Naturstandort von Lomatium grayi:
Die Wüsten-Petersilie stammt aus der Westhälfte der USA mit Schwerpunkt in den Rocky Mountains und deren Ausläufern. Im süd-westlichen Kanada klingt sie mit wenigen Einzelpopulationen aus. Die südliche Verbreitungsgrenze liegt in New Mexiko, wo die Art ebenfalls nur noch sehr selten auftritt.
Lomatium grayi kommt von den Tiefebenen bis in subalpine Höhenlagen vor. Das Klima im Verbreitungsgebiet ist gemäßigt und durch ausgesprochen geringe Jahresniederschläge von etwa 200 bis 500 mm geprägt.
Lomatium grayi besiedelt sonnige Trockenhabitate wie montane Felsheiden oder Spalten von Felsköpfen und Felsbändern. Daneben findet sie sich auch an sonnigen Stellen von Beifuß-Steppen, Wacholderheiden oder lückigen Kiefernbeständen an der Trockengrenze des Waldes ein.
Die felsigen, schottrigen oder auch sandigen Substrate sind humus- und stickstoffarm.
Lomatium grayi im Küchenkräutergarten als erster Frühlingsaspekt zusammen mit Rosmarin.
Beschreibung: Lomatium grayi ist eine vorsommergrüne, horstige Staude und erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 60 cm.
Aus einer tiefreichenden Pfahlwurzel entspringen im Spätwinter fein geteilte, farnartige Blätter mit frisch-grüner, etwas blaustichiger Färbung. Das Laub zieht bereits im Juni ein. Die Pflanze erspart sich mit dieser Sommerdepression den extremen sommerlichen Trockenstress am Naturstandort.
Während die ersten Blütenstände voll aufgeblüht sind, erscheint noch eine zweite Generation von Blütenknospen.
In milden Spätwintern und/oder in wärmebegünstigten Lagen erscheinen die grünlich-gelben, bereits zierenden Knospen der Doldenblüten gegen Mitte März. In der ersten Aprilwoche sind die Knospen dann voll aufgeblüht. Da noch Blüten nachproduziert werden, erstreckt sich die Blühphase ausdauernd bis Ende April/Anfang Mai.
Die Blätter haben einen meist als angenehm empfundenen, aromatischen Geschmack und junge Triebe sowie die Wurzeln sind essbar. Die Samen können als Gewürz oder ähnlich wie
Fenchel verwendet werden. Unverletzte Pflanzen verströmen keinen wahrnehmbaren Geruch. Vermutlich haben alle Pflanzenteile auch antiviral und antibakteriell wirkende Inhaltsstoffe.
Die Art ähnelt einer zierlichen Ausführung des sommerblühenden
Echten Haarstrangs.
Verwendungshinweise: Lomatium grayi ist ein grandioser Frühlingsaspekt. Dazu muss er noch nicht einmal blühen, das fein zerteilte Laub mit dem gleichzeitig frischen und kühlen Grün ist ebenfalls schon eine Augenweide, zumindest für den aufmerksamen Betrachter.
Die grünlich-gelben Dolden sind von großer Leuchtkraft und suchen zumindest zu dieser Jahreszeit Ihresgleichen. Der Farbton ist zudem mit nahezu allen anderen Farben gut kombinierbar.
Auch die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Ideal fügt sich die Art in niedrige Felsheiden mit mediterranen Halbsträuchern wie
Italienischer Strohblume,
Zypressen-Heiligenkraut oder
Silber-Lavendel ein. Interessante Blühpartner können hier verschiedene Wildtulpen oder Traubenhyazinten sein.
Im Küchenkräuterbeet bietet die Art einen sehr schönen Frühlingsaspekt, auch wenn der geneigte Nutzer für die Verwendung in der Küche sicherlich eine experimentelle Ader haben muss.
Im Handel ist praktisch nur Saatgut zu beziehen.
Nach drei bis vier Vegetationsperioden erreicht die Wüsten-Petersielie ihre Endgröße. Im Hintergund beginnt die wunderbare Ruta graveolens 'Jackman´s Blue' mit dem Frühlingsaustrieb.
Kultur: Lomatium grayi entwickelt sich zunächst eher träge und investiert v.a. in das Wurzelwerk. Mithin ist sie kein Schnellstarter und Blüten sind vor dem dritten Standjahr nicht zu erwarten.
Leider ist die Art nicht übermäßig langlebig, allerdings auch nicht so kurzlebig wie viele andere Arten aus der Verwandschaft. Unter günstigen Kulturbedingungen darf man durchaus mit 5 bis zehn Lebensjahren kalkulieren.
Günstig sind die Kulturbedingungen an möglichst sonnigen Standorten auf humusarmen Schotter- oder Sandböden. Selbst auf ausgesprochen stickstoffarmen und trockenen Substraten werden kräftige Exemplare entwickelt.
Ein winterlicher Regenschutz ist auf gut drainierenden Standorten nicht unbedingt erforderlich. Allerdings kann ein feuchter Winter immer zu Wurzelfäule und Totalausfall führen. Die Frosthärte ist dagegen hervorragend und auch kräftige Spätfröste hinterlassen weder an den Blättern noch an den Blüten Spuren.
Das filigrane Laub ist auch ohne Blüte attraktiv und untermalt hier die Blüten von Thymus vulgaris 'Faustini' und Schnittlauch.
Am Naturstandort mit seinen extremen Standortbedingungen reicht es oft nicht für eine alljährliche Blüte. Unter den meist milderen Kulturbedingungen sind blütenlose Jahre aber nicht die Regel.
Die Samen sind
Kaltkeimer und benötigen idealerweise eine Keimruhe von drei bis vier Monaten bei 3 bis 5 Grad. Die Keimung erfolgt dann aber recht willig bereits im Spätwinter mit erstaunlich kräftigen Sämlingen. Die weitere Entwicklung verläuft dann aber träge. Am Besten wartet man zwei Vegetationsperioden, bevor man sie an ihren entgültigen Standort pflanzt, um hohe Ausfallquoten zu vermeiden.