Visnaga daucoides (Ammi visnaga) // Bischofskraut, Zahnstocher-Knorpelmöhre

Familie Apiaceae, Doldenblütler
Pflanzen pro qm 8.00
Wikipedia Visnaga daucoides (Ammi visnaga)
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort von Visnaga daucoides (Ammi visnaga)

Das Bischofskraut ist rund um das Mittelmeer heimisch.

Es hat sich neophytisch etabliert in weiten Teilen Südamerikas, in einigen subtropischen Staaten der USA, im Süd-Osten Chinas sowie in England. In Deutschland tritt Visnaga daucoides stellenweise in den mitteldeutschen Wärmegebieten verwildert in kurzlebigen Ruderalfluren auf.

Auch im natürlichen, subtropischen Verbreitungsgebiet sind mäßig trockene bis frische und stickstoffreichere Ruderalfluren entlang von Wegen, auf Stadtbrachen sowie in Ackerflächen die bevorzugten Habitate.

 : Naturhafter Einsatz in einem bei ruderalen Wiesen Anleihen nehmendem Pflanzbeet.

Die Bodensubstrate sind in der Regel alkalische, humusarme und skelettreiche Rohböden. Die Standorte sind (voll-)sonnig und wärmebegünstigt.

Ökologische Zeigerwerte nach Tela Botanica  ... zur Legende
Licht (8) . Temperatur (8)  Kontinentalität (3)  Feuchte (3)  Reaktion (7)  Stickstoff (7)

Auf weitgehend stressfreien Standorten ohne Wurzelkonkurrenz ist das Bischofskraut am überzeugendsten.

Beschreibung
Visnaga daucoides ist eine sommergrüne Einjärige. Sie wächst streng horstig und erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 60 cm. Unter optimalen Bedingungen können auch bis zu 100 cm erreicht werden.

Je nach Keimzeitztpunkt erscheinen die weißen Blütendolden zwischen Ende Juni bis Ende September. Zur Samenreife ziehen sie sich nestartig zusammen und ähneln dann noch mehr der Wilden Möhre. Die Samenstände bleiben den Winter über strukturstabil und sind nicht ohne morbide Reize.

Nach der Keimung werden zunächst etwas grobere, einfach gefiederte Grundblätter gebildet. Die später am Blütenstengel erscheinenden Blätter sind zweifach gefiedert und sehr fein. Die Blätter und Stengel haben einen angenehm würzigen Geschmack. Aus den Stengeln wurden im Orient Zahnstocher angefertigt.

Die Samen enthalten pharmakologisch nutzbare Substanzen, die insbesondere eine Erweiterung der Herzkranzgefäße hervorrufen und als Krampflöser eingesetzt werden können. Im Altertum war der Anbau der Art daher recht verbreitet.

Die Große Knorpelmöhre (Ammi majus) als nahe Verwandte wird ebenfalls gelegentlich kultiviert. Sie wird deutlich höher.

Durch die einzeln abgesetzten Teil-Dolden entsteht eine charakteristische Grafik.

Verwendungshinweise
Die Ähnlichkeit mit der Wilden Möhre ist durchaus augenfällig, dennoch macht das Bischofskraut unter dem Strich einen kultivierteren Eindruck. Dabei hilfreich sind der kompaktere Wuchs und der sehr zierende Farbverlauf von der frisch-grünen, jungen Dolde zur reifen weißen Dolde.

Daher kommt in Sommerrabatten oder sonnigen Staudenanlagen kaum je ein Zweifel auf, ob die Betreuung das so gewollt haben könnte.

Die romantische Wirkung lässt sich ein wenig mit dem des beliebten Schleier-Gipskrauts vergleichen. Allerdings passt sich Visnaga daucoides brav in die von ihren Begleitern offen gelassenen Lücken ein und käme niemals auf die Idee, diese zu überwallen. Der Preis für diese rücksichtsvolle Umgangsformen ist die Einjährigkeit und damit der deutlich höhere Betreuungsaufwand.

Man kann aber den Verlust auch bewusst in Kauf nehmen und die Art als Blender in Neuanlagen verwenden. Dazu bringt man Saatgut am Besten direkt mit der Frühjahrspflanzung ein oder im zeitigen Frühling nach der Herbstpflanzung.

 : Die Samenstände verharren über längere Zeit in einer zierenden, grünlichen Doldenform.

Kultur
Visnaga daucoides ist eine Einjährige und damit ständig von der Verdrängung im Zuge des Bestandsschluss einer Pflanzung bedroht.

Wo im Herbst für offene Bodenstellen im konkurrenzarmen Umfeld gesorgt wird, versamt sich die Art zwar auch mal eigenständig, allerdings praktisch nie bestandserhaltend. Sicherheitshalber sollte man daher immer einige Samen sichern und im Frühling an konkurrenzarmen, sonnigen Stellen direkt aussäen. Eine Vorkultur ist aber ebenfalls gut möglich, die Jungpflanzen nehmen die Verpflanzung nicht allzu übel.

An die Bodeneigenschaften werden kaum Ansprüche gestellt und Gartenböden aller Art toleriert. Sommerlich trockenfallende Substrate sind unproblematisch, üppiger ist die Entwicklung aber natürlich auf insgesamt stressfreien Standorten. Auf stickstoffarmen sowie auf verdichteten Böden entstehen kümmerliche Exemplare, die mitunter nur eine einzige Not-Blütendolde zustande bringen.

Wichtig sind möglichst sonnige und wärmebegünstigte Lagen.

Sorten:
  • Green Mist: wie der Typ, aber mit grünlich aufblühenden, später rein-weiß verfärbenden Dolden
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