Cenchrus longisetus (Pennisetum villosum) // Wolliges Lampenputzergras

Familie Poaceae, Süßgräser
Pflanzen pro qm 4.00
Wikipedia Cenchrus longisetus (Pennisetum villosum)
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Cenchrus longisetus (Pennisetum villosum)

Das Wollige Lampenputzergras stammt ursprünglich aus dem nord-östlichen Afrika und von der Arabischen Halbinsel, ist aber heute auf allen Kontinenten in den tropischen und subtropischen Breiten eingebürgert.

In Nordamerika dringt die Art nördlich stellenweise sogar bis in den Süden Kanadas vor. In Australien gilt Cenchrus longisetus als invasiv.

In Europa ist Cenchrus longisetus in weiten Teilen Italiens und Griechenland eingebürgert. Es steigt hier in den Ausläufern der Alpen, auf dem Appenin, auf Sardinien und Sizilien von den subtropischen Tiefebenen bis in knapp 1.000 m üNN auf. Hier treten im Winterhalbjahr Fröste bis -15 Grad Celsius auf. Auch in Süddeutschland verwildert die Art vereinzelt als unbeständiger Neophyt.

Wolliges Lampenputzergras als frühherbstlicher Leuchtpunkt zwischen Herbst-Rotschopfgras und Riesen-Federgras

Am Naturstandort wächst Cenchrus longisetus vornehmlich in extensiven Weiden und Wiesen im Umfeld von Flussauen.

Die eingebürgerten Bestände außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes treten vorrangig in in Ruderalfluren wie Stadtbrachen, vernachlässigte Parkwiesen oder Straßenböschungen sowie Gewässerufern auf.

Dunkle Hintergründe stehen den weißen Blütenständen naturgemäß besonders gut.

Beschreibung
Cenchrus longisetus ist ein sommergrünes, horstiges Gras. Die Blätter wachsen ausgeprägt bogig überhängend und erreichen Wuchshöhen von 40 bis 50 cm.

Die Blüten überragen die Blattschöpfe nochmals um 20 bis 30 cm und neigen sich ebenfalls bogig über. Sie sind fast weiß und deutlich fedriger als die Blüten der bekannteren Verwandten Pennisetum alopecuroides bzw. Pennisetum orientale.

Die leuchtend-weißen Blüten werden über Monate produziert, verfallen aber rasch auch wieder.

Ab Anfang Juli erscheint die erste Blüte, der sich mit zunehmender Dynamik bis zum ersten Frost unermüdlich weitere Blüten hinzugesellen. Im Laufe des Oktobers wird der Blütenhöhepunkt erreicht.

Die einzelne Blüte beginnt nach etwa 14 Tagen zu verbraunen und dann auch rasch zu zerfallen. Im Spätherbst wird somit auch der letzte Samenstand hinfällig, falls nicht der erste zarte Nachtfrost schon vorher alles Oberirdische dahingerafft hat.

Im Handel wird die Art praktisch ausschließlich als Pennisetum villosum geführt. Der wissenschaftlich akzeptierte Name ist jedoch Cenchrus longisetus.

Die Kombination mit rotlaubigen Formen von Pennisetum advena ist plakativ aber lang anhaltend zierend.

Verwendungshinweise
Das Wollige Lampenputzergras wird bislang noch seltener verwendet und überzeugt mit seinen stroh-weiß leuchtenden, borstig-fedrigen Blütenständen vollkommen. Unter ästhetischen Gesichtspunkten muss es sich hinter seinen bekannteren Verwandten keineswegs verstecken.

Vorteilhaft ist insbesondere der früh einsetzende Flor, der hohe Preis dafür ist allerdings die fehlende Winterstruktur. Diese gehört eigentlich zu den vornehmsten Aufgaben der Gräser. Das Wollige Lampenputzergras hält sich dagegen für eine reine Blütenstaude.

Der Habitus ist auch nicht ganz so ordentlich, wie man es v.a. von Pennisetum alopecuroides gewohnt ist. Das liegt daran, dass die schmalen Blätter oft mehrfach einknicken und das Gesamtbild dann etwas "knittrig" erscheinen lassen. Auf erhöhten Standplätzen oder in mehr oder weniger steilen Hanglagen fällt dies weniger auf und der überhängende Wuchs kommt stattdessen besser zum Tragen.

Das Wolliges Lampenputzergras eignet sich auch entsprechend gut für größere Kübel, die dann aber sehr geschützt, am Besten weitgehend frostfrei überwintert werden sollten.

Eine interessante, kontraststarke Kombination ergibt sich für einige Wochen von etwa Anfang August bis zum ersten Frost mit den dunkel-braunen Bürsten von Pennisetum alopecuroides var. viridescens.

Cenchrus longisetus eignet sich gut als ausdauerndes Element in Wechselflorbepflanzungen.

Kultur
In seiner ostafrikanischen Heimat wird es höchstens in den höchsten Gebirgslagen mit Frost konfrontiert und toleriert auch in Mitteleuropa nur leichten Frost, der nicht dauerhaft unter -5 Grad fallen sollte. Generell empfiehlt sich die Frühjahrspflanzung.

Von echtem Trockenstress geplagte Standorte sind nicht günstig. Vitaler und ansehnlicher werden die Exemplare auf dauerhaft frischen, relativ gut drainierten Standorten. Dennoch kommen etablierte Exemplare auf tiefgründigen, feinerdereichen Schottersubstraten oder leichten Lehmböden auch ohne Bewässerung ohne Beeinträchtigungen über sommerliche Trockenperioden.

Dazu sind sonnig-warme Lagen erwünscht. Unter diesen Bedingungen benötigt die Art eigentlich keine weitere gärtnerische Aufmerksamkeit.

Pennisetum villosa ist geradezu keimwütig und kann sehr zuverlässig und rasch aus Samen herangezogen werden. Ein Kältereiz ist nicht erforderlich. Im zeitigen Frühling in Vorkultur ausgesääte Exemplare blühen in der Regel bereits im ersten Sommer ab Mitte Juli. Ab Ende Juli werden auf guten Standorten optisch überzeugende Bilder entwickelt.

In Neuanlagen kann aber auch im Frühling direkt ausgesäät werden, wenn man durch Bewässerung Trockenstress in der Keimphase vermeiden kann. Selbstversamung ist im Übrigen selten zu beobachten.

Bilder