Colchicum speciosum // Prächtige Herbstzeitlose
Beschreibung
Naturstandort/Herkunft von Colchicum speciosum
Die Prächtige Herbstzeitlose stammt aus den Gebirgen der Türkei, des Kaukasus und des nördlichen Iran. Colchicum speciosum ist hier hauptsächlich in der motanen Höhenstufe verbreitet, steigt aber bis in die alpine Höhenstufe hinauf bzw. in die submontane Höhenstufe hinab.
Das Verbreitungsgebiet umfasst ein breites klimatisches Spektrum, das kontinentale Klimate mit kalten Wintern und warmen Sommern in den Hochebenen der Türkei und dem Nordkaukasus, winterkaltes und wintermildes Steppenklima mit ganzjährig geringen Niederschlägen im Süd- und Westkaukasus bzw. im Norden Irans.

Colchicum speciosum steht auf recht kräftigen Stengeln und ist dadurch relativ standfest.
Colchicum speciosum kommt in alpinen, zumindest im Frühling frischen bis sickerfeuchten Rasengesellschaften, in felsigen Straucheiden und Krummholzgesellschaften auf feinerdereichen Kalkschottern oder in montanen Gebirgswäldern vor.
Im Sommer fallen die gut drainierenden Substrate regelmäßig trocken.
Dir kräftige 'Atropurpureum' beeindruckt mit der intensivsten Farbgebung aller Colchicum-Vertreter.
Beschreibung
Die Prächtige Herbstzeitlose ist ein vorsommergrüner Zwiebelgeophyt. Die krokusartigen Blüten erscheinen zwischen Anfang und Ende September. Jede Knolle treibt mehrere blass violett-rosa Blüten mit hellem Innengrund.
Das Laubwerk ist frisch-grün und üppig. Es treibt im Frühling aus und erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 30 cm. In der Austriebsphase hat es eine ansehnliche Struktur. Mit zunehmender Blattlänge nimmt es aber lagernde Formen ohne Zierwert an. Im Frühsommer verfällt es und zieht ein. Die Verfallsphase ist über etwa 14 Tage ein desolater Anblick.
Auch Colchicum speciosum ist in allen Teilen stark giftig. Sie ist eine der Elternarten der Garten-Herbstzeitlosen.
Verwendungshinweise
Im Herbst ist die Auswahl an Blütenpflanzen überschaubar und wer Farbe nicht nur mit Herbstlaub in den Garten bringen möchte, wird sich mit dem Einsatz von Herbstzeitlosen befasst haben. Colchicum speciosum ist dabei - der Name legt es schon nahe - eine der besten Optionen.
Die Prächtige Herbstzeitlose bietet sich insbesondere für halbschattige Gehölzsäume zusammen mit einer Grundstruktur niedrigerer, wintergrüner Gräser wie Luzula pilosa 'Grünfink', Luzula nivea, Carex montana oder auch Carex plantaginea an. Auch das Silberblatt-Lungenkraut (Pulmonaria saccharata) wäre funktionell. Diese Matrix schafft es zwar nicht, die Blattverfallsphase zu verdecken, lenkt aber etwas davon ab und hinterlässt keine nackte Wintererde.
Eine solche Fläche ließe sich um einen eindrucksvollen Blühaspekt erweitern, wenn man mehrere größere Trupps der Prächtigen Herbstzeitlose mit Teppichen des Herbst-Alpenveilchens (Cyclamen hederifolium) oder/und Lilientraube (Liriope muscari) verbindet. Man muss nur etwas darauf achten, dass sich die Sämlinge der Herbstzeitlose nicht in den Cyclamen-Beständen breit machen.
Alternativ lässt sich natürlich auch Colchicum speciosum gut in frischen bis sommertrockenen Langgraswiesen einsetzen. V.a. unter weitständigem Parkbaumbestand kann das effektvoll sein. Die erste Mahd erfolgt hier natürlich erst mit dem Blatteinzug und idealerweise nochmals gegen Anfang September vor dem Austrieb der Blüten. Allerdings ist es sehr kostenintensiv, in größeren Räumen Effekte zu erzielen.
Für steppenartige Trockenpflanzungen eignet sich die ansonsten sehr ähnliche Colchicum cilicicum besser.

Der Blattaustrieb ist ansprechend - verliert dann aber rapide an Zierwert. Man beachte hier die zahlreich aufkommenden Sämlinge.
Kultur/Pflege von
Colchicum speciosum ist robust und zuverlässig. Sie hat es im Frühling gerne frisch oder sogar sickerfeucht. Im Sommer ist Trockenstress kein Problem. In Mitteleuropa sind aber auch gut drainierende Substrate praktisch immer hinreichend gut wasserversorgt.
Als Bodensubstrat eignen sich im Grunde alle schwach sauren bis stark alkalischen, feinerdereicheren Sand- oder Schotterböden bzw. skelettreiche, leichtere Lehmböden. Humose Anteile sind unproblematisch.
Mehr oder weniger sonnige oder halbschattige Standorte sind günstig. Licht absonnige Lagen sind mit etwas reduzierter Entwicklungskraft ebenfalls noch möglich.
Durch die Ausbildung von Tochterzwiebeln bilden sich mit der Zeit kleine Bestände. Effektiver ist auf spärlich bewachsenen Flächen allerdings die Versamung, die flächige Bestände etablieren kann. Keimlinge benötigen etwa drei bis vier Jahre zur ersten Blüte.
Sorten:
Album: creme-weiß, blass grünlicher Grund, sehr kräftig und möglicherweise hybridisiert
Atropurpureum: kräftig weinrote Blüte mit durchgefärbter Kronröhre, kräftige Gesamterscheinung, möglicherweise hybridisiert
var. bornmuelleri: blass-violette Außenseite und weiße Innenseite oder weißer Grund der Blütenblätter, oft als eigenständige "Colchicum bornmuelleri" im Handel