Datisca cannabina // Scheinhanf
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Datisca cannabina
Der Scheinhanf kommt von Kreta über die Türkei und den Kaukasus bis zum Vorderen Orient und in den westlichen Himalaya vor. Er wächst von den Tieflagen bis in montane Höhen.

Datisca cannabina in Vollblüte
Datisca cannabina besiedelt sonnige Bach- und Flussufer, Auwiesen und Kiesbänke von Strömen.
Die Standorte sind nahrhaft, frisch bis feucht und bei Hochwasser auch zeitweise überstaut.

Weibliche Pflanzen werden aufgrund der zierenderen Blüten vorrangig kultiviert.
Beschreibung
Datisca cannabina ist eine sommergrüne, horstige Staude. Sie erreicht Wuchshöhen von 200 bis 300 cm, unter optimalen Bedingungen auch bis zu 400 cm.
Die Blätter sind gut 30 cm lang und einfach gefiedert.
Die Pflanzen sind zweihäusig eingeschlechtlich. Der Wind sorgt für den Transport der Pollen zu den Griffeln der weiblichen Blüten. Kultiviert werden fast ausschließlich weibliche Pflanzen, da ihre grünlich-gelben, bogig überhängenden Blütentrauben ansprechender sind. Die Blütezeit beginnt gegen Mitte Juni und reicht bis Ende Juli. Die Samenstände sind ansehnliche Winterstrukturen.
Datisca cannabina ist seit dem Altertum eine wichtige Färberpflanze im Orient für gelbe Farbstoffe und eine traditionelle Medizinalpflanze.
Verwendungshinweise
Der Zierwert des Scheinhanfs erschließt sich in der Regel nicht auf den ersten Blick. Die riesigen Horste wachsen in der Regel doch ziemlich unstrukturiert und sind optisch schwer zu erfassen. Jedenfalls bietet sich die häufiger zu sehende Verwendung als Solitär nicht unbedingt auf.
Aber das feine Laubbild und die ungewöhnlichen Blütenstände kompensieren dieses Strukturdefizit, wenn man einen kultivierten Rahmen für die Horste findet. Es sieht immer ganz interessant aus, wenn die Blüten-/Samenstände aus einer dichten Begleitvegetation heraus über der Szenerie wogen.
Klassische Kombinationen im Hintergrund bodenfrischer Staudenrabatten sind Gefleckter Wasserdost und hohe Auslesen der Rutenhirse.
Reizvoll und ungewöhnlich bis exotisch ist die Kombination der luftigen, feingliedrigen Scheinhanfgestalt mit großblättrigen Gehölzen wie regelmäßig auf den Stock gesetztem Blauglockenbaum oder in sehr wintermilden Situationen mit dem Reispapierbaum.
Im Versandhandel ist der Scheinhanf zuverlässig erhältlich, gehört aber nicht zum Baumschulstandard.

Die Laubstruktur macht die Horste schon vor der Blüte attraktiv.
Kultur/Pflege von Datisca cannabina
Datisca cannabina ist gut winterhart und lässt sich auf allen frischen bis feuchten vollsonnigen bis halbschattigen Standorten zuverlässig kultivieren. Ihre Wuchskraft macht sie hier weitgehend unabhängig von der Belästigung selbst durch kräftige Hochstauden.
Trockenstress sollte man vermeiden, er führt zu unansehnlicher Verkahlung von unten. In Kultur sind aber einfach nur frische Böden völlig ausreichend. Zumindest staufeuchte Substrate sind sogar ungünstiger, weil sie die Standfestigkeit mindern.
Mäßig stickstoffreiche Standorte erschließen die volle Wuchskraft der Art zwar nicht, der Habitus macht aber oft einen ordentlicheren Eindruck.

Junge Triebe und Blätter sind angenehm frisch-grün gefärbt.