Gestalten.
Da die Blüten in den meisten Jahren von Spätfrösten geschädigt werden und ein Fruchtansatz nicht erfolgt - oder die Früchte infolge fehlender Jahreswärmemenge nicht ausreifen- stellt sich bei allen ästhetischen Reizen dennoch die Frage, ob ein Mandelbaum nördlich der Alpen wirklich die optimale Option ist.
Zu bedenken ist insbesondere, dass eine blühende Süßkirsche oder Hauspflaume (hier insbesondere die Mirabelle) gleichermaßen herrlich ist und als Zugabe zuverlässig zierende und schmackhafte Früchte bietet. Wenn es eine exotische Alternative zu den heimischen Pruneten sein soll, ist auch der ebenso attraktive, relativ fruchtsichere Pfirsich und auch noch die Aprikose der Mandel vorzuziehen.
Wenn es vorrangig um möglichst frühe Blühaspekte geht, greift man besser auf Steinweichsel, Kirschpflaume oder Gewöhnliche Schlehe zurück.
Im Versandhandel sind Mandelbäume problemlos zu beziehen.
Schon junge Mandelbüsche blühen reichlich.
Kultur/Pflege von Prunus amygdalus (Prunus dulcis)
Wie schon erwähnt sind Mandelbäume in weiten Teilen Mitteleuropas ausreichend winterhart. Nur der sehr frühen Blüte zuliebe muss man kleinklimatisch sehr wintermilde Lagen wählen. Trotzdem wird mit einem Mandelbaum im Garten jeder Spätwinter unweigerlich zur Zitterpartie, dass die eine Frostnacht nicht kommen möge, die alle Träume von gerösteten Mandeln aus Eigenproduktion wieder einmal zunichte macht.
Allerdings wünscht sich ein Mandelbaum unabhängig vom Frostschutz für seine Blüten auch für seine eigene, vitale Entwicklung die sommerwärmsten Standorte. Windgeschütze
Lagen in voller Sonne vor Südfassaden kommen ihm da z.B. sehr gelegen.
An die Bodenbedingungen werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Alle tiefgründigen, nicht zu stauender Feuchte neigenden Sand, Schotter oder durchlässige Lehmböden sind gut geeignet.
Etablierte Mandelbäume kennen in Mitteleuropa auch keinen Trockenstress.
Die Blüten erscheinen am einjährigen Holz. Für den Blütenreichtum ist es daher förderlich, zweijährige Triebe im Herbst auszuschneiden.
Sorten:
Sorten von Prunus amygdalus var. fragilis:
Dürkheimer Krachmandel: regionale Sorte der Süßmandel, poröse, leicht zu knackende Schale, mittelwüchsig, 4/3 m hoch/breit, selbstfruchtend
Garden Prince: Süßmandel, poröse, leicht zu knackende Schale, sehr kompakter Wuchs, 1,8/1,2 m hoch/breit, nur mäßig selbstfruchtend
Palatina: Süßmandel, poröse, leicht zu knackende Schale, eher mittelwüchsig, 4/3 m hoch/breit, kaum selbstfruchtend
Papersky: tschechische Sorte der Süßmandel, poröse, leicht zu knackende Schale, eher schwachwüchsig, 3,5/2,5 m hoch/breit, nur bedingt selbstfruchtend
Pfälzer Fruchtmandel: regionale Sorte der Süßmandel, selbstfruchtend
var. amara: Bittermandel, aufgrund hoher Konzentrationen von Vorstufen der Blausäure nicht zum Direktverzehr geeignet, praktisch nicht im Handel